Viernheim. Mit wenigen exklusiven Auftritten machen Jahr für Jahr die Starkenburg Philharmoniker in der Region und darüber hinaus auf sich aufmerksam. Zurzeit bereiten sich die rund 50 Musiker auf ihr Herbstkonzert vor. Am Sonntag, 29. September, 17 Uhr, präsentiert das Orchester im Viernheimer Bürgerhaus George Gershwins „Ein Amerikaner in Paris“ sowie die berühmte „Rhapsody in Blue“, die vor 100 Jahren uraufgeführt wurde. Außerdem steht die Ouvertüre zu der Operette „Candide“ von Leonard Bernstein auf dem Programm.
„Ich freue mich extrem auf den Abend“, sagt Vereinsvorsitzende Claudia Hill, die selbst als Flötistin bei den Philharmonikern mitwirkt. Günther Stegmüller als Dirigent und künstlerischer Leiter habe „tolle Werke“ für das Konzert ausgewählt. Das Programm spreche ganz sicher auch jüngere Leute an, erklärt Hill. Die Veranstaltung in Viernheim ist Bestandteil der Reihe Kultursommer Südhessen, eine zweite Aufführung bietet die Sparkassenstiftung Starkenburg am Samstag, 12. Oktober, 20 Uhr, in Mörlenbach an.
Die Starkenburg Philharmoniker sehen sich weiterhin nach neuen Instrumentalisten um, wie die Vorsitzende im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet. „Wir sind fleißig auf Nachwuchssuche.“ Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass nicht jeder für die Teilnahme an den anspruchsvollen Konzertprojekten infrage kommt. „Wir spielen auf einem relativ hohen Niveau.“
Sein Können zeigte das Orchester in diesem Jahr beim Neujahrskonzert, als eingängige Melodien von Johann Strauss, aber auch Filmmusik und Polkas zu hören waren. Vor wenigen Wochen waren die Philharmoniker in Litauen zu Gast. Der Kreis Bergstraße feierte dort mit dem Kreis Kaunas die seit zehn Jahren bestehende Partnerschaft. In der gleichnamigen, zweitgrößten Stadt der baltischen Republik gaben die Starkenburg Philharmoniker am 6. Juli, einem Staatsfeiertag des Landes, ein Gala-Konzert. Aus Sicht von Claudia Hill war dies der Höhepunkt des Jahres für den Verein. Der Auftritt sei sogar im Fernsehen übertragen worden, berichtet sie stolz.
Erlebnisse in Paris inspirieren Komponisten
Während in Litauen einmal mehr die Operette im Mittelpunkt stand, setzt das Orchester bei seinem bevorstehenden Herbstkonzert auf jüngere Werke: „Ein Amerikaner in Paris“ ist eine Tondichtung, in der Gershwin die Eindrücke eines Aufenthalts in Paris musikalisch darstellt. Straßencafés, der Montmartre und die Begleitung einer jungen Dame hatten ihn inspiriert. Das Werk wurde als Auftragskomposition für die New Yorker Philharmoniker verfasst und am 13. Dezember 1928 in der Carnegie Hall uraufgeführt. Mit der „Rhapsody in Blue“ für Soloklavier und Sinfonieorchester wollte George Gershwin den Amerikanern eine nationale Identität verleihen und ethnische sowie kulturelle Barrieren überwinden. Vor rund 100 Jahren, am 12. Februar 1924, war das Stück erstmals zu hören.
Konzert
- Herbstkonzert der Starkenburg Philharmoniker am Sonntag, 29. September, 17 Uhr, im Viernheimer Bürgerhaus.
- Auf dem Programm stehen Werke von George Gershwin, Leonard Bernstein, Arturo Márquez und William Kroll. Als Solisten treten Utku Asan und Carol Vitz auf.
- Karten gibt es zum Preis von 26, 23 sowie 20 Euro, zuzüglich Gebühren, bei der Buchhandlung Schwarz auf Weiß, Rathausstraße 41a, in Viernheim. Außerdem sind die Tickets über die Internetseite ticket-regional.de erhältlich.
Bei „Candide“ von Leonard Bernstein sei sich die Musikwelt nicht einig, zu welchem Genre das Werk gehört, erklären die Starkenburg Philharmoniker. Bernstein selbst bezeichnete das Werk als Operette. Die musikalisch funkelnde Ouvertüre gehört zu den am häufigsten gespielten Stücken von amerikanischen klassischen Komponisten.
Außerdem steht ein mitreißendes Stück von Arturo Márquez, Danzon Nr. 2, aus dem Jahr 1993 auf dem Programm. „Das fetzt so richtig“, sagt Flötistin Hill mit einem Schmunzeln. Die historischen Haupteinflüsse des Werkes stammen aus der Kolonialzeit, etwa ab dem 16. Jahrhundert. Sowohl spanische als auch afrikanische Rhythmen spielen eine Rolle.
Ein „besonderes Highlight“ versprechen die Starkenburg Philharmoniker mit der Aufführung der Orchesterfassung von „Banjo and Fiddle“. Komponist William Kroll nimmt dabei die amerikanische Folk-Music aufs Korn.
Carol Vitz hat die Orchesterfassung für die Starkenburg Philharmoniker arrangiert. Der Geiger, der im Alter von fünf Jahren mit dem Violinenunterricht begann, ist ein festes Mitglied des Orchesters. Mit zwölf Jahren spielte er als Solist bei der Banater Staatsphilharmonie. Es folgten ein Studium an der Universität Temeschburg in Rumänien, das Staatsexamen an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock sowie die Promotion an der Westuniversität Temeswar. Der Komponist, Solist und Dirigent trat mit zahlreichen Orchestern, etwa der Rumänischen Nationaloper, den Stuttgarter Philharmonikern oder dem Deutschen Rundfunkorchester, auf.
Meisterkurse bei prominenten Pianisten absolviert
Als weiteren namhaften Solisten präsentiert das Viernheimer Orchester Utku Asan. Der gebürtige Istanbuler spielte bereits im Alter von sieben Jahren Klavier. Der Pianist studierte bis 2018 am staatlichen Konservatorium der Mimar Sinan Fine Arts University in Istanbul und anschließend an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Utku Asan absolvierte Meisterkurse bei prominenten Pianisten und gewann Preise bei diversen Klavierwettbewerben. Daneben tritt er mit einem Jazz-Quartett auf.
Claudia Hill würdigt das Können der beiden Solisten, aber auch die Fähigkeiten der weiteren Orchestermusiker, die zum Teil noch in anderen Ensembles aktiv sind. Privat in den eigenen vier Wänden setzen sich Bläser, Schlagwerker und Streicher in den kommenden Wochen mit den ausgewählten Werken auseinander. Später stehen fünf Proben mit dem gesamten Orchester an. Ende September soll schließlich alles sitzen. Die Erste Vorsitzende wünscht sich für das Herbstkonzert viele musikbegeisterte Besucher in einem möglichst voll besetzten Viernheimer Bürgerhaus.
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