Die Mitgliedervertretung der Baugenossenschaft Viernheim ist mit der Arbeit von Vorstand und Aufsichtsrat zufrieden, so jedenfalls lässt sich das Abstimmungsergebnis bei der Präsenzversammlung im Clubheim des Männergesangvereins (MGV) deuten. Beide Gremien wurden nach Abgabe der Berichte einstimmig entlastet. Außerdem wurden zwei Mitglieder des sechs Personen umfassenden Aufsichtsrats in ihrem Amt bestätigt. Einigkeit herrschte auch bei der Festsetzung der Dividende, die weiterhin 4,25 Prozent beträgt.
Veränderungen gab es dagegen im Vorstand. Harald Weik und Reinhard Hölscher wurden in den Ruhestand verabschiedet und durch Peter Falkenstein und Christoph Schneider als technischer Vorstand ersetzt. Mattis Rockrohr und Hussein Atris wurden als Aufsichtsräte bestätigt. Weitere Wahlen standen in diesem Jahr nicht an.
Interessant waren die Zahlen, die der Vorstand vorgelegt hat. So wurden für die Instandsetzung und Verbesserung des Immobilienbestands 4,6 Millionen Euro investiert. „Unser Ziel ist es, stets intakte und zeitgemäße Wohnungen und Häuser für die Genossenschaftsmitglieder bereitzustellen“, so die Verantwortlichen. Zusammen mit den Millioneninvestitionen in die aktuellen Neubauprojekte wurde so viel Geld in die Hand genommen wie noch nie in der Geschichte.
Ein Großteil der Sanierungsmaßnahmen bezog sich auf die Erneuerung von Zentralheizungsanlagen. Hier nutzte die BG die noch bis zum Jahresende möglichen Regelungen für den Austausch von Heizungen, „was keine rückwärts gerichtete Maßnahmen in künftig nicht mehr gewünschte Technologien waren“, wie Christoph Schneider in seinem ersten Rechenschaftsbericht betonte. An der Energieeffizienz hält die Baugenossenschaft dagegen als Ziel fest. Die Passivhausbauweise ist zum Standard geworden. Außerdem wurde ein Ausbauprogramm für Photovoltaikanlagen in Angriff genommen. So kann das Verwaltungsgebäude komplett mit selbst produziertem Strom versorgt werden. Weitere PV-Anlagen werden künftig auf geeigneten Dächern montiert, die Neubauprojekte im Bannholzgraben II erhalten Solaranlagen mit je 30 Kilowatt-Peak Leistung.
Rolf Sax skizzierte als kaufmännischer Leiter die finanzielle Entwicklung der Genossenschaft. Demnach haben sich gestiegene Kreditzinsen und höhere Baukosten in allen Bereichen auf das Ergebnis ausgewirkt. Trotzdem konnte ein Jahresüberschuss von 498 000 Euro erwirtschaftet werden, mit dem man weitere Rücklagen bilden und eine Dividende von 4,25 Prozent auszahlen kann. „Die Baugenossenschaft hat mittlerweile eine Bilanzsumme von 97 Millionen erreicht. Das Eigenkapital beläuft sich auf 40 Millionen Euro“, so Sax.
Gelungen sei auch die Veränderung bei den Fernsehanschlüssen. Durch den Wegfall des sogenannten Sammelinkassos haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Die BG hat deshalb ihre Beteiligung an der Glasfasergesellschaft Kabel Viernheim an die Stadtwerke verkauft. Durch die Anpassung der Verträge mit den Mietern verbessert sich auch die Breitbandversorgung. Bis Ende 2025 können dann in allen angeschlossenen Wohnungen und Gebäuden Internetgeschwindigkeiten bis zu 1 Gbit/s gebucht werden.
Bis zum Jahresende soll das Bewerbungsverfahren für Wohnungsinteressierte in digitaler Form möglich sein. Auf Aktivitäten im Neubaugebiet Nordweststadt II haben die Verantwortlichen verzichtet. „Die Mixtur der maßgeblichen Faktoren in diesem Baugebiet stellen ein nicht unerhebliches Risiko für Investitionen in Millionenhöhe dar. Diese Risiken überwiegen die möglichen Chancen von Grundstückskäufen und Neubaumaßnahmen in einer Ausprägung, welche der Verantwortung der Genossenschaft für die Gelder der Mitglieder widerspricht“, erläutert der Aufsichtsratsvorsitzende Walter Wohlfart.
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