Viernheim. Das hört man nicht jeden Tag: „Bohemian Rhapsody“, vorgetragen von fünf Saxofonisten. Der Queen-Hit klingt in der Interpretation der Band Jazznuts ungewohnt und doch so vertraut. Da geht das Publikum beim City Jam der Musikschule in der Innenstadt sofort mit.
Mit dem Musikschulfestival auf dem Apostelplatz feiert sich die Institution selbst: Anfang 1964 gegründet, begeht sie in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag. Die Veranstaltung in der City gehört zu den Jubiläumsfeierlichkeiten, zu denen an diesem Wochenende zwei weitere Konzerte zählen.
„Wir wollen auf die wunderbaren Angebote der Musikschule aufmerksam machen und auf die Menschen, die den jungen und alten Viernheimern die Musik näher bringen“, freut sich Bürgermeister Matthias Baaß bei der Eröffnung des City Jam, dass Musik in die Stadt hinein getragen wird. Und das Stadtoberhaupt entschuldigt sich gleich: „Ich bin nicht für das Wetter zuständig und hoffe, dass wir die Sonne doch hervorlocken können.“
Zusammenarbeit mit Chinesischer Schule und Baptisten-Gemeinde
Pünktlich zum ersten Auftritt am Samstagvormittag regnet es. Trotzdem haben sich einige Zuhörer auf den Bänken unter den Schirmen, die jetzt eben Schutz vor Regen statt vor der Sonne geben, eingefunden. Die Jazznuts, fünf Saxofon-Spieler, eröffnen mit jazzigen Interpretationen bekannter Songs das Programm. Von den Klängen angelockt, bleiben immer wieder Passanten stehen und genießen das Musikspektakel.
„Wir wollten ein Festival in der Stadt, bei dem verschiedene Stilrichtungen vertreten sind, statt ein klassisches Festkonzert“, erklärt Holger Bläß, der für die Musikschule das Jubiläum organisiert. Nach der jazzigen Eröffnung greift das Banda Nova Ensemble zu den Instrumenten. Die eigens zusammengestellte Lehrerband der Musikschule begeistert das Publikum. Joachim Blaszczyk hat eine Schülerband formiert. Das Akkordeon- und das Percussion-Drum-Ensemble unterhalten das Publikum ebenso wie das Monday Noon Orchestra, das zum Abschluss auf der Bühne zu hören ist.
„So ein Festival ist nur möglich, weil Stellen und Ämter der Stadt zusammenarbeiten und weitere Kooperationspartner die Veranstaltung unterstützen“, betont Holger Bläß. Die Chinesische Schule Viernheim und die Baptisten-Gemeinde sorgen gemeinsam für das leibliche Wohl und bieten den Festivalbesuchern traditionelle Speisen an: Sie bereiten warme Frühlingsrollen sowie frisches Sushi zu und servieren Schaschlikspieße direkt vom Kohlengrill. Beide Gruppen steuern auch etwas zum Bühnenprogramm bei, mit einer traditionellen Vorführung der Baptisten und einem Auftritt der chinesischen Tanzgruppe.
Außerdem kann hawaiianischer Hulatanz ausprobiert werden, für die Kleinen wird Kinderschminken angeboten. Und wer möchte, kann sich im Trommelzelt an den Instrumenten ausprobieren. Eine Wand ist aufgebaut worden, die zum Erinnerungsstück an das Jubiläum werden soll: Jeder Besucher kann mit bunten Klebestreifen ein Motiv aufkleben. Orchesterleiterin Ilona Schelter-Grooß klebt eine Klaviatur in Orange-Lila auf, der ehemalige Amtsleiter Klaus-Dieter Stöppel bringt Frau und Mann auf die weiße Wand.
Das Jubiläumswochenende der Musikschule wird mit einem besonderen Konzert eröffnet. Unter dem Titel „Vier Romantiker, vier Tänze, vier Hände“ spielen Alison Gorbey und Susanne Wendel Werke für zwei Klaviere. Die langjährigen Klavierpädagoginnen der Musikschule bringen Stücke von Sergei Rachmaninow, Francis Poulenc, George Gershwin und Darius Milhaud zum Vortrag und stimmen damit schon einmal auf das Festival in der Innenstadt ein.
Ausgezeichnete Schülerinnen und Schüler musizieren
Unter dem Motto „Best of“ gibt es am Sonntag ein Stipendiaten-Konzert. Die talentiertesten Schüler der Musikschule, die teilweise mit Preisen bei regionalen Wettbewerben prämiert wurden, präsentieren ihr Können - teilweise sogar mit zwei unterschiedlichen Instrumenten. Im Bürgerhaus sind Enno Yang, Thuc-Minh Han, Jinrui Kou, Sophia Kramer und Anh Nguyen Han am Klavier zu hören. Luisa Kramer, Thuc-Minh Han, Linsay Yiguo Liu und Anh-Nguyen Han spielen auf der Violine. Clarissa Miriam Wat stellt die Harfe vor. Luisa Kramer und Sofia Ibel treten mit Querflöte auf, Lenny Erkol und Sophia Kramer spielen Cello, Frida Winkelmann greift zum Violoncello. Monika Jakubonyté beschließt mit ihrem Vortrag auf der Klarinette das Konzert ausgezeichneter Viernheimer Musikerinnen und Musiker.
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