Viernheim

Ausflugstipp: Beim Indoor Skydiving in Viernheim abheben

In den Sommerferien abheben - das geht auch im Windkanal des Indoor Skydiving in Viernheim. Simuliert wird das Fliegen wie bei einem realen Fallschirmsprung aus 4000 Metern Höhe. Wir haben das Angebot getestet

Von 
Simone Kiß
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Jede Menge Action im Windkanal: „SHM“-Reporterin Simone Kiß und Instruktor Max Heidenfelder beim Flug in der Glasröhre. © Marcus Schwetasch

Viernheim. In den Sommerferien abheben - klar, im Flugzeug nach Spanien, Griechenland oder zu einem anderen Urlaubsziel. Aber abheben im Windkanal? Ganz ohne Flugzeug, einfach so, schwerelos das Gefühl des freien Fliegens am eigenen Körper erleben? Ein Besuch im Indoor Skydiving Center Viernheim macht’s möglich und verspricht einen adrenalin- und actiongeladenen Ferienausflug für die ganze Familie. Wir haben das Angebot getestet.

Skydiving in Viernheim: Der Andrang ist groß

Außer in Viernheim gibt es Bodyflying-Anlagen in Deutschland nur noch in Bottrop und in München. Dementsprechend groß ist die Nachfrage. „An einem durchschnittlichen Wochenendtag haben wir regelmäßig etwa 200 Menschen in unserem Windkanal“, berichtet Max Heidenfelder, Marketing Manager und Instruktor. Auch jetzt, in den Ferien, ist der Andrang so groß, dass das Center auf seinen Ruhetag verzichtet und durchgehend die ganze Woche über geöffnet hat. „Einen Besuch bei uns kann man gut planen. Es gibt keine Einschränkungen, wie zum Beispiel das Wetter“, nennt Heidenfelder als Vorteile. Planung empfiehlt er unbedingt: „Man sollte auf jeden Fall über unsere Website einen Termin buchen und nicht einfach spontan vorbeikommen.“

Wer prinzipiell Sport machen darf, darf auch fliegen
Max Heidenfelder Instruktor

Grundsätzlich kann sich jeder, der keine größeren Einschränkungen hat, in den Windkanal stürzen. „Wer prinzipiell Sport machen darf, darf auch fliegen“, erklärt der erfahrene Instruktor. Aber nicht nur Anfänger, die auf der Suche nach einem besonderen Freizeitspaß sind, steuern die Anlage in Viernheim an. Hier trainieren auch Profisportler und erfahrene Fallschirmspringer, die sich zum Beispiel auf Prüfungen vorbereiten wollen. Für Profis stellt eine Stunde Training im Tunnel einen Lernfortschritt von rund 100 Trainingssprüngen aus 4000 Metern Höhe dar.

Mindestalter für Indoor Skydiving vier Jahre - nach oben keine Grenzen

Das Mindestalter für einen Flug beim Indoor Skydiving liegt bei vier Jahren. Nach oben gibt es keine Grenzen. „Der älteste Mensch, der bei uns geflogen ist, war 94 Jahre alt“, erzählt Max Heidenfelder, der selbst im Alter von zehn Jahren zum ersten Mal aus einem Flugzeug gesprungen ist. Danach hatte ihn das Skydiving gepackt, sowohl im Indoor-Windkanal als auch beim Fallschirmspringen. Seine Leidenschaft hat er zum Beruf gemacht und unter anderem schon in Dubai und Spanien gearbeitet.

Seit der Eröffnung der Viernheimer Anlage Ende 2021 begleitet er hier die Besucherinnen und Besucher beim Schweben im Windkanal. An diesem Tag auch mich und meinen elfjährigen Sohn Vitus. Denn um über das Erlebnis im Tunnel berichten zu können, haben wir den Selbsttest gemacht.

Geschafft, aber stolz aufs Flugdiplom: Instruktor Max Heidenfelder mit seinen Flugschülern Vitus Epp und Simone Kiß (v. l.). © Marcus Schwetasch

Pünktlich gut 45 Minuten vorm Abheben sind wir da, werden von Max in Empfang genommen und bekommen unsere Einweisung. Während es Vitus nicht mehr abwarten kann, durch die Luft zu wirbeln, steige ich mit gemischten Gefühlen in den Spezial-Overall, der im Windkanal getragen werden muss. Dazu gibt’s Helm, Schutzbrille und Ohrenstöpsel. Im Trockenkurs wird auf einem Bock geübt, denn Anfänger wie wir beginnen mit der Bauchlage beim Fliegen. Die Arme rautenförmig nach vorne, die Beine leicht abgewinkelt und Kopf hoch - eigentlich gar nicht so schwer.

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Weil eine Verständigung im Windkanal kaum möglich ist, da einem der Wind mit 180 Stundenkilometern um die Ohren bläst, gibt Max seine Anweisungen per Zeichensprache. Zeige- und Mittelfinger ausgestreckt bedeutet, Beine weiter ausstrecken. Finger anwinkeln heißt, die Beine noch mehr anzuziehen. Wird der Zeigefinger erhoben, soll der Kopf angehoben werden.

Zum Schluss geht’s bis ans Ende der sechs Meter hohen Glasröhre

Einsteiger werden im Windkanal von einem erfahrenen Instruktor begleitet - wie froh ich bin, dass Max immer an meiner Seite ist, werde ich gleich zu spüren bekommen. In der Schleuse zum Einstieg in den Tunnel erklärt er noch einmal kurz den Start: Die Hände über den Kopf halten, Beine auseinander, nach vorne fallen lassen - und los geht’s. Ein im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubendes Erlebnis.

Gerade am Anfang fällt die Bewegungskontrolle allerdings noch ziemlich schwer, Richtungsänderungen kann ich nicht wirklich steuern. Und die Körperhaltung, die eben auf dem Bock noch so leicht schien, kostet plötzlich jede Menge Kraft. Mir wird schnell klar, weshalb Bodyflying als anspruchsvolle Sportart gilt, in der es sogar Weltmeisterschaften gibt.

In der Mitte des Tunnels in die stabile Bauchlage

Zum Glück bringt Max mich immer wieder in die Mitte des Tunnels und in eine stabile Bauchlage zurück. Als die eine Minute, die sich deutlich länger angefühlt hat, vorbei ist, wanke ich wieder auf die Schleuse zu. Kurz durchschnaufen, dann geht’s in die nächste Runde. Langsam stellt sich auch ein Gefühl ein, auf welche Bewegungen es ankommt. Und welche mich sofort wieder an den Rand des Windkanals katapultieren. Als ich nach dreimal einer Minute starker Körperspannung schon ziemlich kaputt bin, zündet Max den Booster: Die Windgeschwindigkeit dreht noch einmal richtig auf und gemeinsam fliegen wir bis ganz nach oben ans Ende der sechs Meter hohen Glasröhre - Adrenalin, Action und Spaß pur.

Stolz dürfen wir nach einer kurzen Abschlussbesprechung unsere Flugdiplome in Empfang nehmen. Immerhin drei Punkte können darauf abgehakt werden: „Hat die Flugeinweisung erhalten“, „Assistiertes Fliegen mit Instruktor“ und „Freies Fliegen im Windtunnel“. Die Kriterien „Kann Drehungen fliegen“, „Kann vor- und rückwärts fliegen“ und „Fliegt sicher dreidimensional“ trainieren wir dann beim nächsten Mal. An den letzten Punkt „Ist jetzt Proflyer“ werde ich wohl vermutlich nie einen Haken machen können. Aber es geht ja darum, das Gefühl des freien Falls zu genießen und Spaß zu haben. Und den hatten wir. Von daher: Wann halten Sie die Nase in den Wind?

Redaktion Reporterin Team Mannheim

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