Touristenattraktion

Lissabon: Eltern finden totgeglaubten Sohn im Krankenhaus

Die portugiesische Polizei ging davon aus, dass unter den Toten des Seilbahnunglücks auch ein Deutscher war. Aber für die Eltern des Mannes gab es inmitten der Tragödie eine Erlösung.

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dpa
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Lissabon. Zunächst hielt die portugiesische Polizei den Deutschen für tot - nun haben die Eltern ihren Sohn nach dem Standseilbahnunglück schwer verletzt in einem Krankenhaus in Lissabon gefunden. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei in Lissabon der Deutschen Presse-Agentur. 

Die aus Deutschland angereisten Angehörigen seien zunächst gebeten worden, einen Toten zu identifizieren, den die Polizei für einen Deutschen gehalten habe. Aber die Eltern hätten verneint, dass es sich bei dem Mann um ihren Sohn handele. Daraufhin sei ein DNA-Test gemacht worden, der das bestätigt habe, sagte die Polizistin. 

Eltern erkennen ihren Sohn auf einem Foto

Daraufhin seien den Eltern Fotos verletzter und bis dahin noch nicht identifizierter Opfer des Unglücks in den verschiedenen Krankenhäusern der Stadt gezeigt worden. Auf einem hätten sie dann ihren Sohn erkannt. Der Mann, selbst Vater, habe im Krankenhaus San José gelegen, zwar nicht ansprechbar, aber am Leben. Auch die Frau des Mannes und das gemeinsame kleine Kind überlebten, die Mutter ebenfalls schwer und der Junge leicht verletzt, wie die Sprecherin sagte. Woher in Deutschland die Familie stammt, konnte sie nicht sagen. 

Elf Ausländer unter den Toten

Die 16 Todesopfer des Unglücks vom Mittwochabend sind inzwischen alle identifiziert. Es handelt sich um fünf Portugiesen, drei Briten, zwei Kanadier, zwei Südkoreaner und je ein Todesopfer aus der Schweiz, der Ukraine, Frankreich und den USA, wie die portugiesische Kriminalpolizei mitteilte. 

Noch bevor alle Toten identifiziert worden waren, hatte das Auswärtige Amt mitgeteilt, dass zu dem Zeitpunkt davon auszugehen sei, dass es bei dem Seilbahnunglück in der portugiesischen Hauptstadt kein deutsches Todesopfer gegeben habe. 

Seilschaden als Ursache vermutet

Eine der berühmtesten Touristenattraktionen Lissabons war binnen Sekunden zu einer Todesfalle geworden: Wohl wegen eines Schadens am Seil der historischen Standseilbahn «Elevador da Gloria» war ein Wagen ungebremst eine steile Straße hinab gerast, entgleist, umgekippt und gegen ein Gebäude gekracht. 16 Menschen kamen ums Leben und 21 wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Suche nach den Ursachen und nach Antworten auf die Frage, ob die Standseilbahn ausreichend gewartet wurde, läuft auf Hochtouren. Bis gesicherte Erkenntnisse vorliegen, werde es aber einige Zeit dauern, sagte Neves. 

Einen solchen Unfall mit einer der drei Standseilbahnen, die seit dem 19. Jahrhundert betrieben werden, hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben.

© dpa-infocom, dpa:250905-930-999885/4

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