Speyer. Die schwierige finanzielle Lage beim Caritasverband für das Bistum Speyer hat sich dramatisch zugespitzt. Ein Sanierungskonzept soll nun jedoch „die wirtschaftliche Stabilisierung bis Ende 2026 sichern“, teilte der Diözesancaritasverband jetzt mit. „Dank eines Darlehens des Bistums Speyer in Höhe von insgesamt elf Millionen Euro ist die Fortführung des Verbandes gewährleistet“, hieß es. Vorausgegangen war eine „umfassende Analyse der finanziellen Situation“ durch die Beratungsfirma TMC aus Dortmund.
Generalvikar Markus Magin betonte, das Bistum Speyer stehe „klar und verlässlich“ zu seinem Caritasverband. „Caritas ist eines der drei Wesensmerkmale der Kirche - ohne sie ist Kirche nicht denkbar“, sagte Magin.
Der Caritasverband für die Diözese Speyer ist Träger von rund 40 Einrichtungen und Diensten in der Pfalz und im Saarpfalzkreis - etwa von Altenzentren, Förderzentren der Wohnungslosenhilfe und Sozialkaufhäusern. Der Verband beschäftigt laut eigenen Angaben 3.500 Mitarbeitende.
Jahresverlust: 33,5 Millionen Euro
Der Gesamtumsatz von Verband und Tochtergesellschaften lag den Angaben zufolge 2024 zwar bei rund 256 Millionen Euro - ein Plus von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig seien jedoch die Personalkosten um rund 14 Prozent gestiegen, „verursacht durch Tarifsteigerungen und Inflationsausgleichsprämien“. Auch die Sach- und Fremdleistungen hätten sich um sechs Prozent verteuert. Das Ergebnis: „Ein Jahresfehlbetrag von 33,5 Millionen Euro.“
Der Verband steht unter Leitung von Caritasdirektorin Barbara Aßmann und dem TMC-Berater Markus Bennemann, der inzwischen Interimsvorsitzender des Caritasverbands Speyer ist. Bennemann betonte mit Blick auf den Jahresfehlbetrag von 33,5 Millionen: „Vor diesen Zahlen standen wir - und mussten schnell handeln.“
„Alle Leistungsangebote prüfen“
Ziel sei es nun, „alle Leistungsangebote auf Kostendeckung zu prüfen und neue, realistische Entgelte mit den Kostenträgern zu verhandeln“. Diese Gespräche laufen demnach seit Mai. Weitere Maßnahmen seien ein „Einstellungsstopp in der Zentrale“, der Abbau von Leiharbeit und der Aufbau eines internen Kontrollsystems, das monatlich Kennzahlen und Fortschritte dokumentiere.
Die Umsetzung der Maßnahmen brauche Zeit, so Bennemann. Mit dem Bistumsdarlehen habe man nun aber „eine gesicherte Fortführungsperspektive bis Ende 2026“. Die eingeleiteten Schritte würden zu einem „sanierten Unternehmen“ führen, gab sich der Restrukturierungsexperte überzeugt. So könne der Caritasverband seine „wichtigen Angebote für Menschen in schwierigen Lebenssituationen auch in Zukunft erbringen“. KNA
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