Zu den Straßen in Rheinau-Süd

Lesedauer
Im Juni 2022 wurden von der Stadt Mannheim in Rheinau-Süd einige Straßenschilder durch Hinweisschilder ergänzten. © Konstantin Groß

Zum Thema Straßenumbenennungen in Rheinau-Süd:

Wie kann man den Aufwand eines Bürgerentscheides mit der ganzen Stadt durchführen für vier Straßennamen in Rheinau Süd? Das müssten doch nur die Anwohner entscheiden, maximal ausgeweitet auf den Stadtteil Mannheim-Süd. Am meisten ärgert mich als Steuerzahler das für diese Aktion unnötig verbrannte Geld, das die Stadt Mannheim nicht hat und an vielen Stellen sinnvoller einzusetzen wäre. Ich bin schon jetzt auf die geringe Wahlbeteiligung gespannt.

Versandform
Von
Karl Merkle
Ort
Mannheim
Datum

Was soll das, dass Leute in Mannheim-Schönau über die Namen der Straßen in Rheinau-Süd entscheiden? Über die Köpfe der Betroffenen hinweg wird im Vorfeld entschieden, dass die gewünschten Namen von Seen formal nicht möglich sind. Taufbezirk?! Dabei heißen viele Straßen in Rheinau-Süd nach Seen. Unverständlich! Die vorgeschlagenen Namen haben keinen Bezug zu Mannheim oder gar zu Rheinau-Süd. So begräbt man Bürgerfreundlichkeit und Vertrauen in die Verwaltung in Mannheim.

Versandform
Von
Ludwig Mair
Ort
Mannheim
Datum

OB Specht definiert das Hauptziel der Umbenennung von Rheinauer Straßen, die nach Kolonialisten benannt wurden, auf der Hauptausschusssitzung am 30. Januar: „Die Umbenennung ... damit auch einen Teil, der auch ein belastender Teil unserer Mannheimer Kolonialgeschichte (ist) hier aus dem ständigen Gedächtnis zu tilgen.“ Es scheint, die weltweite Auseinandersetzung um Entkolonialisierung ist an Herrn Specht vorbei gegangen. Ein Blick in die Verwicklung Mannheims in die Kolonialgeschichte verweist auf die Plünderungen in der Welt, ohne die der Aufstieg der Stadt Mannheim zur Handels- und Industriemetropole undenkbar gewesen wäre.

Ohne Kautschuk aus den Kolonien keine Rheinische Gummi- und Celluloid-Fabrik, keine Autos und keine Lanzmaschinen. Ohne Chinin keine Pharmaindustrie und ohne Palmöl keine Rama. Ohne Tropenholz kein Schütte Lanz und keine Luschka & Wagenmann Holzindustrie. Bei genauer Betrachtung hätte es die BASF nicht gegeben und damit auch keine Siedlung in Rheinau-Süd. Die Ausplünderung der Kolonien ging mit massiver Gewalt gegen die einheimische Bevölkerung einher, die sich nur mit übelstem Rassismus pseudo-legitimieren ließ. Daraus resultieren bis heute negative soziale und ökonomische Folgen, wie anhaltende Armut und systematische Benachteiligung im globalen Süden und alltäglicher Rassismus.

Die Umbenennung der Rheinauer Straßen soll keinesfalls die gerade beginnende Auseinandersetzung um die Verantwortung der Deutschen und hier der Mannheimer:innen an koloniales Unrecht aus dem Gedächtnis „tilgen“. Die Verbrecher sollen nicht geehrt werden! Die Zusammenhänge von Stadt und Rassismus – als ein wesentliches Erbe des Kolonialismus – sollen bewusstgemacht werden. Das beginnt bei Straßennamen und endet noch lange nicht bei den Raubgütern die nach wie vor unerkannt in Mannheims Museums-Depots auf ihre Rückkehr warten.

Versandform
Von
Margarete Würstlin
Ort
Mannheim
Datum

Die kommende Abstimmung über die Straßennamen in Rheinau-Süd ist meiner Meinung nach eine Scheinabstimmung! Wie kann es sein, dass die von den Anwohnern gewünschten See-Namen abgelehnt wurden, da sie nicht in den „Taufbezirk“ passen würden, wiederum aber allen Mannheimer/innen eine Liste mit 18 Namen zur Abstimmung vorgelegt werden, von denen sechs Personen garantiert nicht die Kriterien des „Taufbezirkes“ erfüllen?

1. Eine in Deutschland aufgewachsene Dichterin und Aktivistin der Afrodeutschen Bewegung

2. Ein König, dessen Familie mit Sklavenhandel reich wurde und dies mit Duldung des Kaiserreiches auch weiter betreiben durfte

3. Ein Chinaexperte, dessen Vater in der holländischen Kolonialarmee als Offizier diente

4. Eine Umweltaktivistin und spätere Stellvertreterin der Umweltschutz-Ministerin in Kenia

5. Eine Sängerin, die zwar einige gute Lieder sang, aber mit ihren fünf Ehen und den Scheidungen sicher mehr beschäftigt war als mit Forschungsreisen

6. Eine Kinderbuchautorin, die sich für die Rechte der Sinti und Roma in Schweden einsetzte

Bevor jetzt die Befürworter dieser Namen das alles in Frage stellen, empfehle ich allen, die zur Wahl der Namensänderung gehen, sich doch selbst eine Meinung zu bilden und sich z. B. in Wikipedia die oben genannten Personen anzuschauen. Bei mir verfestigt sich die Annahme, dass die Befürworter der Namensänderungen unserer Straßen mit Hilfe der Verwaltung, Duldung unserer Stadträte und Bürgermeister ihre Straßennamen durchsetzen wollen. Wie dies dann, wie in einigen Leserbriefen bereits geschrieben: „rechtens und demokratisch“ sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.

Versandform
Von
Günter Ries
Ort
Mannheim
Datum