Leserbriefe Pepperl+Fuchs ist leider kein Einzelfall

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In dem Artikel wird auf die vorgesehene Verlagerung von 90 hochwertigen Arbeitsplätzen des Mannheimer Vorzeigeunternehmens Pepperl+Fuchs mit zugehörigem Know-how nach Osteuropa berichtet. Dies ist leider kein Einzelfall, sondern ein schleichender Prozess, der sich bereits über Jahre in Deutschland hinzieht. Dass eine derartige Verlagerung von Teilen von Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, in kostengünstigere Regionen aus Konkurrenzgründen notwendig ist, dürfte unbestritten sein. Da hilft leider auch kein Patriotismus.

Wenn man die Hintergründe der erheblichen Kostenvorteile, insbesondere osteuropäischer Staaten betrachtet, so müssen einige Faktoren (neben dem nicht veränderbaren Lohnniveau) betrachtet werden.

Am Beispiel Polen (ähnlich andere osteuropäische Staaten), das derzeit aufgrund seiner wirtschaftlichen Prosperität als Musterknabe sehr gelobt wird, sind auch einige, durch die Bundespolitik auf europäischer Ebene anzugehende Nachteile ersichtlich. Neben den Energiekosten, die bedingt durch politische Entscheidungen europaweit Spitze sind, müssen die unterschiedlichen Steuersätze Deutschlands und Polens verglichen werden.

So betragen die Unternehmensteuern (Kapitalgesellschaften) für erzielte Gewinne in Deutschland laut „Handelsblatt“ 30,1 Prozent, in Polen 19,0 Prozent. Polen ist 2023 mit 8,4 Milliarden Euro der weitaus größte Empfänger von EU-Zuwendungen und kann somit seine Infrastruktur wesentlich verbessern. Deutschland ist mit 17,8 Milliarden Euro der bei weitem größte Zahler in die EU-Kasse.

Hier müsste die Politik auf einer Angleichung der Unternehmenssteuersätze europaweit bestehen, außerdem müsste das aktuelle Umlageverfahren in der EU kritisch hinterfragt und aktualisiert werden. Denn es kann nicht sein, dass mit EU-Förderung Arbeitsplätze aus einem erheblich zahlenden EU-Mitglied ins osteuropäische Empfänger-Ausland verlagert werden.

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Von
Wolfgang Bauer
Ort
Mannheim
Datum
https://tinyurl.com/mrxettkp

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