Zum Thema - Flüchtlinge / zum Artikel vom 30. 11. "Menschliche Verdichtung" in Mannheim

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Die Zahl der in Mannheim untergebrachten Flüchtlinge pendelte in den vergangenen Wochen zwischen 12 000 und 16 000. In Stuttgart waren es etwa 920.

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Es ist unglaublich, welche Ausdrucksweise sich in der deutschen Amtssprache gegenüber Menschen eingeschlichen hat. Man spricht jetzt bei Flüchtlingen von "menschlicher Verdichtung", anstatt von Überbelegung bei fehlendem Wohnraum. Ein Protestbrief vom Bürgermeister Christian Specht wird wohl in Stuttgart zur Seite gelegt werden.

Stuttgart verfügt über den Norden, der ca. 130 Kilometer entfernt ist. Das zeigte neulich die geografische Skizze im Mannheimer Morgen über die Verteilung der Flüchtlinge in Baden-Württemberg. . Mannheim prangte mit der Aufnahme von 12 000 Flüchtlingen an der Spitze! Dann waren es 16 000, schließlich vorübergehend wieder unter 12 000. Dazu im aufgezeigten Vergleich Stuttgart mit nur 920 Flüchtlingen.

Mag sein, dass ich das falsch interpretiere, aber so hat es sich gelesen. Stuttgart, mit fast einer Million Einwohner, hält seine Stadt frei. Mannheim, die hoch verschuldete Stadt, mit einem noch immer schlechten Image, wie schmutzigste Stadt in Baden-Württemberg, mit einer sehr hohen Kriminalität, dem höchsten Migrationshintergrund, soll nun noch in "ertüchtigten Häusern" die vor Terror geflüchteten Menschen überbelegen. Man stelle sich in einer ca. 45 bis 60 Quadratmeter Zweiraumwohnung acht bis zwölf Bewohner vor. Selbst bei einem Zusammentreffen von zwölf Personen in einer solchen Wohnung, für nur ein paar Stunden, ist das kaum auszuhalten, geschweige denn für Monate oder mehrere Jahre, wie es wahrscheinlich realistischer ist. Leider ist Mannheim finanziell von Stuttgart abhängig. Da muss man leise Töne anschlagen, auch wenn Feuerwehr und Brandschutzbeauftragte Alarm schlagen. An die hygienischen Zustände, sich aufschaukelnder Aggressionen ist noch gar nicht gedacht.

Der Landesregierung Baden-Württemberg ist das egal. Sie hält ihre Stadt und den Süden ihres Landes frei. Natürlich kommt der Winter. Dennoch wird es kein Mensch in dieser räumlichen Enge aushalten. Man hat schon längst mit dem Anschweißen der Außentreppen begonnen. Da nutzt kein Einspruch mehr!!

Stuttgart handelt zuerst und informiert später. Hat man das noch immer nicht im Mannheimer Rathaus begriffen? Meine Bitte, geht achtsamer mit unserer Sprache um, weil man mit Wörtern messerscharf verletzen kann.