Bildung

Ladenburger Schüler erleben internationale Diplomatie bei THIMUN 2025

Schülerinnen und Schüler aus Ladenburg und Mannheim haben bei einem Planspiel internationale Erfahrungen gesammelt. Die Teilnehmer zeigten sich begeistert.

Von 
Peter Jaschke
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Die THIMUN-Delegierten aus der Region (v.l.): Thorsten Wild, Arnulf Gierich, Jolien Mastenbroek, Philippe Sontheimer, Elisabeth Ahlf, Ruby Vier, Anastasia König, Niklas Wagner, Liv von Campenhausen, Avitall Gräßler, Luisa Bloos, Ema Kaslová, Maja Cukelj, Marlena Schmidt, Madalina Calinescu. © THIMUN 2025

Ladenburg. Die Bedeutung ethischer Richtlinien für Künstliche Intelligenz (KI) wurde für Luisa Bloos, eine Oberstufenschülerin des Mannheimer Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG), bei der Simulation der Vereinten Nationen in Den Haag besonders deutlich. „Diese Erfahrung hat meine Sicht auf die Verbindung von Technologie und Menschenrechten erweitert“, beschreibt sie ihre Eindrücke als Delegierte Usbekistans in der Menschenrechtskommission bei THIMUN 2025.

Das ist ein Planspiel, bei dem die Teilnehmenden in die Rolle von Delegierten bei den Vereinten Nationen schlüpfen. Insgesamt vier Jugendliche vom GSG und neun vom Carl-Benz-Gymnasium (CBG) in Ladenburg waren bei der 57. Ausgabe dabei. Gleich am ersten Tag beeindruckte die Schüler eine Pressekonferenz des niederländischen Verteidigungsministers in der Veranstaltungshalle World Forum, in der er den bevorstehenden NATO-Gipfel ankündigte. Diese unerwartete Begegnung mit der internationalen Politik war der Auftakt für eine intensive Woche.

Auch persönliche Verbindungen geknüpft

Elisabeth Ahlf (CBG) schwärmt von ihrer Zeit bei THIMUN: „Ich habe nicht nur meine Englischkenntnisse verbessert, sondern auch viel über Künstliche Intelligenz gelernt, das Oberthema der Konferenz.“ Ihre Begeisterung teilen viele Mitschüler. Ruby Vier beschreibt die Veranstaltung als „unglaublich bereichernde Erfahrung“, während Maja Cukelj die Vielfalt der Kulturen lobt, mit denen die Schüler in Kontakt kamen.

Madalina Calinescu, ebenfalls vom CBG und als Botschafterin der Delegation tätig, hebt hervor, dass man bei THIMUN nicht nur über ernste Themen diskutiert, sondern auch persönliche Verbindungen knüpft, die über nationale Grenzen hinweggehen. „Diese Erfahrung hat mir einen guten Einblick in die UN verschafft und meine Studienwahl beeinflusst“, berichtet sie.

Liv von Campenhausen fand es besonders spannend, neue Freundschaften zu schließen, während Philippe Sontheimer die Möglichkeit, Diplomatie hautnah zu erleben, als bereichernd empfand. Jolien Mastenbroek erinnert sich an die gemeinsamen Momente mit ihren Schulfreunden, die sie als besonders wertvoll beschreibt.

Niklas Wagner betont die Herausforderung und den Nervenkitzel, vor Hunderten von Jugendlichen aus aller Welt zu sprechen und für seine Position einzutreten. Avitall Gräßler fand den Einblick in die Welt der multilateralen Verhandlungen besonders eindrucksvoll.

Die Veranstaltung stand unter dem Hauptthema „Impact of AI on Humanity“ – ein brandaktuelles und kontroverses Thema. Die Nachfrage am CBG war so groß, dass einige Schüler auf eine Teilnahme im nächsten Jahr „vertröstet“ werden mussten. „Die Schüler haben sich monatelang intensiv und oft am Ende eines langen Schultags auf den Kongress vorbereitet“, berichtet CBG-Lehrer Thorsten Wild.

In den Debatten vertraten die Schüler Usbekistan, ein Land der Widersprüche, was ihnen erlaubte, in Bezug auf das Thema KI aus mehreren Perspektiven zu argumentieren. „Jeder Schüler war Mitglied eines Komitees, das sich mit den globalen Auswirkungen von KI befasste und im Laufe der Veranstaltung Lösungsmöglichkeiten in Form von Resolutionen erarbeitete“, erklärt Wild.

Zu den diskutierten Themen gehörten „The question of loss of jobs due to AI“, an dem Elisabeth Ahlf im Komitee „Special Conference on AI“ arbeitete, und „Promoting equal access to educational resources“, das von Anastasia König in der Menschenrechtskommission behandelt wurde. Philippe Sontheimer widmete sich in der Umweltkommission der „Verwendung von KI zum Wohle unseres Planeten“.

„Das Engagement und die Präsenz unserer Schüler vor Ort war bemerkenswert gut“, lobt GSG-Lehrer Arnulf Gierich als THIMUN-Direktor der Gruppe aus Ladenburg und Mannheim. Einige hielten gleich am ersten Tag eine beeindruckende Eröffnungsrede in fließendem Englisch und trugen mit konstruktiven Beiträgen zum Gelingen der Veranstaltung bei. Viele Schüler schafften es, Teile ihrer Resolutionen in die Gesamtresolutionen einzubringen, die der „echten“ UNO als Ideenpool dienen.

Internationale Diplomatie hautnah erlebt

„Hier leistet gerade die junge Generation, die aktuell mit Chancen und Risiken von AI besonders stark konfrontiert ist, einen wertvollen Beitrag zur Lösung der gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen“, findet Lehrer Wild. Trotz der langen Tage im Convention Center „World Forum“, direkt neben dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gelegen, hatten die Schüler sichtlich Spaß am gemeinsamen Diskutieren und Erarbeiten von Resolutionen.

„Der Abschied fiel schwer“, verrät ein Schüler. Wie Lehrer Wild betont, geht ein großer Dank an den Schulförderverein, der die Teilnahme des Gruppenteils aus dem Ladenburger CBG unterstützte. THIMUN 2025 bot den Schülern eine einzigartige Gelegenheit, internationale Diplomatie hautnah zu erleben, neue Freundschaften zu schließen und ihre Fähigkeiten in einem globalen Kontext zu erweitern. Die jungen Delegierten bewiesen Weitblick und Engagement, indem sie sich mit Chancen und Risiken von KI auseinandersetzten und wertvolle Beiträge zur Lösung gegenwärtiger und zukünftiger Herausforderungen leisteten.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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