Geboren wurde Patrick Groetzki in Pforzheim, sein Abitur machte er in Karlsruhe, seinem Beruf geht der Handball-Profi der Rhein-Neckar Löwen vornehmlich im Kronauer Trainingszentrum der Löwen nach, und da der 28-Jährige auch für die Zeit nach dem Handball vorbereitet sein will, studiert der Nationalspieler seit dem vergangenen Oktober "Digitale Medien und Medienkommunikation". Die Kurpfalz, in der Groetzki schon seit langem in Heidelberg Wurzeln geschlagen hat, muss er dabei nicht verlassen: Der Linkshänder studiert an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mannheim - der ehemaligen Berufsakademie (BA) - und hat mit dem "Mannheimer Morgen" zudem einen Ausbildungsbetrieb gefunden, der ihm als "Partnerbetrieb des Spitzensports" die nötigen Freiräume für die Anforderungen an einen Ausnahmesportler lässt.
"Die Bildungslandschaft hier ist schon beeindruckend und gibt einem sehr viele Möglichkeiten. Da kann man sich schon glücklich schätzen, als Schulabgänger in dieser Region zu leben", zählt der Spitzen-Handballer die Universitäten in Mannheim und Heidelberg mit ihren teilweise international renommierten Fakultäten auf, verweist aber auch auf die Fachhochschulen und private Einrichtungen wie etwa die SRH Hochschule in Heidelberg, an der er zuvor das Fach "Medien- und Kommunikationsmanagement" über ein Fernstudium in Angriff genommen hatte.
"Da bin ich aber nicht so schnell vorangekommen, wie ich mir das vorgestellt habe", fühlt sich Groetzki an der DHBW nun besser aufgehoben. "Ich bin wohl ein Typ, der etwas mehr Druck braucht", schmunzelt der Rechtsaußen der Löwen mit Blick auf die regelmäßigen Prüfungssituationen und auch den Kontakt zu den Kommilitonen schätzt Groetzki sehr. "So lassen sich auch mal ganz praktische Fragen schneller klären."
In den neuen Rhythmus zu kommen, war dabei zunächst alles andere als einfach. "Die ersten zwei Wochen bin ich mir jeden Abend wie nach einem Dauerlauf vorgekommen", blickt Groetzki zurück. Training, Vorlesungen, während der dreimonatigen Praxis-Phase im Verlagswesen des "Mannheimer Morgen" dann feste Arbeitszeiten - und am Abend musste auch noch der private Alltag organisiert werden. "Aber auch das hat sich dann schnell geregelt, als klar war, wie ich mit den einzelnen Anforderungen planen konnte", sagt Groetzki, der eine positive Zwischenbilanz seiner bisherigen Gratwanderung zwischen Spitzensport und Ausbildung zieht. "Ich denke, dass mich das auch persönlich weitergebracht hat, ich fühle mich erfüllter als zuvor", berichtet der 28-Jährige. "Den ganzen Tag nur den Sport im Kopf zu haben, kann ebenfalls anstrengend sein. Mit dem Studium habe ich nun einen guten Ausgleich und auch wenn manchmal der Kopf raucht, kann man sich danach wieder neu auf die Aufgaben bei den Löwen fokussieren - und umgekehrt."
Die erste Praxis-Phase beim "MM" hat Groetzki ebenfalls großen Spaß gemacht. Die Kundenbetreuung am Telefon, Hilfestellung bei Problemen mit der digitalen Aus- gabe des "MM" oder Abonnement-Verwaltung durfte der Nationalspieler im Verlagswesen bereits kennenlernen und freut sich schon auf die nächsten Aufgaben bei seinem Arbeitgeber, der ihm immer die benötigten Freiräume für die Anforderungen während der erfolgreichen Mission "Titelverteidigung" bei den Löwen oder bei der Nationalmannschaft gab.
Der Sport steht momentan natürlich immer noch an erster Stelle, darauf nehmen alle Rücksicht und darum muss ich mir keine Gedanken machen", gibt es laut Groetzki in diesem Bereich keinen Diskussionsbedarf, was den Alltag ebenfalls erleichtert. Auch deshalb blickt der Linkshänder optimistisch in die Zukunft und peilt seinen Abschluss in der Regelstudienzeit für den Sommer 2019 an, im darauf folgenden Jahr am 30. Juni 2020 läuft dann sein Vertrag bei den Löwen aus. Mit fast 31 Jahren wird der Ausnahmekönner auf dem rechten Flügel dann zwar noch zu jung für das Karriereende sein, aber mit einem Abschluss in der Tasche, hat Groetzki dann weiter alle Optionen - nicht zuletzt dank der vielseitigen und individuellen Bildungsmöglichkeiten in der Metropolregion Rhein-Neckar.
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