Kaiserslautern. Schafft der 1. FC Kaiserslautern nach 13 Jahren die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga? Die Vorzeichen sind jedenfalls so gut wie seit zehn Jahren nicht. 2015 spielte der FCK zuletzt um den Bundesliga-Aufstieg mit, verpasste diesen als Vierter nur haarscharf und stürzte drei Jahre später sogar in die 3. Liga ab.
Aktuell ist die Zwischenbilanz sogar noch etwas besser als vor zehn Jahren. Unter Trainer Markus Anfang hat der FCK nach 22 Spieltagen einen Punkt mehr gesammelt als zum selben Zeitpunkt der Saison 2014/15 und steht damit auf Platz drei.
Am Freitag (18.30 Uhr/Sky) geht es für die Pfälzer zum Topspiel beim punktgleichen Hamburger SV, der nur aufgrund der besseren Tordifferenz in der Tabelle vor den Roten Teufeln steht. „Ich glaube, dass der HSV eine Top-Mannschaft hat. Sie spielen einen guten Fußball und haben Spieler, die den Unterschied machen können“, sagte Anfang über den Rivalen.
Kein Druck im Aufstiegskampf
Der Unterstützung der Fans kann sich der viermalige deutsche Meister im Saisonendspurt jedenfalls sicher sein. Nach Hamburg begleiten den FCK rund 6.000 Anhänger, für die restlichen sechs Heimspiele dieser Saison im Fritz-Walter-Stadion gibt es nur noch wenige Restkarten.
Die Euphorie rund um den Betzenberg ist groß, der Druck gering. Im Gegensatz zum HSV müssen die Pfälzer in dieser Saison nicht unbedingt aufsteigen und sehen sich gegenüber der namhaften Konkurrenz, zu der auch Tabellenführer 1. FC Köln gehört, eher als Außenseiter.
Auch im Umfeld ist es ruhig. Nach der vergangenen Saison, als der FCK erst einen Spieltag vor Schluss den Klassenerhalt sicherte, denken nur wenige laut über die Rückkehr in die Bundesliga nach. Die Verantwortlichen wollen schon gar nicht darüber reden. „Wir wissen, wo wir herkommen, und bleiben auf dem Boden“, sagte Anfang jüngst.
Verantwortliche üben sich in Understatement
Einer scherte in der Vorwoche vor dem 0:0 im Heimspiel gegen Hannover 96 aber aus. Axel Kemmler, Mitglied der Investorengruppe Saar-Pfalz GmbH, sagte der „Rheinpfalz“: „Das Ziel ist die Bundesliga. Ob dieses Jahr oder in ein, zwei Jahren. Ich finde schon, dass man das jetzt offensiver formulieren sollte.“
Das Vorpreschen dürfte weder Geschäftsführer Thomas Hengen noch Anfang gefallen haben, denn Understatement wird großgeschrieben. Angesprochen auf mögliche Saisonziele, flüchtet man sich in der Pfalz seit Wochen in die üblichen Fußballfloskeln.
So ließ sich Anfang auch vor dem Spitzenspiel im ausverkauften Volksparkstadion nicht aus der Reserve locken. „Dass Investoren so etwas sagen, ist total legitim. Wir wollen eine Mannschaft entwickeln, da sind wir auf einem guten Weg. Wir schauen nicht auf die Tabelle und bereiten uns jede Woche darauf vor, dass wir rausgehen, um Spiele zu gewinnen“, erklärte der 50-Jährige.
Mehr Geld für Infrastruktur wäre willkommen
Finanziell würde ein Bundesliga-Aufstieg den Verein nach einer Insolvenz vor fünf Jahren auf noch sicherere Beine stellen und ihm mehr Investitionsspielraum geben. So soll zum Beispiel in Zukunft im Nachwuchsleistungszentrum ein kleines Stadion für den Spielbetrieb der U-Mannschaften entstehen. Zudem besteht im Fritz-Walter-Stadion erheblicher Sanierungsbedarf. dpa
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