Olympia

Was hilft aus der deutschen Misere?

Am Ende war die deutsche Medaillenausbeute der Spiele in Paris enttäuschend. Rang zehn im Medaillenspiegel ist die schwächste Bilanz seit der Wiedervereinigung. Entsprechend wächst die Kritik, doch es gibt Ansätze zur Besserung

Von 
Christoph Fischer
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Olaf Tabor will weniger Bürokratie und mehr Fokus auf Sportförderung. © dpa

Paris. DOSB-Vorstand Olaf Tabor macht sich nichts vor, was den olympischen Spitzensport in Deutschland angeht. In Paris gab es nochmals weniger deutsche Medaillen als zuletzt in Tokio 2021. Seit Athen 2004 bestätigen jede Sommerspiele die fortschreitende Abwärtsentwicklung des Spitzensports hierzulande. Das müsse man konstatieren, sagte Tabor offen auf der Bilanz-Pressekonferenz des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB).

Der Spitzensport in Deutschland steht nicht erst in der Kritik, seit er das Potenzialanalysesystem eingeführt hat, das vorgibt, Leistungsentwicklungen in den olympischen Sportarten voraussagen zu können, mit seinen Prognosen aber meist danebenlag. Vorstände von Spitzenverbänden kritisieren in Deutschland, dass man mehr mit dem Ausfüllen von Excel-Tabellen beschäftigt sei als mit dem Training.

Schwimm-Olympiasieger Michael Groß forderte bereits eine Trendumkehr. Der DOSB sei gescheitert, es sei allerhöchste Zeit, den Spitzensport aus dem DOSB zu lösen und eine neue Organisation auf die Beine zu stellen, die den Spitzensport professionell führt, anstatt ihn nur zu verwalten, forderte er im Gespräch mit dem Reutlinger General-Anzeiger.

Auch Tabor kritisierte als Chef de Mission der deutschen Olympia-Mannschaft ein „Zuviel an Bürokratie. Wir konzentrieren uns zu sehr auf Dinge, die nichts mit der Athletenförderung zu tun haben.“ Tabor hält das neue geplante Sportfördergesetz in Kombination mit einer Leistungssportagentur aber für „einen zukunftsweisenden Baustein“. Vor allzu großen und schnellen Erwartungen warnt er jedoch: „Wir können das nicht über Nacht verändern.“

Thema : Die Olympischen Sommerspiele in Paris

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