Eishockey

Trotz voller Arena: Die Adler vor wirtschaftlichen Herausforderungen

Die DEL hat in dieser Saison einen Zuschauerrekord aufgestellt. Auch zu den Adlern Mannheim kamen mehr Fans. Dennoch haben sie wirtschaftliche Hürden zu meistern, wie Geschäftsführer Matthias Binder betont

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Philipp Koehl
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„Diese Preisexplosion können wir gar nicht auf unsere Fans umwälzen“, sagte Adler-Geschäftsführer Matthias Binder. © Michael Ruffler

Mannheim. Eishockey boomt momentan in Deutschland. Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) stellte nach der Hauptrunde der aktuellen Saison einen neuen Zuschauerrekord auf. Knapp 2,6 Millionen Fans und damit im Schnitt 7160 pro Partie verfolgten die 52 Hauptrundenspieltage in den Arenen. Das bedeutete zugleich die Spitzenposition aller Eishockeyligen in Europa.

Auch die Adler Mannheim konnten ihren Zuschauerschnitt wieder steigern. 11 395 Besucher (drittbester Wert der Liga) kamen zu den 26 Hauptrundenheimspielen. In der vergangenen Saison lag der Wert bei 10 225.

„Wir sind sehr dankbar darüber, dass wir im Schnitt über 1000 Zuschauer sowie 500 Dauerkarten mehr als im Vorjahr hatten“, sagt Adler-Geschäftsführer Matthias Binder. Die Mannheimer befinden sich damit laut dem 56-Jährigen wieder auf dem Stand vor der Coronapandemie. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Adler, die das größte Budget unter den 14 DEL-Clubs stellen, wirtschaftlich große Sprünge machen können.

„Das muss man auseinanderhalten“, betonte Binder: „Wir haben als mittelständiges Unternehmen zwei Einnahmequellen: die Ticket- und die Vermarktungseinnahmen. Die Zuschauerzahlen lesen sich zwar wieder super und wir sind auch unheimlich stolz darauf, dass so viele Leute zu uns kommen, aber wirtschaftlich wird die Marge, der Deckungspreis, immer kleiner.“

Der Grund sind die durch Corona sowie den Krieg in der Ukraine laut Binder „extrem angestiegenen“ Warendienstleistungen, die die Adler einkaufen. „Diese Preisexplosion können wir gar nicht auf unsere Fans umwälzen“, macht Binder deutlich. Und das will der Mannheimer Club auch nicht.

Flexpreise beim Einzelticket für spezielle Partien denkbar

Stattdessen setzen die Adler verstärkt auf den Verkauf der Dauerkarte, deren Preis für die neue Saison gleich bleibt. Die ermäßigte Dauerkarte in der Preiskategorie 5 (Stehplatz) sowie die Kinderdauerkarte (Preiskategorien 2 bis 4) bietet der Club im Vergleich zum Vorjahr sogar günstiger an. Für Binder „ein klares Statement zur Stärkung der günstigen Preiskategorie“.

Der Geschäftsführer erläutert: „Bei uns sind die teuersten Karten zuerst weg. Die VIP-Plätze sind ausverkauft, was für uns natürlich gut ist. Aber der Normalverbraucher kann sich die günstigste Preiskategorie nicht mehr leisten, wenn zwei, drei Heimspiele in der Woche stattfinden. Daher haben wir die Entscheidung so getroffen.“

Ein denkbares Szenario ist für Binder in der kommenden Saison allerdings die Einführung von Flexpreisen beim Einzelticketverkauf. Eine Praxis, mit der die Kölner Haie in der Saison 2023/24 durchaus erfolgreich waren. Der Mannheimer Ligakonkurrent konnte seinen Zuschauerschnitt auf 16 933 Fans steigern – eine Rekordmarke.

„Das Thema des sogenannten ,Dynamic Pricing’ bei Sportveranstaltungen finde ich generell interessant“, sagte Binder. „Entsprechend machen wir uns Gedanken darüber, wie wir die Einzelticketpreise für Partien, die in der Regel sofort ausverkauft sind, ein bisschen dynamischer auf den Markt bringen.“

„Diese Preisexplosion können wir gar nicht auf unsere Fans umwälzen“, sagt Adler-Geschäftsführer Matthias Binder. © Michael Ruffler
Bei uns sind die teuersten Karten zuerst weg, die VIP-Plätze sind ausverkauft
Matthias Binder Adler-Geschäftsführer

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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