Eishockey

Rückkehr von Borna Renduliczu Adlern ist ein gutes Zeichen

Von 
Christian Rotter
Lesedauer: 

Borna Rendulic trägt sein Herz auf der Zunge. Der Kroate versteckt sich bei Interviews nicht hinter Plattitüden, sondern sagt, was er denkt. Das mag für den einen oder anderen manchmal unangenehm sein, ist vor allem aber eines: erfrischend ehrlich.

Als der Torjäger die Adler Mannheim im Sommer 2020 nach nur einem Jahr wieder verließ, redete er nicht lange um den heißen Brei herum. Er verwies darauf, dass die Karriere als Eishockey-Profi endlich ist und in diesem Sport in kurzer Zeit nicht die Summen verdient werden können wie bei „König Fußball“. Also zog er aufgrund der unklaren Lage im deutschen Eishockey mitten in der Corona-Pandemie nach Schweden. Dort konnte er Eishockey spielen – und Geld verdienen, ohne Gehaltseinbußen hinnehmen zu müssen.

Ende der Gnadenbrot-Zeit

Nach nur einem Jahr ist Rendulic zurück. Das ist ein gutes Zeichen für die Adler und für das deutsche Eishockey, das mit dem WM-Coup der Nationalmannschaft gerade abhebt. Die Zeiten, in denen abgehalfterte Ex-Stars in die DEL strömten, um hier noch ein Gnadenbrot zu verdienen, sind vorbei. Rendulic steht in der Blüte seiner Jahre, nach einer starken Saison in der schwedischen Topliga SHL standen ihm viele Türen offen – er ging durch die, die ihn zurück zu den Adlern führte.

Rendulic kann das fehlende Puzzlestück sein, zumal er kaum Eingewöhnungszeit benötig, weil er Trainer und viele Spieler kennt. Trotz des Hauptrundensiegs fehlte den Mannheimern in der vergangenen Spielzeit ein Angreifer, der nicht viele Chancen benötigt, um zu treffen. Gerade in den engen Play-off-Spielen hätten die Adler ein Himmelreich für einen Torjäger eingetauscht.

Insgesamt ist ein sehr positiver Trend zu beobachten, die Adler haben sich einen guten Ruf erarbeitet. Klar: Spieler wie Rendulic, Korbinian Holzer oder Ilari Melart verdienen in Mannheim gutes Geld. Sie kommen aber auch, um sich hier zu beweisen. Die Adler sind nicht mehr nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu höheren Ehren, sondern ein lukratives Ziel mit guten Aussichten auf sportlichen Erfolg.

Dass Supertalente wie Moritz Seider und Tim Stützle die Adler als Sprungbrett nutzen und keinen Bund für die Ewigkeit eingehen, gehört zum Prozess dazu. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass sie irgendwann zurückkehren – und es kommen neue dazu. Vor einiger Zeit hätte sich ein russischer Senkrechtstarter wie Ruslan Iskhakov, der sich den letzten Feinschliff für die NHL holen will, nicht für die Adler entschieden.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen