Mannheim. Den ersten Saisonhöhepunkt verpasste Felix Brückmann schweren Herzens. Als die Adler Mannheim am 28. Oktober in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) einen 5:1-Derbysieg gegen die Löwen Frankfurt feierten, hütete der Torhüter das Bett. Auch in den folgenden Partien holte sein Stellvertreter Arno Tiefensee die Kohlen aus dem Feuer, weil Brückmann länger außer Gefecht gesetzt wurde als gedacht.
„Ich war relativ lange krank. Das war eine ziemlich hartnäckige Sache“, sagte der 31-Jährige nach dem Training am Mittwoch gegenüber dieser Redaktion und ergänzte: „Ich habe mir keine Corona-Infektion eingefangen. Es gibt auch noch andere Krankheiten. Die Mittelohrentzündung hat mir gereicht.“
„Pause kam ziemlich gelegen“
Nun ist Brückmann wieder fit. Vor einer Woche kehrte er aufs Eis zurück, am Montag stieg er ins Mannschaftstraining ein. „Für mich kam die Pause ziemlich gelegen“, erklärte der Goalie. Während einige Nationalmannschaftskollegen in Krefeld ranmussten und beim Vier-Nationen-Turnier mit Dänemark, Österreich und der Slowakei den Titel verteidigten, konnte sich Brückmann auskurieren.
Dass Bundestrainer Toni Söderholm überraschend den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) darum bat, aus seinem erst vor kurzem bis 2026 verlängerten Vertrag aussteigen zu dürfen, um zum SC Bern zu wechseln, erwischte auch die Mannheimer Nummer eins auf dem falschen Fuß: „Ich habe heute Morgen mit Tim Wohlgemuth darüber gesprochen, der ja als einziger Adler beim Deutschland-Cup dabei war. Er hat mir gesagt, dass sich in Krefeld überhaupt nichts in dieser Sache angedeutet hatte.“
Wie seine Nationalmannschaftskollegen reagierte auch Brückmann mit einer Mischung aus Trauer und Verständnis auf den Wechsel. „Ich finde, Toni hat den Weg, den Marco Sturm eingeschlagen hatte, fortgeführt. Dabei hat er niemanden kopiert, sondern ist sich treu geblieben. Bei einem Trainer verhält es sich jedoch nicht anders als bei einem Spieler: Der Vertrag bei einem so großen Club wie Bern ist für ihn eine einmalige Chance.“
Die Entwicklungen beim DEB haben Brückmann nicht unberührt gelassen. Der Fokus gilt aber der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Deutschen Eishockey Liga. Am Freitag (19.30 Uhr) steht das Verfolgerduell beim punktgleichen Tabellenzweiten ERC Ingolstadt auf dem Plan.
Brückmann wird es zwar mit der gleichen Konzentration angehen wie immer, sein Gefühl dürfte sich zuletzt aber noch etwas gebessert haben, weil Tiefensee gezeigt hat, dass er dem Routinier Verschnaufpausen verschaffen kann. „Ich kenne Arno nicht erst seit dieser Saison. Dass er Potenzial hat, hat man schon vorher gesehen. Besonders beeindruckend fand ich die Ruhe und die Selbstverständlichkeit, die er ausgestrahlt hat“, lobte Brückmann.
Tiefensee befindet sich in einer Phase, in der ihm alles in den Schoß zu fallen scheint. Das zeigte sich zuletzt am Dienstag. Der 20-Jährige stand beim Mannheimer Kooperationspartner Heilbronner Falken zwischen den Pfosten und durfte sich beim 6:1-Sieg bei den Selber Wölfen sogar ein Tor gutschreiben lassen. „Die Selber haben Powerplay gespielt und da wir eine weitere Strafe kassiert haben, haben sie ihren Torhüter gezogen. Ich habe dann einen Schlagschuss mit dem Schläger abgewehrt und der Puck ist gegen die Bande gesprungen und ins verwaiste Tor gerollt“, schilderte Tiefensee die kuriose Szene.
Dass er in Mannheim nun wieder ins zweite Glied tritt, ist für den Senkrechtstarter kein Problem. Er kennt seine Rolle. „Felix wird jetzt ein paar Spiele bekommen, damit er wieder in den Rhythmus kommt“, sagte Tiefensee, der in Ingolstadt nicht das Nesthäkchen sein wird. Der 17-jährige Jungadler Kevin Bicker, der erst tags zuvor für die Adler lizenziert worden war, erhält eine Bewährungschance. Luca Tosto und Simon Thiel sollen in den nächsten zwei Wochen in Heilbronn aushelfen.
Bestätigen sich die Trainingseindrücke, wird Bicker mit Tim Wohlgemuth und Mark Katic die vierte Angriffsformation bilden. Ryan MacInnis wird bei seinem Comeback den Sturm mit Nico Krämmer und Markus Eisenschmid anführen. Für Taro Jentzsch, der an einer ähnlich hartnäckigen Erkrankung leidet wie zuvor Brückmann, kommt die Ingolstadt-Partie zu früh. Ein Einsatz im Heimspiel am Sonntag (14 Uhr) gegen die Eisbären Berlin ist aber zumindest nicht ausgeschlossen.

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MacInnis fit für Freitag
Ryan MacInnis steht den Adlern am Freitag (19.30 Uhr) im Spiel beim ERC Ingolstadt wieder zur Verfügung. Der Stürmer, der sich gleich bei seinem ersten Spiel für die Blau-Weiß-Roten beim Sieg in Augsburg am 7. Oktober eine Beinverletzung zugezogen hatte, ist Anfang der Woche ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.
Gute Nachrichten gibt es auch von Joonas Lehtivuori. Der Verteidiger, der wegen einer Schulterverletzung bislang keinen Saisoneinsatz verzeichnete, trainierte im weißen No-Contact-Trikot mit.
Eine Bewährungschance wird in der ersten Liga-Partie nach der Deutschland-Cup-Pause Kevin Bicker erhalten. Der 17-jährige Spieler der Jungadler Mannheim, der erst am Tag zuvor von den Adlern lizenziert worden war, komplettiert den Sturm. cr
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