Relegation abschaffen!

Von 
Alexander Müller
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Ekstase in Mönchengladbach und Dresden, Trauer in Bochum und Osnabrück. Die Relegationsspiele um Auf- und Abstieg bürgten wieder für großes Gefühlskino und spannende Alles-oder-nichts-Partien. Doch unter rein sportlichen Gesichtspunkten sind die vor drei Jahren wiederbelebten Play-offs unfair und gehören schnellstmöglich abgeschafft.

Die Statistik lehrt, dass sich in den Vergleichen zwischen Bundesliga und 2. Liga fast immer der Erstligist durchsetzt: Auch in der jüngeren Vergangenheit sicherten sich über diesen Umweg zweimal Nürnberg und Mönchengladbach trotz einer über weite Strecken verkorksten Saison das erneute Ticket fürs Oberhaus.

Somit führt die Relegation zu einer Zementierung der Kräfteverhältnisse. Die Gefahr für kriselnde große Vereine abzusteigen sinkt erheblich, der Weg nach oben für kleinere Klubs wird deutlich erschwert. "Faktisch hat die Zweite Bundesliga einen Aufstiegsplatz verloren", kritisierte der Mainzer Manager Christian Heidel schon 2008 die Ausscheidungsspiele scharf. Er hatte recht.

Zufall Tür und Tor geöffnet

Außerdem widersprechen die Play-offs dem Grundgedanken der europäischen Liga-Systematik. Anders als zum Beispiel beim nordamerikanisch geprägten Eishockey oder Basketball sollte beim Fußball die Tabelle nach dem letzten Spieltag die Frage nach Wohl und Wehe klären.

Die Relegation schafft eine ungerechte Ausnahme von diesem Prinzip: Nur zwei Begegnungen entscheiden nach einer langen und harten Saison über das Schicksal eines Klubs. Wie schnell da dem Zufall Tür und Tor geöffnet wird, bewies zuletzt der viel diskutierte Gladbacher Treffer zum 1:0 im Hinspiel gegen Bochum nach Ablauf der regulären Nachspielzeit.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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