OSP-Leiter Wucherer entlassen

Jan Kotulla

Heidelberg. Paukenschlag am Olympiastützpunkt Rhein-Neckar (OSP). Nach einer Krisensitzung erklärte Heinz Janalik im Gespräch mit unserer Zeitung, "dass wir uns mit sofortiger Wirkung von Nicolas Wucherer als Leiter des Olympiastützpunktes getrennt haben". Die Entscheidung, den bereits beurlaubten 39-Jährigen zu entlassen, sei dem Geschäftsführenden Präsidium und auch ihm als Präsidenten nicht leicht gefallen, sagte Janalik. "Wir mussten mit großem Bedauern feststellen, dass es bei den Vorstellungen über die Amtsausübung zwischen Herrn Wucherer und dem Präsidium zu unüberbrückbaren Differenzen gekommen ist", erklärte der Funktionär, der gleichzeitig Präsident des Badischen Sportbundes ist. Nicolas Wucherer war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Zu den Gründen wollte sich Janalik mit dem Hinweis auf ein schwebendes Verfahren nicht äußern. "Ich kann aber definitiv bestätigen, dass finanzielle Unregelmäßigkeiten keine Rolle bei der Entscheidung gespielt haben." In der jüngeren Vergangenheit soll es jedoch Probleme im Haushalt des Olympiastützpunktes gegeben haben, der Top-Athleten in neun Kernsportarten in Heidelberg, Mannheim, Karlsruhe und Leimen betreut.

Pikant wird die Angelegenheit dadurch, dass sich Wucherer - der erst im Januar seinen Posten offiziell angetreten hat - am vergangenen Mittwoch noch zum Präsidenten der Fördergesellschaft wählen ließ. Sein Amtsvorgänger, der im November 2008 zurückgetretene Hanns Michael Hölz, zeigte sich überrascht über die Entwicklung: "Ich bedaure, dass es rund um den OSP zu einer solchen Situation gekommen ist. Sie schadet dem Stützpunkt, den beteiligten Gremien und vor allem dem Sport und den Sportlern. Sie sind es aber gerade, die der Unterstützung bedürfen", erklärte der Managing Direktor der Deutschen Bank. "Ein besonderes Beispiel dafür war das Team Peking in den vergangenen vier Jahren."

Wer die Nachfolge als OSP-Leiter antritt, ist noch nicht geklärt. "Wir müssen eine pragmatische Lösung finden", erklärte Janalik.