Fußball - Christopher Bieber aus Königshofen wechselte vom Karlsruher SC zum FC Oss in die zweite holländische Liga

Neue Herausforderung für den Profi

Von 
Volker Knopf
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Eine neue Herausforderung hat Christopher Bieber gesucht - und gefunden. Vor einigen Wochen hat der groß gewachsene Stürmer aus Königshofen dem KSC den Rücken gekehrt und tritt nun beim niederländischen Zweitliga-Aufsteiger FC Oss gegen den Ball.

"Beim KSC habe ich keine Perspektive mehr gesehen. Ich habe jetzt zwei, drei Jahre im Wildpark bei den Amateuren gekickt. Ich hätte zwar noch ein Jahr Vertrag gehabt, aber es war Zeit für etwas Neues. Diesen Schritt habe ich gewagt, und ich denke, das war auch die richtige Entscheidung", so Bieber.

Bei den Profis der Badener kam der 23-Jährige einige Male zum Einsatz. Gegen den 1. FC Kaiserslautern, den FC St. Pauli und gegen den FC Ingolstadt war er mit von der Partie. Der Sprung ganz in die Profi-Abteilung blieb ihm jedoch versagt, deshalb standen nach einem Gespräch mit KSC II-Teammanager Burkhard Reich die Zeichen auf Abschied.

Zuschauerkulisse als Antrieb

Vor allem freut sich der Vollblut-Stürmer, dass er in Oss - das liegt zwischen Eindhoven und Nijmegen - wieder vor einigen tausend Zuschauern antreten darf. Bei den Amateuren spielte er meist vor einer Geisterkulisse. Dort verloren sich im Schnitt zwischen 300 und 400 Zuschauer im 30 000 Zuschauer fassenden Wildpark-Stadion. "Es ist was ganz anderes, wenn die Zuschauer hinter einem stehen. Ich brauche das, das gibt einem einen zusätzlichen Push."

Hinzu kam, dass der Trainer des holländischen Zweitligisten Christopher Bieber unbedingt in seinen Reihen wissen wollte. Zwar habe es auch Angebote aus der Regionalliga und der dritten Liga in Deutschland gegeben, aber keiner war so interessiert wie der FC Oss.

So kam deren Coach eigens nach Karlsruhe, um Bieber zu beobachten. Auch bei einem Testspiel in den Niederlanden wusste der Kicker aus dem Main-Tauber-Kreis zu überzeugen. Und seit kurzem streift er nun das Trikot des Aufsteigers über. Gleich im ersten Spiel traf er für seinen neuen Verein. Zwar unterlag man mit 3:4 - aber immerhin unterstrich der Novize gleich seine Vollstrecker-Qualitäten, und zwar per Kopf. "Genau deswegen haben sie mich geholt. Die wollten einen kopfballstarken Spieler, der groß ist und vorne auch mal den Ball halten kann. Insofern hat das sehr gut gepasst. Der Trainer steht voll hinter mir." Beim Nachbarn werde das technische Spiel bevorzugt. Körperlich gehe es in Deutschland anders zur Sache. "Da habe ich schon meine Vorteile. Viele Spieler sind nicht so groß gewachsen. Gegenüber denen bin ich fast schon ein echter Brocken", meint er schmunzelnd.

Derzeit lebt Christopher Bieber im nahen Nijmegen in einem Apartment, sucht aber eine Bleibe in Oss und der Region. Vor allem freut er sich auf renommierte Gegner beim holländischen Nachbarn. "Zwolle hat lange erste Liga gespielt, Willem II Tilburg kommt aus der Ehrendivision und will wieder aufsteigen. Ich freue mich auch auf die Partie gegen Go Ahead Eagles Deventer. Da treffe ich auf meinen ehemaligen Kollegen Tarvajärvi. Der ist vom KSC dorthin gewechselt."

Nicht nur sportliche Erfahrung

Mit der Sprache kommt der Abiturient gut zurecht. Vieles verstehe er, schließlich sind sich Holländisch und Deutsch nicht ganz unähnlich. "Ansonsten geht es auch mit Englisch. Aber natürlich will ich auch Niederländisch lernen. Das ist ja nicht nur eine sportliche Erfahrung für mich. Ich will mich auch persönlich weiter entwickeln. Und da gehört die Sprache mit dazu, klare Sache."

Zum nächsten Heimspiel will Vater Herbert aus Königshofen nach Oss anreisen. Überhaupt sei der Kontakt ins heimatliche Taubertal nach wie vor eng. "In Karlsruhe habe ich meine Wohnung gekündigt. Klar, da habe ich auch noch viele Freunde. Aber Lauda-Königshofen ist nun wieder meine erste Heimat in Deutschland, wenn man so will."

Aber jetzt geht der Ex-KSC-Angreifer erst mal sein Abenteuer fern der Heimat an. "Ich fühle mich super wohl und bin sehr gut aufgenommen worden. Ich freue mich echt, diesen Schritt gemacht zu haben", meint der sympathische Schlacks. Und wenn es mit dem Toreschießen so weiter geht wie bisher, könnte man festhalten: Alles richtig gemacht.

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