Mannheim. Der Sonntag war für die Adler Mannheim ein Tag zum Vergessen. 3:7 gegen Wolfsburg, schon nach knapp 13 Minuten mit 0:4 in Rückstand. Trainer Pavel Gross hatte nach der Klatsche deutliche Worte gefunden. Und jetzt? Wie würde der 53-Jährige dieses Spiel aufarbeiten? Würde er seinem Team die vielen Fehler noch einmal vor Augen halten? Nein, Gross wählte einen ganz anderen Weg. „Wir haben kein Wort über Sonntag verloren, sondern uns im Training darauf fokussiert, was wir am Freitag besser machen wollen“, richtete der Coach den Blick lieber aufs Heimspiel gegen die Düsseldorfer EG. Gross entschied sich wohl auch deshalb für diese Variante, weil die Profis bereits unmittelbar nach dem Debakel nicht mit Selbstkritik gespart hatten.
Gross ist nicht verborgen geblieben, dass er mit seiner Mannschaft ein Tal durchschreitet. „Bis zur Pause haben wir konstant gespielt“, war er mit den Auftritten seines Teams bis zum Deutschland Cup zufrieden, er erkannte aber auch: „Damit haben wir aufgehört. Ich bin aber guter Dinge, dass wir wieder da hinkommen, wo wir waren.“
Zugute kommt den Adlern, dass ihnen personell wieder mehr Alternativen zur Verfügung stehen. Nachdem am Sonntag bereits David Wolf und Nico Krämmer ihr Comeback nach auskurierter Corona-Infektion gegeben hatten, trifft dies für die Partie gegen die Düsseldorfer EG auf Verteidiger Mark Katic zu. „Er kann spielen“, betonte Gross am Mittwoch. Ob dies auch für Markus Eisenschmid gilt, der gegen Wolfsburg kurzfristig angeschlagen ausgefallen war, ließ der Coach offen.
Sonderlob für Luca Tosto
Während Korbinian Holzer gut eine Woche nach seiner Operation noch etwas Zeit brauche und erst nächste Woche ganz vorsichtig an die Mannschaft herangeführt werde, ist auch Ruslan Iskhakov für die Begegnungen am Wochenende noch nicht so weit. „Ruslan befindet sich weiter im Aufbautraining mit Marcel Goc, er geht jetzt aber immerhin öfter aufs Eis. Wir müssen ihn behutsam aufbauen“, sagte Gross über den jungen Russen, der sich gleich im ersten Saisonspiel der Deutschen Eishockey Liga in Straubing eine Fußverletzung zugezogen hatte und schon seit drei Monaten zum Zuschauen verdammt ist: „Jeder hat sich das anders vorgestellt, hat gedacht, das würde schneller gehen.“
Wenn das Verletzungspech bei einem Club zuschlägt, gibt es immer auch Profiteure dieser Situation. Es drängen sich Spieler auf, die man nicht so auf dem Schirm hatte. Bei den Adlern hat Luca Tosto die Gunst der Stunde genutzt. „Luca ist heiß. Man sieht, dass er unbedingt hier spielen will. Er hat die Konkurrenz schön aufgemischt“, lobte Gross die Einstellung des jungen Stürmers.
Gegen die DEG erwartet der Adler-Trainer ein Geduldsspiel. „Düsseldorf ist eine gefährliche Mannschaft, ich habe sie mir am Dienstag angeschaut“, sagte Gross zur Partie in Iserlohn, die das Team von Coach Harold Kreis mit 4:3 für sich entschied. „Die DEG spielt sehr diszipliniert in ihrem System. Wir müssen einfach und schnörkellos auftreten“, forderte Gross. Und das Wichtigste, das wissen spätestens seit Sonntag alle im Mannheimer Lager: Jeder muss mental bereit dafür sein.
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