Eishockey

Müde Adler quälen sich zum Sieg gegen Augsburg

Die Adler Mannheim haben die Augsburger Panther mit 5:4 nach Penaltyschießen geschlagen. Trainer Johan Lundskog konnte mit der Leistung seiner Mannschaft aber nicht zufrieden sein.

Von 
Christian Rotter
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Augsburg (links Luke Esposito) verlangte den Adlern mit Ryan MacInnis alles ab. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Johan Lundskog wollte das Offensichtliche gar nicht erst leugnen. Nach dem 5:4 (1:1, 2:2, 1:1, 0:0, 1:0)-Sieg gegen die Augsburger Panther sprach der Trainer der Adler Mannheim das aus, was 9441 Zuschauer in der SAP Arena gesehen hatten: „Wir sehen zurzeit müde aus, laufen zu oft hinterher und müssen cleverer agieren.“

Nach zwei punktlosen Spielen in Folge kehrten die Blau-Weiß-Roten in der Deutschen Eishockey Liga zwar auf den Erfolgsweg zurück - das war am Sonntagabend aber die einzige positive Erkenntnis. Zu schwach präsentierten sich die Adler gegen das Kellerkind.

Fehlende Ideen in der Offensive

Die Niederlagen gegen Straubing (0:1) und in Wolfsburg (1:2) hatten Spuren hinterlassen. In der Offensive fehlten den Adlern die Ideen, hinten stimmte die Zuordnung nicht. Die Panther hatten in der Anfangsphase die besseren Chancen. Luke Esposito verzog (4.), Luca Tosto scheiterte an Mannheims Torhüter Felix Brückmann (10.).

Nach zuvor nur einem Treffer in 120 Spielminuten hatte Lundskog am Freitagabend gesagt, er müsse sich die „Offensive mal anschauen“. Der Schwede reagierte, indem er alle Sturmreihen umstellte. „Ich wollte die Kommunikation unter den Angreifern befeuern“, erklärte Lundskog. Früchte trug das nicht.

Adler fanden kaum spielerische Lösungen

Augsburg nutzte das Chaos in der Adler-Defensive, um in Führung zu gehen. Der erste Versuch von Moritz Elias passte zwar nicht, der zweite schon. Hinter dem Tor stehend schoss er Brückmann an, von dessen Körper prallte die Scheibe zum 0:1 über die Linie (12.). Da die Adler kaum spielerische Lösungen fanden, setzte Korbinian Holzer auf Gewalt. Nur 98 Sekunden nach dem Rückstand hämmerte der Verteidiger den Puck Richtung Tor, Markus Keller bekam ihn nicht zu fassen - 1:1 (13.).

Team wirkt fahrig 

Bis auf Stefan Loibls Chance (17.) verpuffte das erste Mannheimer Powerplay. Um ein Haar hätte sogar erneut Augsburg vorgelegt. Als die Panther wieder komplett waren, durfte Jordan Southorn unbedrängt zum Sonntagnachmittagsspaziergang aufbrechen, der Abschluss passte allerdings nicht (18.).

Die Adler wirkten fahrig - und sie schossen sich ins eigene Knie. Als sie für fast zwei Minuten mit zwei Mann mehr randurften, kassierte Jordan Szwarz eine Strafe. Nichts war’s mit der Riesenchance, sich die Führung zu krallen. Immer wieder leisteten sich die Mannheimer nicht zu erklärende individuelle Aussetzer. Daniel Fischbuch verstolperte unmittelbar vor dem eigenen Kasten den Puck, Jere Karjalainen ließ sich nicht zweimal bitten und versenkte die Scheibe zum 1:2 im Netz (27.).

Erstes DEL-Tor von Kühnhackl als Adler

Wenn sich etwas Positives im Adler-Aufritt finden ließ, dann war das der Umgang mit Rückständen. Erneut dauerte es nur etwas mehr als eine Minute, ehe das Lundskog-Team zurückschlug. Tom Kühnhackl schnitt durch die Augsburger Abwehr wie ein heißes Messer durch die Butter und ließ auch Keller keine Chance. Das 2:2 (28.) war das erste DEL-Tor des zweifachen Stanley-Cup-Gewinners im Adler-Trikot.

Die Mannheimer hatten nun ihre beste Phase. Kris Bennett nagelte den Puck ans Lattenkreuz (29.), John Gilmour versuchte es auf eigene Faust, statt den freien Nebenmann in Szene zu setzen (31.). Das 3:2 fiel aber doch. Szwarz nahm die Scheibe geschickt mit dem Schlittschuh mit und löffelte sie über Keller (32.).

Immer wieder defensive Aussetzer

Die Adler schienen die Partie nun im Griff zu haben. Mitten in ihre Druckphase kassierten sie aber die kalte Dusche, weil hinten wiedermal gar nichts stimmte. Max Gildon sah sich zwei Gegenspielern gegenüber, Anrei Hakulinen versenkte den eigenen Nachschuss zum 3:3 (36.). Wie tief die Verunsicherung saß, ließ sich an Gilmour erkennen. Ein Fehler des Kanadiers hätte kurz vor der zweiten Sirene fast zum 3:4 geführt (40.).

Nachdem Bennett die Adler mit dem 4:3 (42.) erneut in Führung gebracht hatte, kontrollierten sie lange die Partie, obwohl Matthias Plachta angeschlagen in der Kabine bleiben musste. Da Bennett die Vorentscheidung zweimal liegenließ (53./54.), waren die Panther weiter im Spiel.

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Und die Mannheimer taten ihnen den Gefallen, noch einmal zu patzen. „Wir hätten da besser einen Schritt zurückgemacht, statt nach vorn“, sagte Kühnhackl zur Szene in der 58. Minute, als seine Mannschaft bei knapper Führung in einen Konter lief. Brückmann bekam Mirko Sachers Schuss nicht zu fassen, TJ Trevelyan staubte zum 4:4 ab.

In der Verlängerung war Augsburg näher dran am Sieg, die Adler kamen kaum in Puckbesitz. Als sich Gilmour ein Herz fasste und Keller zum fünften Mal überwand, entschieden die Schiedsrichter, dass die Zeit abgelaufen war. So musste die Entscheidung im Penaltyschießen fallen, in dem nur Tyler Gaudet traf.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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