Motorsport

Mit Vollgas in der Formel 4 angekommen

Der Bad Mergentheimer Valentin Kluss wurde vom Deutschen Motorsport-Bund nominiert. Die meisten der Konkurrenten sind älter als der 15-Jährige. Vertrauliche Gespräche

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(oz)
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Valentin Kluss aus Bad Mergentheim ist in der Formel 4 angekommen und vertritt die deutschen Farben bei der „Olympiade des Motorsports“ in Frankreich. © privat

Valentin Kluss ist im professionellen Automobilsport angekommen. Ende Mai feierte er seinen 15. Geburtstag. Den musste er abwarten, um im Juni in die bereits laufenden Formel-4 - Meisterschaften in Italien und Deutschland einsteigen zu können. „2022 ist für mich ein reines Lernjahr. Meine Konkurrenten sind nicht nur die weltbesten Nachwuchsrennfahrer. Sie sind zum größten Teil auch schon zwischen ein und vier Jahre älter als ich. Und alle haben nur ein Ziel: Die Formel 1.“

In der italienischen Meisterschaft starten mehr als 40 Piloten aus 26 Ländern. Eigentlich ist es eine Jugendweltmeisterschaft. Angesichts klangvoller Nachnamen ehemaliger Formel-1-Piloten, deren Söhne Emmo Fittipaldi jun., Charly Wurz und Brando Badoer in den Ergebnislisten zu finden sind, wird die Bedeutung der Europäischen Formel-4-Championate deutlich. Viele ehemalige Profi-Rennfahrer geben ihren Sprösslingen dort Gelegenheit zu beweisen, dass auch sie auf vier Rädern zu Höherem berufen sind.

„Es ist mir eigentlich egal, wie meine Gegner auf Strecke heißen. Ich will nach vorne.“ Das ist dem Bad Mergentheimer Kadermitglied des „Motorsport Team Germany“ bereits Mitte August an seinem dritten Rennwochenende bei der ADAC-Formel 4 Germany auf dem Brandenburgischen Lausitzring gelungen: Mit einem spektakulären Überholmanöver in der letzten Kurve gegen den Finnen Joutsimis sicherte sich Kluss mit nur 0,003 Sekunden Vorsprung mit dem dritten Platz seine erste Podiumsplatzierung.

Nicht nur diesen Erfolg nahm der Deutsche Motorsportbund (DMSB) zum Anlass, den jungen Deutschen für die FIA Motorsport Games vom 26. bis 30. Oktober zu nominieren. Bei dieser „Olympiade des Motorsports“ wird Kluss auf dem Circuit Paul Ricard in der Nähe von Marseille/Südfrankreich in einem völlig neu entwickelten Formel-4-Boliden mit Hybridantrieb für Deutschland um Medaillen kämpfen. „Die deutschen Farben bei so einem weltweiten Motorsport-Highlight vertreten zu dürfen, macht mich stolz“, so der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport. „Aber es ist auch eine riesige Herausforderung, denn eigentlich alle Piloten sind älter und erfahrener als ich.“

Wie geht es weiter?

Spannend ist auch der weitere Ausblick: Geplant ist bereits für den Jahresbeginn 2023 das Championat der Vereinigten Arabischen Emirate mit Läufen in Dubai, Abu Dhabi und Kuwait. „Das ist die ideale Vorbereitung für die europäische Saison ab April. Aber unsere Sponsorenverträge laufen Ende des Jahres aus und wir müssen sehen, wer mit uns den Weg weitergeht“, lässt Kluss durchblicken, dass die Karriere von finanzstarken Partnern abhängig ist.

In der Fachpresse werden dem Bad Mergentheimer aktuell „realistische Formel-1-Ambitionen“ nachgesagt. Auf Nachfrage, ob ein wichtiger deutscher Automobilhersteller Kontakt mit ihm und seinem familiengeführten Management aufgenommen habe, blockt Kluss jedoch ab: „Natürlich hilft es mir, wenn sich Öffentlichkeit und Fachleute für mich interessieren. Aber Gespräche müssen immer vertraulich bleiben, bis man vielleicht gemeinsam etwas verkünden kann. Ich konzentriere mich jetzt auf meine nächsten Aufgaben.“

Anfang Oktober steht im Königlichen Park von Monza die sechste Runde zur italienischen Formel 4-Meisterschaft an. (oz)

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