Basketball

Merlins verlieren „4-Punkte-Spiel“ in Heidelberg

Das die Situation im Tabellenkeller der BBL immer bedrohlicher wird, hat Crailsheim „nachgerüstet“ und den Brasilianer Alexey Borges verpflichtet

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mm/bbl/cd
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MLP Academics Heidelberg – Hakro Merlins Crailsheim 90:86

(24:24, 31:20, 22:20, 13:22)

Heidelberg: Childs (19 Punkte/davon 2 Dreier), Jaworski (18/2), Vargas (17/4), Carroll (14/1), Whaley (11/1), Würzner (4), Keßen (4), Lasisi (3/1), Zipser.

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Crailsheim: Cook (27/5), Baggette (15/3), Bleck (15/3), Stuckey /12/2), Darden (5/1), Murray-Boyles (5/1), Oduro (4), Kindzeka (2), Smith (1), Wulff.

Zuschauer: 4410 (ausverkauft).

Die Hakro Merlins Crailsheim unterlagen im Bundesliga-Kellerduell den MLP Academics aus Heidelberg mit 86:90 und fuhren somit ohne Punkte im Gepäck nach Hohenlohe zurück. Nach einem ausgeglichenen Spielstand zur ersten Viertelpause verloren die Merlins in den zweiten 10 Minuten etwas den Faden und gingen mit einem Rückstand in die Kabinen. In einer nervenaufreibenden zweiten Halbzeit konnten die Zauberer diesen nicht mehr aufholen. Der Schlussspurt vor rund 300 mitgereisten Fans kam zu spät. Bester Korbwerfer im Gästetrikot wurde Keandre Cook mit 27 Zählern. Elias Baggette erzielte 15 Punkte und verteilte acht Assists.

Die MLP Academics Heidelberg dagegen nutzen ihre wiedergewonnene Heimstärke, um im Rennen um den Klassenverbleib ein dickes Ausrufezeichen zu setzen. Das Team von Ingo Freyer leistetet sich gegen Crailsheim kaum Fehler und hatte in Justin Jaworski (18 Punkte, 9 Assists) einen Konterpart zu Keandre Cook.

Wie es sich im Kampf um den Klassenverbleib gehört, gingen beide Seiten intensiv und energisch zu Werke. Dabei mussten die Gäste allerdings im Aufbau ohne Leo Westermann auskommen, der an einer Oberschenkelverletzung laborierte. So lastete deutlich mehr Verantwortung auf den Schultern von Elias Baggette, der diese Herausforderung bereitwillig annahm - jedoch nicht verhindern konnte, dass Heidelberg mit einem Push vor der Pause zunächst enteilte (55:44, 20. Minute).

Die Merlins starteten mit einem 8:0-Lauf in die zweite Hälfte und machten damit unmissverständlich klar, dass sie sich nicht so einfach geschlagen geben würden. Allen voran Justin Jaworski hatten die Gastgeber es zu verdanken, dass der Führungswechsel ausblieb. Gleichzeitig beraubten sich die Hohenlohe mit zahlreichen – teils unnötigen – Ballverlusten der Chance auf die Kehrtwende, wenngleich sie stets auf Schlagdistanz blieben (82:78, 36. Minute). Da Crailsheim neben Jaworksi jedoch auch Elijah Childs nie ganz unter Kontrolle bekamen, behielten die Hausherren letztlich mit 90:86 die Oberhand.

Einen einzigen Ballverlust leistete Heidelberg sich in der gesamten ersten Hälfte lediglich, Crailsheim indes deren sieben. Am Ende standen für die Academics neun vertändelte Spaldings zu Buche, für die Merlins satte 15.

Mit seinen zwei gesicherten Abprallern machte Maurice Stuckey, der vor seiner Crailsheimer Zeit unter anderem auch in Würzburg spielte, die insgesamt 700 Defensiv-Rebounds klar.

Die Hakro Merlins Crailsheim empfangen am kommenden Samstag, 6. April, den Aufsteiger Rasta Vechta. Der Hochball ist für 20 Uhr angesetzt.

Die Stimmen der Trainer

Jussi Laakso, Headcoach Crailsheim: „Es war eine schmerzhafte Niederlage. Ich muss sagen, dass unsere Jungs alles gegeben haben und ihren Körper für das Team geopfert haben. Wir haben ein paar dumme Fehler gemacht in der Verteidigung und beim Rebound. Am Ende haben wir deswegen das Spiel nicht verloren. Als Keandre Cook einmal den Ball klaut, waren es nur vier Punkte Differenz. Und dann spielt er diesen viel zu weiten Pass. Ich weiß nicht, ob wir in dieser Situation gescort hätten, aber das war ein entscheidender Ballverlust. Danach scort Heidelberg und ist auf sechs Punkte weg. Unsere Saison ist aber noch weit davon entfernt, vorbei zu sein.“

Ingo Freyer, Headcoach Heidelberg: „„Es ist unglaublich schön, dass wir jetzt das dritte Heimspiel gewonnen haben. Heute haben viele Verantwortung übernommen. Wir haben das mit dieser Kulisse und den Fans zusammen erreicht. Daraus wollen wir Mut schöpfen und weiter da anknüpfen, was wir zu Hause gemacht haben. In der Situation, in der wir sind, ist jeder Sieg wichtig.“

Crailsheim „rüstet“ nach

Die Merlins waren auf dem Transfermarkt tätig und haben mit Alexey Borges einen Aufbauspieler verpflichtet. Das gaben sie nach der Niederlage in Heidelberg bekannt. Der 28-jährige Brasilianer, der in seinen vorherigen Stationen vor allem durch viele Assists und eine gute Drei-Punkte-Quote auffiel, wird bis Saisonende den Zauberer auf der Brust tragen.

Zu Beginn der aktuellen Saison stand er für seinen Heimatverein Franca auf dem Parkett und bestritt mit den Brasilianern den Fiba-Intercontinental Cup, den Pokalwettbewerb der verschiedenen Kontinentalsieger. Nach zwei Siegen in der Vorrunde traf Franca im Finale auf den Sieger der europäischen Basketball Champions League, den Telekom Baskets Bonn. In einem dramatischen Finish setzten sich die Südamerikaner mit 70:69 durch und holten den FIBA Intercontinental Cup im September 2023.

Neben seinen Einsätzen auf Vereinsebene gehört Borges auch zum erweiterten Kader der brasilianischen Nationalmannschaft. Beim „Länderspielfenster“ im Februar bestritt er zwei Länderspiele zur Qualifikation für den AmeriCup. Bei den beiden deutlichen Siegen der Brasilianer gegen Paraguay (108:43 zu Hause, 108:53 im Rückspiel) legte er jeweils fünf Zähler und vier, respektive fünf, Assists auf.

„Für mich wird ein Traum wahr. Ich wollte schon immer in einer großen europäischen Liga wie der BBL spielen und die Merlins aus Crailsheim geben mir nun diese Chance“, sagt die neue Nummer 7 der Zauberer.

„Wir wollten noch einmal einen Impuls auf der Guard Position setzen und dort für die Schlussphase der Saison mehr Tiefe bekommen. Mit seiner energiereichen Spielweise kann Alexey sowohl auf der 1 als auch auf der 2 wichtige Element zu unserem Spiel hinzufügen“, so der Sportliche Leiter der Merlins, Ingo Enskat. mm/bbl/cd

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