Handball/Fußball - Bis März noch in der 2. Bundesliga beim TV Großwallstadt gespielt, seit August Fußballer beim VfB Altheim in der Kreisliga Buchen

Marcel Engels schließt Rückkehr in den Profi-Handball aus

Von 
Maren Greß
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Einen „Tapetenwechsel“ wollte Marcel Engels: Der ehemalige Handballprofi schnürt nun die Fußballschuhe für den VfB Altheim in der Kreisliga Buchen. © Engels

Da staunten die Handball- und Fußballbegeisterten nicht schlecht, als zu Beginn der Saison in der Kreisliga Buchen plötzlich der Name „Marcel Engels“ im Kader des VfB Altheim auftauchte.

Der aus Hardheim stammende 26-Jährige spielte zuletzt beim TV Großwallstadt in der 2. Bundesliga auf professioneller Ebene Handball, gewann 2012 sogar mit der Deutschen U18-Nationalmannschaft die Europameisterschaft.

Wie kommt es also, dass ein Handball-Profi nun für einen Kreisligisten die Fußballschuhe schnürt? „Ich wollte einen Tapetenwechsel. Ich war gesättigt. Nach zwölf Jahren im Handball war alles automatisiert und eingefahren“, sagt Marcel Engels im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Im März entschied er sich dazu, mit dem Sport aufgrund seines BWL-Studiums erstmal zu pausieren. Engels schreibt derzeit an seiner Bachelorarbeit und jobbt nebenbei als Werkstudent bei der Firma Perga Plastic in Altheim.

Über den Schwager nach Altheim

„Das mit dem Fußballspielen ergab sich über meinen Schwager Manuel Stein, der spielt derzeit in Altheim Fußball. Ich wollte mich nach der Pause fit halten und wieder Sport treiben“, lässt Marcel Engels wissen. Deshalb sei ein anderer Verein, wie etwa Hardheim oder Höpfingen kein Thema gewesen.

So ganz ungelernt startete der 26-Jährige nicht seine „Karriere“ als Fußballer, denn bis zu seinem 14. Lebensjahr schnürte Marcel Engels parallel zur Handballausbildung beim TV Hardheim für den TSV Höpfingen die Kickschuhe. Für seine jetzigen Mannschaftskollegen aus „Aalde“ hat Engels nur Lob übrig: „Das sind coole Jungs, es macht total Spaß.“

Die Reaktionen der Freunde und Familien seien durchweg positiv gewesen. „Sie fanden es cool, dass ich mir diesen Schritt zugetraut habe. Und ich habe jetzt mehr Zeit für die Familie“, ergänzt der Sportler. Zu einigen seiner ehemaligen Handball-Weggefährten, sowohl Spielern als auch Funktionären, pflegt der 26-Jährige noch immer ein gutes Verhältnis. Einige Unterschiede zum Handballspielen hat der gebürtige Hardheimer schon nach wenigen Wochen im Fußballtraining festgestellt: „Mit den Witterungsbedingungen komme ich bisher gut klar. Es tut gut mal draußen an der frischen Luft zu sein. Beim Handball war man ja immer in der Halle.“

Apropos Halle: Auch hier stellte Engels einen gravierenden Gegensatz fest: „Der Bodenbelag in der Halle ist stumpf und fest, der Rasen hingegen ist weich und uneben.“

Einige Fähigkeiten aus seiner rund zwölfjährigen Handball-Karriere, in der er unter anderem für Leutershausen und St. Gallen in der Schweiz spielte, kommen dem 26-Jährigen nun beim wöchentlichen Training in Altheim zugute: „Man merkt, dass ich eine Ballsportart betrieben habe. Das Ballgefühl ist da. Zudem habe ich mich auch schon früher mit dem Fußball auseinandergesetzt und kannte daher die Regeln. Durch meinen professionell betrieben Sport war eine gewissen Grundfitness dar, die nicht unbedingt schadet.“

„Mein Fokus hat sich verändert“, begründet Engels treffend seinen Entschluss und fügt an: „Ich habe für mich entschieden, dass ich nicht mehr acht Mal in der Woche trainieren und am Wochenende durch ganz Deutschland zu Spielen fahren will. Daher schließe ich eine Rückkehr in den professionellen Handball aus.“

„Schwierig zu vereinbaren“

Der Sportler erklärt weiter: „Beruf und Profisport sind schwierig zu vereinbaren. Wenn dann hat man keine Zeit mehr für andere Dinge. Ich habe mein Leben dem Sport untergeordnet und wollte nun einen radikalen Schnitt. Auf meinem Job liegt jetzt der Fokus.“ Ganz ausgeschlossen ist die Rückkehr zum Handball, zumindest auf Amateur-Ebene, jedoch nicht: „Im März ist mein Studium offiziell vorbei, dann schauen wir mal.“ Klingt so, als hätte das Handball-Herz in Marcel Engels noch nicht aufgehört zu schlagen. Sein Heimatverein, der Badenligist TV Hardheim, würde sich in Zukunft sicherlich über solch eine hochkarätige Unterstützung freuen. Am gestrigen Fußball-Sonntag des VfB Altheim gegen Hettingen wurde er allerdings nicht eingesetzt.

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