Hauptlauf beim 16. Dämmermarathon - Mit Dioni Gorla gewinnt die Lebensgefährtin des Männer-Zweiten Nikki Johnstone / 10 000er-Marke geknackt

Marathon-Sieg bleibt in der Familie

Von 
Sibylle Dornseiff
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Mannheim. Die Marke von 10 000 Teilnehmern wurde im 16. Jahr des Dämmermarathons erstmals wieder übertroffen, das Wetter hielt trotz schlimmster Vorhersagen und sportlich ließ der SRH-Marathon mit seinem internationalen und regionalen Starterfeld keine Wünsche offen. Die Deutsch-Griechin Dioni Gorla und der aus Äthiopien stammende Belgier Firaa’ol Eebissaa Nagahoo haben am Samstag in bis zuletzt spannenden Rennen die 42 Kilometer gewonnen und damit eine doppelte Titelverteidigung verhindert. Aber beim Schotten Nikki Johnstone blieb der Sieg immerhin in der Familie, denn der Zweite über den Marathon durch Mannheim und Ludwigshafen, ist mit Gorla liiert. Beide leben in Deutschland und starten für die LAZ Puma Rhein-Sieg. Vorjahressiegerin und Lokalmatadorin Merle Brunnée vom engelhorn sports team/MTG Mannheim wurde bei den Frauen Zweite (3:02,57).

Streckenrekorde auf der Langdistanz waren trotz für Läufer nicht unangenehmer kühler Temperaturen wegen des teilweise heftigen Windes nicht drin, wohl aber gute Zeiten. So jubelte Gorla, weil sie in 2:59,21 Stunden fast sechs Minuten schneller war als bei ihrer Premiere 2018 (3.). „Die Stimmung war wieder super, auf den Planken am besten. Da haben mich die Zuschauer richtig angebrüllt und vorwärtsgetrieben.“ Bis Kilometer 21 lag die spätere Siegerin und Brunnée dicht beieinander, erst danach setzte sich Gorla trotz schwerer Beine ab.

Vierer-Gruppe macht Tempo

Auch Vielstarter Johnstone, der in Mannheim seinen siebten Marathon in diesem Jahr absolvierte, war mit seinen 2:24,01 Stunden mehr als zufrieden. „Ohne Firaa’ol hätte ich das nicht geschafft. Er hat mich immer wieder gepusht und mitgezogen.“ Dabei hatte der leidenschaftliche Läufer durchaus selbst enorm viel Führungsarbeit geleistet. Was auch Nagahoo, der 2016 in Mannheim Zweiter geworden war, bestätigte. „Es war sehr schön, wir hatten eine Vierergruppe, die richtig gut zusammenarbeitete“, lobte er die Kooperation auf der ersten Runde mit den Halbmarathoni Raoul Jankowski (Hannover) und Pierre-Emanuel Alexandre (engelhorn sports team).

Auch danach liefen Nagahoo und Johnstone bis Kilometer 40 Kopf an Kopf. Dann riss der Äthiopier, der 2011 über Kenia nach Belgien geflohen war, von 2014 bis 2018 in Deutschland lebte und dieses Jahr nach Belgien zurückkehrte, eine kleine Lücke von sechs Sekunden und wurde nach 2:23,55 Stunden von Zuschauern begeistert empfangen. Doch auch dem ehemaligen Fußballer Johnstone flogen die Herzen zu. Nicht zuletzt, weil sich der 34-Jährige als fairer Verlierer präsentierte. „Ein Marathon ist das Beste, um Menschen zusammen zu bringen. Ich habe heute tolle neue Leute wie Fira’ol kennengelernt und wieder einmal Philippe getroffen“, meinte er damit den Drittplatzierten Gillen (2:28,51) aus Luxemburg, der froh war, sich kurz vor dem Start noch vom Halb- auf den Voll-Marathon umgemeldet zu haben. „Ich war erst verletzt, dann krank und wusste nicht, wie lange ich durchhalte. Aber die Quälerei auf den 42 Kilometern ist angenehmer als auf den 21“, war der in Köln lebende Doktorand der Ökonomie überwältigt, wie problemlos der kurzfristige Wechsel auf die lange Distanz geklappt hatte.

„Wir haben mit 10 013 Teilnehmern unser Wunschziel knapp übertroffen, sportlich interessante Fights gesehen und mit dem Wetter richtig Glück gehabt. Die Unwetter sind alle vorbeigezogen“, war Organisationschef Christian Herbert vom Veranstalter M3 erleichtert und zufrieden. Wie die neue Streckenführung bei den Aktiven angekommen ist, weiß er erst in den nächsten Tagen ganz genau. „Mein Eindruck ist: gut. Die Planken haben sich bewährt. Wir arbeiten sehr vertrauensvoll mit den Stadtverwaltungen zusammen, aber wir müssen aufpassen, dass die Strecke nicht noch enger, kleiner und kurviger wird“, würde er ungern noch mehr Rücksicht auf den Straßenverkehr nehmen.

Die Sieger auf einen Blick

  • Marathon, Männer: 1. Firaa’ol Eebissaa Nagahoo, Belgien, 2:23,55 std.; 2. Nikki Johnstone, LAZ Pums Rhein-Sieg, 2:24,01; Philippe Gillen. Luxemburg, 2:28,51 std. – Frauen: 1. Dioni Gorla, LAZ Rhein-Sieg, 2:59,21; 2. Merle Brunnée, engelhorn sports team/MTG Mannheim, 3:02,57; 3. Eva Katz, Vorwärts Speyer, 3:06,58.
  • Halbmarathon, Männer: 1. Raoul Jankowski, Hannover, 1:09,51 std.; 2. Pierre-Emmanuel Alexandre, engelhorn sports team, 1:11:25; 3. Frederik Schäfer, Freiburg, 1:12,03. – Frauen: 1. Lena Wirth, engelhorn sports team/TV Schriesheim, 1:20,10; 2. Anna Starostzik, Frankfurt und Anna Plinke, Regensburg, 1:22,08.
  • 10 Kilometer, Männer: 1. Steffen Ulmrich, engelhorn sports team/MTG, 31:30 min.; 2. Tobias Balthesen, TSG Heidelberg, 33:16; 3. Bachir Benouaret, Roadrunners Südbaden, 33:50. – Frauen: 1. Natalie Wangler, 36:23; 2. Meike Freudenreich, 38:01 (beide Roadrunners); 3. Franziska Rachowski, Gießen, 39,53.
  • Duo-Marathon: 1. CSV Team Extreme, 2:36,52 std.; 2. derDounddieWi, 2:48,57; 3. The Runners, 3:00:38.
  • Team-Marathon: 1. Engelhorn sports team Männer, 2:36,57 std.; 2. Engelhorn sports team Mixed, 2:37,44; 3. BASF_TEAM_Atemlos, 2:44,15.
  • Bike & Run, Männer: 1. Chris², 1:05,32 std.; 2. UC Eichhorn, 1:05,37; 3. Hase & Igel Zwillingtausch, 1:11,58. – Mixed: 1. AC Weinheim – Team Masse 2, 1:12,39; 2. #teambock, 1:16,18; 3. Ge(h)schwister.
  • Mini-Marathon, Jungs: 1. Simon Trampusch, 13:30 min. – Mädchen: 1. Sarah Köcher
  • Alle Ergebnisse unter: www.daemmermarathon-mannheim.de 
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