Fußball - Guter Saisonstart von 96 wird vor allem am Trainer festgemacht / Spitzenspiel gegen Leverkusen am Samstag

Korkut krempelt Hannover um

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Trainer Tayfun Korkut befindet sich mit Hannover 96 auf Höhenflug.

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Hamburg/Hannover. Kurz vor ihrem Duell haben die Kumpel Tayfun Korkut und Roger Schmidt wieder miteinander telefoniert. "Die Taktik abgesprochen", scherzte Korkut, Trainer von Hannover 96, und wollte den wahren Inhalt des Gesprächs vor der Partie gegen Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) partout nicht verraten. Auch wenn Korkut seinen Kollegen und Freund Schmidt seit ihrem gemeinsamen Trainerlehrgang vor vier Jahren schätzt, die Marschroute der Niedersachsen vor dem Spitzenspiel hat der 40-Jährige sicher nicht verraten.

Zu viel steht auf dem Spiel. "Leverkusen ist eine Spitzenmannschaft, wir müssen an unsere Grenzen gehen", sagte Korkut. Doch die Zeiten, in denen sich 96 schon im Vorfeld der Werkself geschlagen gegeben hat, sind nach drei Bundesliga-Siegen und dem Vorpreschen auf Platz vier vorbei: "Die Mannschaft hat sich in der Pause nicht ausgeruht. Wir nehmen uns einiges vor."

1,54 Punkte im Schnitt

Markige Sprüche sind aus Hannover zwar weiter nicht zu erwarten, aber dafür umso besserer Fußball. Korkut, der Mirko Slomka im Januar beerbt hatte, hat Hannover im Rekordtempo umgekrempelt - weg vom überfallartigen Konterfußball hin zu mehr Variabilität und einer reiferen Spielanlage. Der Fast-Absteiger mischt jetzt wieder die Liga auf und streift sein Image als "Graue Maus" ab. Selbst ein Unentschieden gegen die Millionentruppe aus Leverkusen ist der Mannschaft der Stunde nicht genug. "Wir werden immer alles dafür tun, unsere Spiele zu gewinnen", sagte Korkut, der mit einem Punkteschnitt von 1,54 im Moment erfolgreichster 96-Trainer der Geschichte ist.

Mit dem neuen Selbstbewusstsein an der Leine sind auch die Spekulationen um einen Wechsel von Torhüter Ron-Robert Zieler zu Borussia Dortmund leichter zu ertragen. "Es liegt uns keine konkrete Anfrage vor", sagte 96-Manager Dirk Dufner über aufkommende Gerüchte, nachdem Zieler mit einer starken Leistung im Länderspiel in Spanien (1:0) für Aufsehen sorgte. "Es ist ganz logisch, dass nach so einem Spiel immer wieder Interesse geäußert wird. Das hat für mich aber keine große Bedeutung", sagte Dufner gelassen.

Zielers Vertrag bei den Niedersachsen läuft bis 2017. Für kolportierte knapp zehn Millionen Euro dürfte der Keeper Hannover dank einer Ausstiegsklausel aber schon im kommenden Sommer verlassen. Doch Hannover wird sicher um seinen Leistungsträger, der am Donnerstag aufgrund einer Erkältung nicht trainierte, kämpfen. Um Zieler, der seit 2010 für Hannover spielt und einen großen Anteil am momentanen Höhenflug der Niedersachsen mit drei Zu-Null-Siegen in Folge hat, will der ehrgeizige Präsident Martin Kind eine neue und noch schlagkräftigere Mannschaft aufbauen.

Denn noch steht der Erfolg auf wackligen Füßen. "Die Mannschaft hat sich jeden einzelnen Punkt verdient geholt", sagte Korkut zwar. Doch 96 ist in dieser Saison ein wahres Wunder an Effektivität. Hannover holte mit nur neun erzielten Toren 19 Punkte - dieses Kunststück schaffte noch nie ein Bundesligist nach elf Spielen.

Die Konkurrenz ist trotzdem beeindruckt. "Hannover steht auf Rang vier, das hat seine Gründe. Die Mannschaft ist besonders heimstark, dieses Spiel wird nicht nur deshalb eine große Herausforderung für uns", sagte Leverkusens Mittelfeldstar Hakan Calhanoglu. "Bislang hat 96 überzeugt. Es kann ein echtes Spitzenspiel werden", ergänzte der gebürtige Mannheimer. sid

Neue Chance für Sané

Salif Sané steigt in der kommenden Woche ins Training beim Fußball-Bundesligisten Hannover 96 ein.

Der senegalesische Nationalspieler musste in den vergangenen Monaten aus disziplinarischen Gründen am Spiel- und Trainingsbetrieb der Regionalliga-Mannschaft teilnehmen und bekommt nun eine neue Chance.

"Der Klub ebnet ihm den Weg zurück. Wir erwarten einen Spieler, der unser Vertrauen rechtfertigt", wird 96-Manager Dirk Dufner in einer Pressemitteilung zitiert.

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