Leichtathletik

In zehn Tagen schon wieder ein Zehnkampf?

Nach dem 9. EM-Platz in Rom braucht Tim Nowak ein noch besseres Ergebnis, um vielleicht doch noch bei den Olympischen Spielen in Paris dabei zu sein

Von 
Paul von Brandenstein
Lesedauer: 
In Rom brachte Tim Nowak bei seinem dritten EM-Zehnkampf erstmals auch zehn Disziplinen in die Wertung. In Amsterdam 2016 schied er über die 110 Meter Hürden aus, und in München 2022 gab er nach vier Disziplinen auf. © dpa

Bei seiner dritten EM-Teilnahme hat der aus Bad Mergentheim stammende Zehnkämpfer Tim Nowak sein bisher bestes Ergebnis bei kontinentalen Titelkämpfen erzielt. Mit 8150 Punkten belegte der 28-Jährige, der bei der LG Hohenlohe ausgebildet wurde und nun für den SSV Ulm 1846 startet, den neunten Platz. So richtig zufrieden war er mit seiner Leistung allerdings nicht, schließlich hatte er dreieinhalb Wochen zuvor im österreichischen „Mehrkampf-Mekka“ Götzis mit 8282 eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt und ein deutlich besseres Ergebnis erzielt. Daran konnte er in Rom nun nicht ganz anknüpfen.

Verhaltener Auftakt

Mit 11,30 Sekunden im 100-Meter-Lauf, der nicht gerade seine Paradedisziplin ist, startete Tim Nowak verhalten in den Wettbewerb. Die hier „verlorenen“ Punkte machte er dann im Weitsprung mehr als wett, als er seine persönliche Bestleistung von 7,33 Meter auf 7,48 Meter steigerte (wenn auch leicht windunterstützt). „Genial. Der Sprung war perfekt“, sagte Nowak gegenüber dem Internet-Portal des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (www.leichtathletik.de).

Wie so oft im Zehnkampf, folgte auch für Tim Nowak auf eine „geniale“ Leistung eine enttäuschende. Mit 14,12 Meter im Kugelstoßen blieb er doch etwas „unter dem Soll“, was ihn natürlich mächtig wurmte. Auch die 2,02 Meter im Hochsprung stellten ihn nicht wirklich zufrieden „Das war auch nicht genial“. Der den ersten Tag abschließende 400-Meter-Lauf hellte seine Miene nicht gerade auf. Hier hatte er sich ebenfalls eine bessere Zeit als 50,23 Sekunden erwartet. „Das war enttäuschend, wie auch schon die 100 Meter“.

Wettkampf kostet viele „Körner“

Nach dem ersten Tag lag Tim Nowak mit 4087 auf dem 15. Platz, was ihn zu folgendem Zwischenfazit bewog: „Für den Moment bin erst mal sehr enttäuscht. Ich bin zwar nur 20 Punkte schlechter als in Götzis, aber mir sind hintenraus die Körner ausgegangen. Eigentlich wollte ich am ersten Tag im Vergleich zu Götzis ordentlich etwas drauflegen. Der Wettkampf kostet super viele Körner. Ich bin echt fertig gerade.“

Auch der zweite Tag begann wenig verheißungsvoll. Über die 110 Meter Hürden blieb Nowak in 14,67 mehr als drei Zehntelsekunden über seiner Zeit von Götzis, was ihn zu der Bemerkung verleitete: „Diese Hürdenzeit war gar nicht das Niveau, das ich habe.“ Danach ging es aber endlich aufwärts. Die 42,25 Meter im Diskuswurf waren zumindest okay. Gleiches gilt für die 4,90 Meter im Stabhochsprung, auch wenn er sicherlich gerne über 5 Meter gesprungen wäre wie in Götzis.

Die 62,64 Meter im Speerwurf waren seine beste Leistung seit fast drei Jahren („Das war super“) und als bekannt starker 1500-Meter-Läufer sicherte er sich am Ende sogar noch einen Platz in den Top-10.

Insgesamt fand Tim Nowak den Wettkampf von Rom sehr anstrengend, hektisch und stressig, wie er gegenüber „leichtathletik.de“ angab: „Diejenigen, die schon viele internationale Meisterschaften mitgemacht haben, wie zum Beispiel Kevin Mayer oder Thomas van der Plaetsen, haben gesagt, dass das vom Gesamtumfang her der härteste Wettkampf war. Gefühlt ist 60 Prozent der Energie in das Drumherum gegangen und nur 40 Prozent in das Performen.“

Letzte Chance Ratingen?

Am 2. und 3. August findet nun bei Olympia der nächste große internationale Zehnkampf statt. Für den Deutschen Leichtathletik-Verband sind „Senkrechtstarter“ Leo Neugebauer und der Ex-Welt- und Europameister Niklas Kaul „gesetzt“. Ein eventuell möglicher dritter deutscher Starter steht noch nicht fest. Tim Nowak: „Realistisch gesehen ist Ratingen (Anmerk. d. Red.: am 22./23. Juni) für mich die letzte Chance für Paris, aber ich kann mir gerade nicht vorstellen, in zehn Tagen noch einen Zehnkampf zu bestreiten.“

Redaktion Sportredakteur Fränkische Nachrichten Tauberbischofsheim

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke