Stadion darf nicht in Regebogenfarben leuchten

Facebook-Reaktionen zum UEFA-Verbot: "Steht auf und zeigt Farbe"

Von 
David Schramm
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Mannheim. Nach dem Verbot für eine Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben wird die UEFA von einer Welle der Empörung überrollt. In den Sozialen Medien bewegt das Thema viele Nutzer und Nutzerinnen in Deutschland und darüber hinaus. Auch auf der Facebook-Seite des „Mannheimer Morgen“ wird das Thema heftig diskutiert – Auszüge der Kommentare und Meinungen in diesem Artikel.

„Das ist eine verpasste Chance, sich gegen Homophobie einzusetzen!!!“, schreibt Martina Stillger. Alle Lippenbekenntnisse der UEFA taugten nichts, wenn sie nicht bereit sei, ein Zeichen zu setzen. „Der Sport sollte immer ein Vorbild für Gleichberechtigung und Toleranz sein. Das ist eine wichtige Haltung und kein politischer Missbrauch. Sehr, sehr schade!“, schreibt sie weiter. André Korbach ist ähnlicher Meinung: „Die UEFA spinnt doch. Finde, man sollte es aus Protest einfach doch machen.“ Und nein man solle nie Sport und Politik vermischen, fügt Korbach hinzu. Aber ein Zeichen für Weltoffenheit habe ja wohl wenig mit Politik zu tun.

„Steht auf und zeigt Farbe“, schreibt Nutzerin Reß Cornelia. Auch Nutzer Stephan B. Weis-Will positioniert sich ganz klar: "Die UEFA hat versagt. Peinlich und blöd.“ Willi Den Große äußert seine Meinung als Fußball-Ergebnis: „UEFA – Diversity 0-1. (Vergonha!)“ (Anm. der Redaktion: Das portugiesische Wort „Vergonha“ bedeutet „Schande“).  

Nutzer Stef Fen geht einen Schritt weiter und schreibt: „Wenn die deutsche Fussballnationalmanschaft ein Zeichen der Menschlichkeit setzen will, dann bleibt von der WM in Katar fern! Oh, habe ich ganz vergessen, da geht es ja um viele wirtschaftliche Interessen.“ Jochen Weintz vertritt eine ähnliche Meinung: „Der deutsche moralische Zeigefinger erhebt sich nur dann, wenn wirtschaftliche Interessen nicht dagegen stehen.“ Es sei einfach, gegen ein Land wie Ungarn den Finger zu erheben und auf seine moralische Überlegenheit hinzuweisen, da hier keine ernsthaften Probleme entstünden. Wenn schon ein Signal stattfinden solle, dann solle sich die Mannschaft von diesem Turnier und von der WM in Katar abmelden, weil man mit seinen eigenen Werten nicht die Vorgaben einhalten könne und möchte. „Ansonsten an die vorher gekannten Spielregeln halten“, fügt er hinzu.

„Gerade Menschen mit Reichweite oder auch Events wie ein EM-Spiel können auf einfache Weise zeigen, wie wichtig es ist, auch ‚Anders sein‘ zu akzeptieren“, schreibt Jobine Sarzick. Nicht jeder Sportler sei heterosexuell, wie gerade in der NFL ("National Football League" in Nordamerika, Anm. der Redaktion) ersichtlich wurde. „Es sollte im Sport um Leistung gehen, nicht um Herkunft, Religion oder sexuelle Identität.“

Nicht wenige Nutzer begrüßen aber auch das Verbot, die Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben zu beleuchten. Thomas Wolfram stellt die Frage: „Tja wo fängt man an, wo hört man dann auf?“ Es fehle ja schließlich noch das Zeichen für mehr Naturschutz, Artenschutz, Tierschutz, Gleichberechtigung der Frau, Schutz der Zahnfee und die Ausrottung der Schlümpfe.

„Auf dem Rücken des Fußballs sollen auch keine politischen Statements ausgetragen werden“, schreibt Nutzer Dan lel. Marion Mayer kontert: „Das verstehe wer will. Es geht doch nicht um Politik, sondern um ein Menschenrecht.“ „Wie hochnäsig und herablassend ist das denn, andere Menschen / Länder maßregeln zu wollen?“, fragt Mario Gerlach. Er sei froh, dass dieser „Blödsinn“ untersagt wurde. Jeder habe seine Meinung, auch Meinungsfreiheit genannt. „Das ist zu akzeptieren“. 

Monika Buhlert schreibt: „Gut so, das hat nämlich den gleichen Effekt wie das Klatschen für die Pflegekräfte während der Pandemie: schaut nett aus, verschafft ein gutes Gewissen und bringt den Betroffenen nichts außer Wut im Bauch.“ Auch Nutzer Dietrich Bitz positioniert sich klar: „Was hat das mit einem Fußballfest zu tun? Nix. Einfach nur nix. Wenn München das will, sollen sie sich aus dem Vertrag mit der UEFA rauskaufen. „Muss das immer und überall sein? Am Ende gendern wir uns zu Tode (…)“, schreibt Jochen Böttcher.

„Lustig anzumerken wäre hier vielleicht noch, dass der Hauptsponsor der Bayern aus Qatar kommt“, schreibt Hüpkes Sebastian. Hier (in Qatar, Anm. der Redaktion) würde Homosexualität mit mindestens fünf Jahren Gefängnis bestraft: die brauche es auch, damit die 90 Peitschenhiebe abheilen, die man sich zusätzlich einfängt, schreibt er weiter. 

Redaktion Online-Redakteur, neben tagesaktuellen Nachrichten zuständig für redaktionelle Videos.

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