Eishockey - Verteidiger trifft mit den Straubing Tigers auf seinen Ex-Club Mannheim und erklärt, was seine Mannschaft momentan so stark macht

Ex-Adler Cody Lampl und die Kultur des Gewinnens

Von 
Philipp Koehl
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Immer noch beliebt: Cody Lampl wird bei einem Spiel in der SAP Arena von einem jungen Fan ein Tausch angeboten: das Poster gegen seinen Schläger. © Sörli Binder

Straubing. Drei Jahre lang spielte Cody Lampl für die Adler Mannheim, war in dieser Zeit bei Fans wie Mitspielern beliebt. Nun trifft er im Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit den Straubing Tigers auf seinen Ex-Club. „Jedes Spiel wird hart umkämpft sein“, betont der 35-Jährige und freut sich entsprechend auf packende Duelle.

Langer Bart, kompakter Körper. Cody Lampl ist eine Erscheinung, er fällt auf. Sowohl auf, als auch abseits des Eises. Denn der Deutsch-Amerikaner aus Ketchum in Idaho geht mit seiner Spielweise nicht nur seinen Gegenspielern unter die Haut, sondern lässt das – im wahrsten Sinne des Wortes – auch bei sich selbst zu. Allerdings nicht von einem anderen Spieler, sondern nur vom Tätowierer seines Vertrauens. Sein kompletter Körper ist versehrt mit Tattoos.

„Ich bin ein großer Punkrock-Fan, und in dieser Szene nehmen Tattoos eine große Rolle ein“, erklärt er seine Liebe zu gestochenen Hautbildern. Ein Andenken an den Titelgewinn 2019 mit den Adlern hat er sich ebenfalls als Tattoo verewigen lassen. Wenn auch in typischer Cody-Lampl-Manier. „Ich habe mir als Meistertattoo eine Ratte stechen lassen, um deren Hals die DEL-Goldmedaille hängt“, erzählt er und erklärt: „Pavel Gross wollte, dass wir auf dem Eis wie 20 Ratten sind, die sich von nichts aufhalten lassen. Das ist der Grund.“

Größere Rolle in Straubing

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Lampl erlebte in der Quadratestadt seine bislang erfolgreichsten Jahre als Eishockeyspieler. „Die Zeit in Mannheim war großartig. Ich habe sie dort sehr genossen und viele wunderbare Erinnerungen daran“, sagt er, gibt mit Blick in den Rückspiegel aber auch zu, dass sie mit Meisterschaft, Tribünenplatz und langwierigen Verletzungen in gewisser Weise auch „einer Achterbahnfahrt“ glich. „Im dritten Jahr haben wir sehr hart trainiert, doch ich habe mich schon im zweiten Saisonspiel verletzt und bin für die ganze Runde ausgefallen. Das war hart“, erinnert er sich.

Was folgte, war der Wechsel nach Straubing im vergangenen Sommer. Mit den Tigers spielte er eine starke Hauptrunde und nahm auch auf dem Eis eine dominierende Rolle ein. Vor allem beim Körperspiel bewegte sich Lampl sehr häufig auf dem schmalen Grat zwischen erlaubt und strafbar. An seinem Spielstil hat er aber nichts verändert. „Ich spiele hier einfach mehr, habe eine größere Rolle im Team und entsprechend häufiger Aktionen auf dem Eis. Vom Spielertyp her bin ich aber noch derselbe“, betont er. Und der momentane Erfolg gibt dem erfahrenen Anführer recht. Die Straubinger holten im Saisonendspurt 29 von 33 möglichen Punkten. „Wir glauben an das, was der Trainer uns sagt, vertrauen uns gegenseitig, und jeder erledigt seinen Job. Mit der Zeit entwickelst du dann eine gewisse Kultur des Gewinnens und genau das fühlen wir momentan auch in der Kabine“, sagt der Defensivspieler.

Die Viertelfinalserie gegen Mannheim sieht er als eng an. Die Fans beider Mannschaften könnten „einen großen Einfluss“ nehmen. Auch die Entlassung von Pavel Gross und Mike Pellegrims macht die Adler für Lampl in „manchen Punkten“ gefährlicher. „Wichtig wird sein, dass wir nicht zu viel nachdenken oder uns ablenken lassen, sondern uns auf uns konzentrieren. Dann wird sich auch der Erfolg einstellen“, meint er. Und auch wenn der Platz langsam eng wird: Gegen ein weiteres Meistertattoo hätte Lampl sicher nichts einzuwenden.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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