Schwenningen. Die Adler Mannheim haben in der Deutschen Eishockey Liga die Tabellenführung vom EHC Red Bull München übernommen. Bei den Schwenninger Wild Wings feierte die Mannschaft von Trainer Pavel Gross am Freitagabend einen 4:1 (2:0, 0:1, 2:0)-Erfolg.
Das Spiel begann mit einer Verspätung von 45 Minuten. Die Blau-Weiß-Roten benötigten gut vier Stunden für die stauanfällige 230 Kilometer-Strecke in den Schwarzwald. Wegen eines Unfalls kurz vor der Zufahrt entschieden sich die Spieler, die letzten Meter zum Stadion zu Fuß zurückzulegen. Erst um 18.45 Uhr kamen sie an, um 20.15 Uhr ging es dann endlich los.
Es gab aber auch gute Nachrichten aus dem Mannheimer Lager: Nicht nur Markus Eisenschmid, sondern auch Nico Krämmer kehrte nach auskurierter Schulterprellung ins Team zurück. Im Tor stand Felix Brückmann, der vor zwei Tagen beim 1:3 in der Champions Hockey League gegen Lausanne eine Verschnaufpause erhalten hatte. Florian Mnich, Philipp Preto und Valentino Klos liefen beim 5:3 der Heilbronner Falken gegen Selb für den Zweitliga-Kooperationspartner auf.
Die Adler brauchten, um ins Spiel zu finden. In den ersten sechs Minuten verzeichneten sie keinen einzigen Torschuss. Ganz im Gegensatz dazu die Wild Wings: Tylor Spink (3.) und Ken Andre Olimb (4.) stellten Brückmann vor eine erste Bewährungsprobe. Dann zauberten die Spink-Zwillinge: Nach einem sehenswerten Doppelpass mit Tyson hatte Tylor den Kasten weit offen, Brückmanns Fanghand schnellte jedoch ins bedrohte Eck (11.).
Zweimal Powerplay, zwei Tore
Das Gross-Team reagierte im Stile eines Spitzenteams: zwei Überzahlsituationen, zwei Treffer, effizienter geht es kaum. Der Puck lief wie an der Schnur gezogen über Tim Wohlgemuth und Jordan Szwarz zu Matthias Plachta – 0:1 (13.), fünf Minuten später drosch Borna Rendulic einen genauen Pass von Joonas Lehtivuori zum 0:2 in die Maschen. Aufpassen mussten die Gäste, als sich Olimb energisch durchtankte, Boaz Bassen fand aber in Brückmann seinen Meister (19.).
Die Adler blieben nach der ersten Pause zunächst am Drücker. Nigel Dawes scheiterte an Schwenningens Schlussmann Joacim Eriksson, Eisenschmids Nachschuss klatschte an den Pfosten. Die Schiedsrichter Lasse Kopitz und Stephen Reneau mussten den Videobeweis bemühen, um sich davon zu überzeugen, dass die Scheibe nicht drin war (22.). Mit unnötigen Strafen verloren die Adler ihren Rhythmus. Als die Referees bereits ein Vergehen von Szwarz anzeigten, leistete sich Sinan Akdag ein überflüssiges Beinstellen. Die Konsequenz: Die Wild Wings durften volle zwei Minuten mit zwei Mann mehr ran. Travis Turnbull zog ab, Bassen blockte den Schuss mit seinem Oberkörper, der Puck fiel ihm genau auf die Kelle, der Rest war nur noch Formsache – 1:2 (23.). „Die doppelte Unterzahl hat uns ein bisschen rausgebracht“, konstatierte Florian Elias in der zweiten Pause. Brückmann verhinderte gegen Tylor Spink den Ausgleich (26.), auf der anderen Seite fand ein Plachta-Hammer sein Ziel nicht (28.). Dass die Blau-Weiß-Roten ihre Konzentration verloren hatten, zeigte eine Szene in der 40. Minute: Es standen nur noch acht Sekunden auf der Uhr, es gab Bully in der Mannheimer Offensivzone. Eingeschlagen hätte es um ein Haar bei Brückmann. Bassen startete durch, Korbinian Holzer störte ihn im letzten Moment.
Gross fand in der Kabine wohl die richtigen Worte, denn nun besann sich seine Mannschaft wieder auf ihre Stärken. Vor allem Ilari Melart und Jason Bast drehten nun auf. Nachdem der Stürmer beim ersten Versuch noch am Gestänge gescheitert war (42.), saß der zweite: Nach einem Traumpass des finnischen Verteidigers knallte Bast den Puck genau in den Winkel (45.). Als Melart in die Kühlbox wanderte – Eisenschmid hatte Glück, dass er ihn nicht begleiten musste (58.), wurde es noch einmal brenzlig. Schwenningens Trainer Niklas Sundblad nahm Eriksson zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, doch die Risiko-Karte stach nicht. Im Gegenteil: Mit einem Schuss über die Bande besorgte Holzer den Endstand (59.).
Drittelergebnisse: 0:2, 1:0, 0:2. Die Adler: Brückmann – ...
Drittelergebnisse: 0:2, 1:0, 0:2.
Die Adler: Brückmann – Larkin, Lehtivuori; Akdag, Melart; Holzer, Dziambor – Rendulic, Krämmer, Bergmann; Eisenschmid, Szwarz, Dawes; Plachta, Desjardins, Wohlgemuth; Tosto, Bast, Elias.
Tore: 0:1 Plachta (12:13), 0:2 Rendulic (17:53), 1:2 Bassen (22:32), 1:3 Bast (44:05), 1:4 Holzer (58:14).
Schiedsrichter: Lasse Kopitz (Iserlohn) und Stephen Reneau (USA).
Zuschauer: 4474.
Strafminuten: Schwenningen 12 – Mannheim 14.
Nächstes Spiel: Adler – Bietigheim Steelers (Sonntag, 16.30 Uhr/SAP Arena).
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