Mannheim. David Wolf wirkte ernüchtert. Und sauer. Und angefressen. „Ich glaube, dass jeder heiß sein sollte, in dieser Jahreszeit Eishockey zu spielen - das waren wir heute leider nicht. Das muss man ganz klar so sagen“, sagte der zweifache Torschütze der Adler Mannheim nach dem 2:3 (0:1, 1:1, 1:0, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen gegen die Düsseldorfer EG. Nach der dritten Niederlage in Folge in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gerät die direkte Play-off-Qualifikation immer mehr in Gefahr, Adler-Trainer Dallas Eakins wollte davon jedoch nichts wissen. „Zurzeit denkt niemand an die Play-offs, die beginnen ja erst in zwei Monaten. Wir haben ein schreckliches erstes Drittel gespielt, nach einer Ansprache in der ersten Pause haben wir aber gut reagiert.“
Mit der DEG präsentierte sich der Tabellenvorletzte in der SAP Arena. Im ersten Drittel ließ sich jedoch der Eindruck gewinnen, die Adler würden im Abstiegskampf stecken. „Wir haben zu viele Fehler gemacht und uns sehr schwergetan, aus der eigenen Zone zu kommen“, sagte Tom Kühnhackl in der ersten Pause am Mikrofon von MagentaSport und ergänzte mit Blick auf die zwei Chancen nach Alleingängen: „Das ist das alte Manko, die müssen wir halt einfach auch mal verwerten.“
Zwei Alleingänge vergeben
Damit hatte Kühnhackl, der am Sonntag seinen 32. Geburtstag feierte, den ersten Abschnitt treffend zusammengefasst. Die einfachsten Pässe kamen bei den Mannheimern nicht an, sie konnten nie eine Druckphase aufbauen. Die DEG riss zwar auch keine Bäume aus, doch das reichte den Rheinländern erst einmal. Brendan O’Donnell scheiterte in Überzahl an Arno Tiefensee (6.), auch gegen Alex Ehl blieb der Adler-Torhüter stabil (10.). Aus dem Nichts hatte das Eakins-Team seine beste Gelegenheit. Kris Bennett bediente den von der Strafbank aufs Eis zurückeilenden Stefan Loibl, dessen Alleingang sichere Beute von Hendrik Hane wurde (11.).
Ein langer Pass aus der eigenen Zone genügte der DEG, um die Blau-Weiß-Roten zu übertölpeln. Philip Gogulla nahm Max Gildon aus dem Spiel, Ehl ging auf und davon und ließ Tiefensee mit einem Schuss in den Winkel keine Chance - 0:1 (15.). Das war eigentlich gutes Anschauungsmaterial, Tyler Gaudet sah jedoch nicht genau hin. Nachdem Jordan Szwarz den Puck intelligent für seinen Sturmpartner liegengelassen hatte, hatte Gaudet nur noch Hane vor sich. Er wollte den Goalie tunneln, doch der roch den Braten (20.).
Es sollte eine Steigerung geben - auf überschaubarem Niveau. Der Schuss von Korbinian Holzer wurde gefährlich abgefälscht (25.), nach starkem Pass von Markus Hännikäinen zielte Maximilian Eisenmenger genau auf den Mann (26.). Dann lag der Puck nach einem Schuss von Jordan Murray tatsächlich im Düsseldorfer Kasten, Kühnhackl hatten diesen aber mitsamt Hane über die Linie gedrückt - kein Tor (33.).
Kurz darauf war der Bann gebrochen - so einfach kann Eishockey sein. Denis Reul zog von der blauen Linie ab, Hane ließ prallen, Wolf versenkte den Rebound zum 1:1 (35.). Aber wie so oft in dieser Saison gab ein Treffer den Adlern keine Sicherheit. 90 Sekunden später lagen die Mannheimer wieder zurück. Und erneut reichte ein langer Pass, um die Adler-Defensive auszuhebeln. John Gilmour und Gildon konnten dem Torschützen Adam Payerl nur noch Geleitschutz bieten (36.).
„Müssen mehr Emotionen zeigen“
„Das geht einfach nicht, wie wir uns nach einem geschossenen Tor anstellen“, sagte Wolf. „Das hat auch etwas mit Emotionen zu tun. Wir müssen aktiver, selbstbewusster an die Sache herangehen und Emotionen zeigen. Das machen wir als Mannschaft nicht konstant genug. Man muss rausgehen und heiß darauf sein, einen reinzuknallen.“
Der Schlussabschnitt begann mit der nächsten schlechten Nachricht für die Adler, als Yannick Proske in die Kabine humpelte. Einige Stürmer mussten nun Doppelschichten fahren. Bennett fand in Hane seinen Meister (51.), in der 54. Minute kassierte die DEG ihre erste Strafe der Partie. Die Adler zeigten jedoch, warum sie in dieser Saison bislang nur eine Überzahl-Erfolgsquote von etwas mehr als zwölf Prozent aufweisen. Bis auf die Direktabnahme von Kühnhackl sprang aus den Bemühungen nichts heraus.
Hätte Alec McCrea ins Tor statt die Latte getroffen (56.), wäre es das aus Mannheimer Sicht wohl gewesen. Stattdessen setzten sie alles auf eine Karte, Tiefensee verließ zugunsten eines sechsten Feldspielers sein Tor. Der Ausgleich fiel tatsächlich noch - nach dem ähnlichen Strickmuster wie beim 1:1. Hännikäinens Schuss wurde geblockt, Wolf staubte 56 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 2:2 ab.
Da die Adler in der Verlängerung auch ihr zweites Powerplay verdaddelten, fiel die Entscheidung erst im Penaltyschießen. Während die Düsseldorfer Schützen Victor Svensson und O’Donnell trafen, vergaben Loibl und Gaudet. Symptomatisch war der Versuch des Kanadiers, dem die Scheibe vor dem Torschuss vom Schläger sprang.

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