Mannheim. Leon Gawanke ging es nicht anders als seinem Trainer. „Wir sind holprig ins Spiel gekommen, ab dem zweiten Drittel haben wir allerdings unser Spiel gespielt“, sagte der neue Verteidiger der Adler Mannheim nach dem 6:4-Erfolg am Donnerstag gegen die Grizzlys Wolfsburg.
Coach Dallas Eakins sah das ähnlich. „Wir hatten uns einen guten Start vorgenommen. Wenn du dir Ziele setzt, bedeutet das aber nicht, dass du sie auch erreichst“, sagte der US-Amerikaner und ergänzte: „In der ersten Pause hatten wir in der Kabine eine sehr direkte Ansprache. Und ich war ermutigt, denn ich wusste eines: Es würde besser werden, denn es konnte gar nicht schlechter werden.“
Das Beste aus Mannheimer Sicht an den ersten 20 Minuten gegen die Grizzlys war der Spielstand. Die Adler lagen „nur“ mit 1:2 zurück. Hätten die Wolfsburger ihre Konterchancen besser ausgespielt, hätten sie gut und gerne zwei Treffer nachlegen können. Das taten sie nicht - und diese Nachlässigkeit bestraften die Blau-Weiß-Roten im zweiten Drittel.
In dieser Phase des Spiels haben wir gesehen, dass wir eines der besten Teams der Liga sein können
Die beiden gebürtigen Mannheimer Simon Thiel und Fabrizio Pilu drehten mit ihren Toren den Rückstand in eine 3:2-Führung, Tom Kühnhackl baute den Vorsprung auf 4:2 aus. „In dieser Phase des Spiels haben wir gesehen, dass wir eines der besten Teams der Liga sein können“, sagte Gawanke.
Der gebürtige Berliner, der Ende vergangener Woche seine Zelte in Nordamerika abgebrochen hatte und am Montag in Mannheim angekommen war, musste aber auch erkennen, dass mit ihm, dem zweiten neuen Verteidiger Keaton Thompson und Linden Vey, der nach seiner Beinverletzung zurückkehrte, nicht automatisch aus einem Tabellenachten ein Titelkandidat geworden ist. Um in dieser Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) noch eine Rolle zu spielen, müssen die Adler hart an sich arbeiten.
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Folgenschwerer Fehlpass von Tyler Gaudet
Und sie müssen aus ihren Fehlern lernen. So, wie Tyler Gaudet gegen das laut Eakins vor der Länderspielpause heißeste Team der Liga. Dem Kanadier unterlief in der sechsten Minute ein folgenschwerer Fehlpass. Chris Wilkie schloss den Konter zur frühen Wolfsburger Führung ab. Eakins reagierte und ließ Gaudet für einige Minuten über das Geschehene nachdenken. Der Coach erhielt die gewünschte Reaktion seines Spielers.
Gaudet bereitete nicht nur den Treffer zum 3:2 vor, sondern netzte in Unterzahl auch zum 5:3 ein. Dem Mittelstürmer blieb es auch vorbehalten, mit dem 6:4 kurz vor Schluss den Deckel auf den Sieg zu schrauben. „Ja, ich habe Tyler für einige Minuten auf die Bank gesetzt“, sagte Eakins, „aber er hat seinen Fehler eingesehen und nicht die beleidigte Leberwurst gespielt. Als Trainer musst du deine Jungs in Fahrt bringen und ihnen zeigen, dass du an sie glaubst.“
Auch Gawanke verlor den Glauben nicht. Dem 24-Jährigen war kaum anzumerken, dass er stressige Tage hinter sich hatte. Matthias Plachtas Anschlusstor im Powerplay zum 1:2 bereitete er mit Vey vor, in Unterzahl wurde er ebenfalls eingesetzt. Und er durfte auch schon Bekanntschaft mit den Schiedsrichtern machen, die in der 39. Minute eine höchst umstrittene Strafe gegen Gawanke aussprachen.
Der Jetlag bereitete dem Offensivverteidiger nur noch wenige Probleme. „Ich habe das ja nicht zum ersten Mal gemacht. Wichtig ist, dass du auf den Mittagsschlaf verzichtest, auch wenn dir das schwerfallen mag. Und nachts musst du dich zwingen, durchzuschlafen“, sagte Gawanke und fügte lachend an: „Den Rest hat vor dem Spiel dann die eine oder andere Tasse Kaffee erledigt.“
Beim Derby gegen Frankfurt kann es laut werden
Gawanke bildete mit Jyrki Jokipakka ein Verteidigerpaar. „Man merkt sofort, wie erfahren Jyrki ist. Wir sind dabei, eine gute Chemie aufzubauen. Er ist nicht der Lauteste auf und neben dem Eis - aber das sind Finnen ja auch eher selten.“
Um Druck auf die vor ihnen platzierten Teams auszuüben, wird es den Adlern nicht reichen, nur die restlichen drei Hauptrundenheimspiele zu gewinnen. Sie müssen auswärts ebenfalls punkten und wollen damit am Sonntag (19 Uhr) im Derby bei den Löwen Frankfurt anfangen. „Ich habe schon gehört, dass es laut werden soll. Ich freue mich darauf“, sagte Gawanke.
Ob Eakins an der Aufstellung etwas ändern wird? Vor allem im Angriff hat der Coach die eine oder andere Alternative in der Hinterhand. So wird David Wolf, der am Donnerstag pausierte, heiß sein auf seinen nächsten Einsatz.
Soramies-Rückkehr nach Mannheim perfekt
Dass im Hintergrund die Planungen für die neue Saison auf Hochtouren laufen, ist ein offenes Geheimnis. Nachdem es zuletzt hieß, dass die Rückkehr von Samuel Soramies nach Mannheim noch nicht ganz in trockenen Tüchern sei, ist diese nach Informationen dieser Redaktion nun perfekt. 2020 hatte der Sohn von Radio-Regenbogen-Adler-Reporter Antti Soramies die Mannheimer Organisation in Richtung Ingolstadt verlassen. Seit zwei Spielzeiten geht der 25-Jährige nun für die Augsburger Panther auf Torejagd.
Den größten Erfolg auf internationaler Bühne feierte Soramies im Mai 2023 im Heimatland seines Vaters. Bei der WM in Finnland gewann er mit der deutschen Nationalmannschaft völlig überraschend die Silbermedaille. Der ehemalige Kapitän der Jungadler Mannheim ist ein verlässlicher Zwei-Wege-Stürmer, der sich für die Drecksarbeit nicht zu schade ist und auch in Unterzahl seinen Mann steht.
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