Eishockey

Arno Tiefensee: Camp in Dallas war ein besonderes Erlebnis

Der junge Torwart der Adler Mannheim, Arno Tiefensee, zeigt sich beeindruckt vom Development Camp bei den Dallas Stars aus der NHL. Mit dieser Redaktion sprach er sowohl darüber wie auch über seine Zukunft

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Philipp Koehl
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Ruhig und sachlich: Arno Tiefensee bereitet sich wieder in Mannheim auf die anstehenden Spielzeit in der Deutschen Eishockey Liga vor. © Daniel Bamberger/Pix

Mannheim. Arno Tiefensee ist noch etwas müde. „So ganz habe ich den Jetlag noch nicht aus den Knochen“, sagte der Torwart der Adler Mannheim mit einem Grinsen. Kein Wunder, der Grund für den Jetlag ist aber ein guter. Tiefensee ist erst seit wenigen Tagen aus Übersee zurück in Mannheim. Die Woche zuvor verbrachte er im sogenannten Development Camp - also dem Nachwuchscamp - der Dallas Stars.

Jener Club aus der National Hockey League, der besten Eishockey Liga der Welt, hatte sich bereits im Draft 2023 die Rechte an Tiefensee gesichert und ihn nun erneut für einige Tage zu sich nach Dallas eingeladen. „Eine coole Erfahrung“, wie Tiefensee im Gespräch mit dieser Redaktion betonte, für das er sich extra etwas Zeit freigeschaufelt hat.

Denn der Mannheimer Schlussmann ist gefragt. Im Anschluss an das Interview zeigte er einer Kindergartengruppe die Umkleidekabine der Adler Mannheim in der SAP Arena. Ein echtes Erlebnis für die Kinder, eine Selbstverständlichkeit für Tiefensee. Anderen eine Freude zu machen, sie zu unterstützen und deren Augen vielleicht auch leuchten zu sehen - vor allem bei den Jüngsten - macht ihn glücklich.

Tiefensee trotz seines jungen Alters schon mit viel Erfahrung

Bei den Adlern zählt der 22-Jährige selbst noch zu den Jüngsten im Team. Doch trotz seines Alters hat er schon viel erlebt. Der Linksfänger absolvierte in den vergangenen beiden Saisons der Deutschen Eishockey Liga die Play-offs jeweils als Stammtorhüter und debütierte auch schon in der Nationalmannschaft. Die erneute Einladung nach Dallas war da nur folgerichtig.

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Fast eine Woche verbrachte Tiefensee in Texas. Das Camp hatte einen stringenten Ablauf. „Wir hatten morgens immer Training und nachmittags immer eine Art Schulexkursion“, sagte Tiefensee und lachte. Denn diese Exkursionen waren besonders. So stand beispielsweise ein Besuch bei den Dallas Cowboys auf dem Programm. Die Mannschaft aus der National Football League (NFL) ist das wertvollste Sportteam der Welt. Die Anlage, die nur fünf Minuten vom Camp entfernt lag, entsprechend beeindruckend.

Treffen mit Max Gildon und Besuch einer "Food Bank" in Dallas

„Die Möglichkeiten, die es dort für die Spieler gibt, sind sehr cool. Zudem hat natürlich alles eine andere Größe als das, was man von Europa gewöhnt ist“, sagte Tiefensee und fügte achselzuckend hinzu: „Texas eben.“

Auch die Umkleidekabine der Dallas Stars im American Airlines Center wurde natürlich besichtigt. Zudem eine Partie der Texas Rangers, dem aktuellen Meister der Major League Baseball, angeschaut. Neben dem privaten Treffen mit Ex-Adler-Verteidiger Max Gildon, der in Dallas beheimatet ist, blieb Tiefensee aber noch eine weitere Aktion im Gedächtnis. Der Besuch einer „Food Bank“. Dort haben der er und seine Camp-Kollegen Essen abgepackt und in Boxen verfrachtet, die dann an hilfsbedürftige Menschen in Nordtexas ausgeteilt wurden. „Das war sehr schön! Da haben sich zwei Stunden wie eine halbe angefühlt“, sagte der Torhüter.

Schichtarbeiten mit Torwartkollegen im Development Camp

Doch was in dem Development Camp ebenfalls nicht zu kurz kam, war das Training auf und neben dem Eis. Auch hier war der Ablauf stringent aufgebaut. Die Spieler wurden laut Tiefensee in zwei Gruppen aufgeteilt, die am Tag drei Einheiten zu je 50 Minuten absolvierten. Soll heißen: Während die erste Gruppe auf dem Eis stand, trainierte die zweite im Kraftraum. Danach gab es ein gemeinsames Teamtraining, ehe die Gruppe, die zuvor im Kraftraum war, weiterhin auf dem Eis blieb - und umgekehrt.

Für den 1,94 Meter großen Tiefensee und seine beiden Torhüterkollegen Bryan Thomson und Ben Kraws bedeutete das, Arbeitsteilung. „Einer - so haben wir es immer genannt - musste Schichtarbeit machen. Also alle drei Einheiten am Stück. Da am vierten Camp-Tag ein kleines Turnier ausgetragen wurde, musste somit jeder einmal solch eine lange Schicht schieben“, erläuterte Tiefensee.

Bekenntnis zu den Adler - zumindest für die kommende Saison

Eine Schufterei, die sich lohnte. Denn das Feedback, das Tiefensee nach dem Camp von den Verantwortlichen der Stars bekommen hatte, war durchaus positiv. „Mir wurde gesagt, dass ich mich gut weiterentwickeln würde.“, betonte der 21-Jährige, dem per Videoanalyse mit den Torhütertrainern aufgezeigt wurde, was er bereits gut macht und wo er sich künftig noch verbessern kann. „Auch im Kraftraum, gab es Testungen, durch die mein aktueller Leistungsstand ermittelt wurde“, erläuterte Tiefensee.

Die brennende Frage: Wo wird der gebürtige Weißwasseraner, der in Mannheim noch einen Vertrag bis 2026 besitzt, in der kommenden Saison weiter an seinen Fähigkeiten feilen. Bei seinem Draft-Team in Dallas oder doch weiterhin in Mannheim? „Ich werde in der kommenden Saison noch in Mannheim spielen“, unterstrich Tiefensee, der - genau wie auf dem Eis - die Angelegenheiten ruhig und sachlich analysiert.

Stars sind von den Gegebenheiten in Mannheim überzeugt

Die Entscheidung pro Mannheim war entsprechend eng mit den Texanern abgestimmt. Zumal bereits in der vergangenen Saison Scouts der Stars in Mannheim waren und sich die Organisation sowie die Trainingsmöglichkeiten angesehen haben. „Sie sind davon überzeugt, dass es eine sehr gute Organisation ist, in der ich mich super entwickeln kann. Nicht nur in den Spielen, sondern auch, weil ich in einer guten Mannschaft bin, in der ich auch im Training gefordert und gefördert werde und zudem gute Trainer habe“, zählte Tiefensee auf.

Gleichzeitig machte der Torwart aber auch kein Geheimnis daraus, in der übernächsten Saison - wenn er die Chance bekommen sollte - sein Glück in Dallas versuchen zu wollen. „Ich möchte aber nicht vorausschauen. Sonst macht man sich zu viele Gedanken, was in der Zukunft sein könnte, als darüber, was aktuell ansteht“, betonte Tiefensee.

Der erstaunlich abgeklärte Schlussmann fokussiert sich also nun erst mal darauf, weiterhin die Augen der Menschen in Mannheim zum Leuchten zu bringen. Und das nicht nur beim Präsentieren der Adler-Kabine, sondern vor allem durch seine Paraden auf dem Eis.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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