Nürnberg. Irgendwie haben sich Vinzenz Geiger und Andreas Wellinger früher reingeschmuggelt. Groß genug ist die Halle 12 der Messe Nürnberg ja. In dem Gewusel zwischen Taschenreihen und Kartontürmen fallen selbst die beiden Olympiasieger kaum auf. Im Zeitplan standen die Nordischen Kombinierer und Skispringer streng genommen jedoch hinter den Langläufern und Biathleten.
Die Einkleidung der Nationalmannschaften des Deutschen Skiverbands (DSV) ist auch in diesem WM-Winter eine logistische Herausforderung. Die Freestyler, Skicrosser und Alpinen hatten sich bereits zuvor ihre rollenden Koffer voller Kleidung – von der Socke über die Skibrille bis zur Funktionswäsche – gepackt, ehe die Riesenslalom-Mannschaft um den Skisportler des Jahres, Linus Straßer, weiter nach Sölden gefahren war, wo an diesem Wochenende der Weltcup startet.
Wenn dann auch der letzte DSV-Athlet seine Kleidung bekommen hat, werden 700 Aktive, Funktionäre und Trainer mit Laufzetteln alle Stationen abgeklappert haben, ehe sie mit ihrer bis zu 60 Teilen großen Kollektion in der Fotobox gelandet sind, wo sie in festgelegten und individuellen Posen abgelichtet wurden.
„Es kribbelt, sobald es in den Oktober geht. Wenn der erste Schnee fällt, wird man erstmals leicht nervös“, sagt Langläufer Friedrich Moch. Der Zweite der Tour de Ski ist froh, wenn es im November in Finnland auch für ihn endlich losgeht, denn: „Der Trainingssommer ist lang und hart.“
Teamkollegin Victoria Carl hat viel Zeit in der Höhe verbracht, das einzige Mittel, um die ohnehin schon hohe Trainingsbelastung der Olympiasiegerin noch weiter zu intensivieren. Die 29-Jährige hat hohe Ziele – nicht nur für die WM im norwegischen Trondheim. „Es ist ein Traum, den Saisonhöhepunkt im Mutterland unseres Sports zu haben“, betont Langlauf-Cheftrainer Peter Schlickenrieder.
Eine längere Pause als üblich hatte Skispringerin Katharina Schmid eingelegt. Die Oberstdorferin musste sich erst einmal darüber klar werden, ob sie überhaupt noch weitermachen mag. Aber: Die Olympia-Zweite will. Wenn es noch einen Motivationsschub gebraucht hätte: Der Goldene Ski, mit dem sie zum siebten Mal in Folge ausgezeichnet worden war, taugt dafür.
Preuß hofft auf eine Saison ohne gesundheitliche Rückschläge
Bei den Männern war Andreas Wellinger mit der höchsten Ehrung bedacht worden. Der Chiemgauer hat die Zeit bis zum Trainingsstart für einen Urlaub auf Sri Lanka genutzt. Vergangene Woche ist auch noch Zeit für eine Woche an der Cote d’Azur gewesen.
Alles getan, um gesund durch den Winter zu kommen, hat Biathletin Franziska Preuß – und sich dafür sogar einer Nasenoperation unterzogen. „Ich bin froh, dass die Ärzte was gefunden haben“, sagt die 30-Jährige, die immer wieder mit Rückschlägen kämpft. Sie sagt: „Das Training lief nach Plan. Ich bin deutlich belastbarer.“ Preuß ist neben Vanessa Voigt für das Weltcupteam gesetzt – ebenso wie Justus Strelow, Philipp Nawrath, Philipp Horn und Johannes Kühn bei den Männern.
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