Eishockey

Adler suchen nach Niederlagenserie Lösungen

Von 
Jan Kotulla
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Tim Wohlgemuth ärgert sich über zu viele Kleinigkeiten, die schief gehen. © PIX

Mannheim. Fast scheint es so, als hätten die Gegner den Gross-Code geknackt. Galten die Adler Mannheim mit ihrem Cheftrainer Pavel Gross lange Zeit in dieser Saison als nahezu unbezwingbar, mussten die Blau-Weiß-Roten gleich drei herbe Niederlagen in Serie verdauen – und haben gerade nach dem 0:4 vom Sonntag in Ingolstadt sichtlich daran zu knabbern.

Da der Coach aber mehrfach nur davon sprach, Corona nicht als Ausrede gelten zu lassen, ist es von außen schwer, die Gründe für den Absturz des Tabellenführers zu benennen. Der Eindruck drängt sich aber schon auf, dass die vielen Ausfälle, die Be- oder Überlastung der verbliebenen Spieler und die fehlende Wettkampfhärte der Rückkehrer aus der Quarantäne das Mannschaftsgefüge durcheinandergebracht hat.

Gross, der wegen Corona selbst zwei Partien fehlte, und Assistent Mike Pellegrims konnten trotz phasenweise acht namhaften Ausfällen Mitte November ein Team aufs Eis schicken, das zwar ebenfalls drei Mal in Serie unterlag. Youngster wie der 17-jährige Ralf Rollinger oder seine Stürmerkollegen Luca Tosto (21) und Valentino Klos (21) sorgten aber für Entlastung, machten ihre Sache sehr gut – und wurden auch vom Coach mehrfach gelobt.

Weshalb man auf dieses Trio nicht weiterhin zurückgreift, um anderen Spielern eine – anscheinend dringend benötigte – Atempause zu verschaffen, bleibt unklar. Beim 0:4 in Ingolstadt konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Adler zwar wollten, aber nicht konnten. Sowohl physisch als auch psychisch schienen ihnen die Panther überlegen. Die Schanzer agierten aggressiver, frischer, schneller, entschlossener.

Spieler üben Selbstkritik

Nach der jüngsten Niederlage und der verpassten Chance, sich wieder auf Tabellenplatz zwei vorzuarbeiten, analysierten die Spieler die Situation selbstkritisch. „Es war aus unserer Sicht ein enttäuschendes Spiel“, gestand Torhüter Felix Brückmann. „Wir wollten nach den zwei Niederlagen zuletzt eine andere Antwort geben. Das ist uns nicht gelungen. Ingolstadt war uns in allen Bereichen überlegen“, zog der 30-Jährige Bilanz. „Zurzeit machen wir eine schwere Phase durch, aus der wir nur gemeinsam rauskommen. Wir müssen füreinander kämpfen, wie zu Beginn der Saison. So komisch das klingt, aber solche Phasen sind manchmal wichtig für das Zusammenwachsen der Mannschaft“, hofft der Schlussmann.

Stürmer Tim Wohlgemuth legte ebenfalls den Finger in die Wunde: „Wir müssen besser in den Zweikämpfen agieren, einfacher spielen und häufiger zum Tor gehen. Es sind Kleinigkeiten, die derzeit gegen uns laufen.“ Der 22-Jährige hatte sich die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte anders vorgestellt: „Ich war schon ein wenig nervös vor meiner ersten Rückkehr nach Ingolstadt. Aktuell sind wir aber leider etwas am Stolpern, weswegen ich zwar Spaß, mir aber einen anderen Ausgang erhofft hatte“, berichtete Wohlgemuth, der erst im Sommer vom ERC nach Mannheim gewechselt war.

Offensivkollege Nico Krämmer sprach von einem gebrauchten Tag. „Wir müssen enger zusammenrücken und einen Weg finden, uns aus dieser Situation zu befreien“, suchte der 29-Jährige keine Ausflüchte für die Negativserie. Doch auch er ist guter Dinge, den Trend schnellstmöglich umkehren zu können. „Wir haben super Kerle in der Kabine. Am Freitag in Köln müssen wir die richtige Antwort geben“, gab Krämmer als Parole aus. Ein Erfolg beim Erzrivalen wäre aus mehreren Gründen wichtig. Er würde für Ruhe und Selbstvertrauen sorgen – und die Haie als Tabellenvierten auf Abstand halten. Ob Jordan Szwarz dabei mithelfen kann, steht noch nicht fest. Der Stürmer fehlte im letzten Drittel, nachdem er schon vorher auf der Bank behandelt werden musste.

Redaktion Sportredakteur

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