Mannheim. In den vergangenen Jahren wählten die Adler Mannheim vor dem Saisonstart in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) häufig forsche Töne. Es gehörte zum Selbstverständnis des Clubs, dass er um den Titel mitspielen wollte. Allein: Seit der Meisterschaft 2019 unter Trainer Pavel Gross gelang den Blau-Weiß-Roten das nicht mehr. Die Halbfinalteilnahme war seitdem das höchste der Gefühle, zuletzt war das Viertelfinale Endstation.
Nach der ersten Aufarbeitung einer unterm Strich abermals enttäuschenden Saison hatten sich die Adler Anfang April zurückgenommen und sich selbst als „Club im Wandel“ bezeichnet. Diesem Motto folgend wollte sich Geschäftsführer Matthias Binder am Montag bei der Saisoneröffnungspressekonferenz bei der Formulierung von Zielen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. „Wir möchten den eingeschlagenen Weg fortsetzen“, sagte Binder.
Zahlen zum Saisonstart
- Mit einem Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings starten die Adler Mannheim am Freitag (19.30 Uhr) in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
- Aktuell haben die Adler 7260 Dauerkarten verkauft – das sind knapp 300 mehr als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Dieser Wert ist der zweithöchste in der Clubgeschichte.
- Die Mannheimer kalkulieren mit einem Schnitt von 11 000 Zuschauern.
Trainer und Sportmanager Dallas Eakins nannte ebenfalls kein konkretes Saisonziel. „Wir wollen jeden Tag besser werden. Der Rest kommt dann von allein“, betonte der 57-jährige US-Amerikaner, der eines aber genau auf dem Radar hatte: die Tordifferenz. Am Ende der Hauptrunde der Spielzeit 2023/24 hatten die Adler 147 Tore erzielt und 149 kassiert - ein Wert, der Eakins sauer aufstieß: „Ich glaube fest daran, dass es sich auszahlt, wenn du jeden Tag aufwachst und dir vornimmst, besser zu werden. Wenn wir das beherzigen, wird es sich auszahlen, wenn wir um Weihnachten auf die Tabelle schauen oder dann nach dem letzten Hauptrundenspiel.“
Adler Mannheim können noch vier Ausländerlizenzen vergeben
In der Vorbereitung hatten die Mannheimer fünf Testspiele gegen Schweizer Clubs absolviert. Und das aus gutem Grund, wie Eakins erklärte: „Eines unserer Ziele war es, unsere läuferischen Qualitäten auf ein anderes Level zu bringen. Das ist uns gegen diese technisch starken Clubs gelungen“, sagte der Coach, dem es natürlich auch nicht entgangen war, dass sein Team in den fünf Duellen mit den Schweizer Mannschaften nur sechs Tore erzielte. „An dieser Ausbeute müssen wir arbeiten“, betonte Eakins. „Es gibt zwei Wege: Wir können unsere Spieler dazu entwickeln, mehr Tore zu schießen. Wir können aber auch noch torgefährliche Stürmer holen.“
Bislang haben die Adler erst sieben Ausländerlizenzen vergeben, sie können noch mit vier Importspielern nachlegen. Berücksichtigt man die Überlegungen, dass für die Play-offs zuletzt meist zwei Lizenzen offengehalten wurden - eine zur Absicherung auf der Torhüterposition, eine, um auf eventuelle Verletzungen bei den Feldspielern reagieren zu können -, könnten die Mannheimer kurz- bis mittelfristig noch zwei ausländische Spieler verpflichten. „Mein Telefon klingelt täglich. Wenn ich mir die Stürmer mit guten Statistiken anschaue, frage ich mich aber, warum sie momentan noch auf dem Markt sind. Wichtig ist, dass sie die Teamchemie nicht zerstören“, unterstrich Eakins.
Gerade in diesem Bereich hätten die Adler in den vergangenen Wochen einen großen Schritt nach vorn gemacht, wie auch der von Eakins zum neuen Kapitän ernannte Marc Michaelis betonte. „Ich bin als kleiner Junge in Mannheim zum Eishockey gekommen. Es ist ein sehr emotionaler Moment für mich und meine Familie“, sagte der 29-Jährige, der sich Nationalmannschaftskapitän Moritz Müller (Kölner Haie) zum Vorbild nimmt: „Seit ich 2018 in der Nationalmannschaft spiele, habe ich von ,Mo’ viel mitgenommen. Es ist normal, dass es in einem Team kleine Grüppchen gibt. ,Mo’ gelingt es allerdings hervorragend, diese zu verbinden.“
Während es für Eakins keine Frage gab, Michaelis zum Kapitän zu bestimmen, weil ihm dieser die Entscheidung mit seinem Auftreten im Trainingscamp leicht gemacht habe, wurden Michaelis’ Vertreter von der Mannschaft gewählt. „Wenn ich so etwas in der Vergangenheit durchgeführt habe, haben maximal fünf Spieler Stimmen bekommen. Diesmal waren es zehn! Das zeigt mir, dass wir eine starke Führungsgruppe in der Kabine haben“, sagte Eakins über die Wahl von Tom Kühnhackl und Jordan Szwarz.
Vor dem Saisonstart am Freitag (19.30 Uhr) gegen die Schwenninger Wild Wings muss Eakins eine weitere Entscheidung treffen: Noch ist nicht klar, wie der Coach mit Angreifer Samuel Soramies plant. Am Dienstag will er erst mit dem 26-Jährigen sprechen, ehe er sich an die Öffentlichkeit wendet. Klar ist hingegen, dass die Adler zumindest am Wochenende auf den angeschlagenen Verteidiger Lukas Kälble verzichten müssen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die neue Ausrichtung der Adler Mannheim kann nur ein Anfang sein!