Eishockey

Adler-Gesellschafter Hopp: „Die Eckpfeiler stehen“

Von 
Christian Rotter
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Gesellschafter Daniel Hopp freut sich, dass bei den Adlern im sportlichen Bereich Kontinuität eingekehrt ist. © Binder

Vieles dreht sich bei Daniel Hopp um Eishockey. Der Gesellschafter der Adler Mannheim ist aber nicht nur auf „seinen" Sport fixiert. In der vergangenen Woche flog er nach Florida zum Super Bowl. Im Interview erklärt Hopp, dass die Nachwuchsakademie der Adler nun doch auf Franklin gebaut werden soll.

Herr Hopp, wie zufrieden sind Sie mit dem Super-Bowl-Sieger?

Daniel Hopp: Mein Lieblingsteam, die New England Patriots, haben es diesmal ja nicht ins Finale geschafft. Insofern konnte ich mir das NFL-Finale ziemlich entspannt anschauen. Ich habe aber schon eher mit den Kansas City Chiefs sympathisiert.

Wie schätzen Sie die Situation Ihrer Adler in der DEL ein? Kommen sie weiter als die Patriots?

Hopp: Mit einem Schnitt von etwas mehr als zwei Punkten pro Spiel kann, muss und sollte man zufrieden sein. Wir sind nicht so glatt in die Saison gestartet, bis zur Länderspielpause im November gab es einige Ausreißer nach unten. Danach haben wir uns stabilisiert und sind jetzt in einer Situation, in der wir vorn angreifen können, aber auch nach hinten blicken müssen. Für die bisherige Saison können wir uns als Schulnote eine 2+ geben. Es ist noch alles für uns möglich.

Zumal sich die Adler direkt nach einer Meistersaison nicht immer leichtgetan haben . . .

Hopp: Die Saison nach 2007 und vor allem die nach 2015 waren natürlich eine Katastrophe. Insofern bin ich froh, dass wir in diesem Jahr auf einem guten Niveau spielen.

Wie wichtig wäre es, München noch abzufangen, um bis zu einer möglichen Finalserie Heimrecht zu genießen?

Hopp: Unser erstes Ziel muss sein, dass wir unter den Top Zwei bleiben, um in einem möglichen Halbfinale Heimrecht zu haben. Das ist ein Vorteil. München muss noch einmal hierher, wir bestreiten sechs der letzten neun Vorrundenspiele zuhause - Platz eins zu ergattern, wäre schön, aber nicht das Allerallerwichtigste.

Mit einem Schnitt von 11 640 Zuschauern liegen die Adler schon vor den Play-offs über dem Vorjahresniveau.

Hopp: Wir haben mit 8100 eine überwältigende Zahl an Dauerkarten abgesetzt. Mit diesem Rekord sind wir die Eishockey-Hauptstadt Nummer eins. Das erfüllt mich mit großem Stolz und Dankbarkeit. Diese Marke ist nicht selbstverständlich und für uns Ansporn, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

Auch die Kölner Haie haben einen sehr guten Zuschauerzuspruch - und das trotz der sportlichen Krise. Lässt sich daraus ableiten, dass sich die Erfolge der Nationalmannschaft und in der Nachwuchsarbeit auszahlen?

Hopp: Eishockey ist als Sportart auf einem guten Weg. Wenn wir jetzt auch samstags bei den Sportübertragungen der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender gut vertreten sind, zeigt das, dass das generelle Interesse an unserer Sportart gestiegen ist. Das hat natürlich auch viel mit der Nationalmannschaft zu tun.

Wie wichtig ist, dass im sportlichen Bereich nach der Amtsübernahme von Pavel Gross Ruhe und Kontinuität eingekehrt ist?

Hopp: Es ist das A und O für die langfristige Entwicklung einer Organisation und einer Mannschaft, dass die Eckpfeiler stehen, dass das Trainerteam und die Torhüterposition fix sind, dass in der Verteidigung drei, vier Eckpfeiler vorhanden sind, dass es eine Kontinuität bei den Mittelstürmern gibt, die das Gerüst einer Mannschaft bilden. Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass die zehn bis zwölf neuralgischen Positionen in der sportlichen Ausrichtung stehen.

Gibt es einen neuen Stand in Sachen Bau einer Nachwuchsakademie?

Hopp: Am Freitag bin ich wegen dieses Themas noch einmal bei der Stadt und hoffe, dass wir einen finalen Grundstückszuschnitt gefunden haben. Meine Hoffnung ist, dass wir in diesem Jahr grünes Licht geben können.

Wo soll gebaut werden?

Hopp: Zunächst hieß der Plan Franklin, dann wollten wir ein eigenes Grundstück nahe der SAP Arena nutzen, doch das hat sich zerschlagen. Jetzt tendieren wir wieder in Richtung Franklin. Wir haben jetzt eine ganz pfiffige Idee, die wir mit der Stadt besprechen wollen.

In Krefeld drohte lange die Insolvenz, Hauptsponsor Thomas Sabo wird in Nürnberg nach dem Ende dieser Saison kürzertreten. Wie gesund ist die DEL?

Hopp: Wir sind eine Liga, die auf der einen Seite für eine sportliche Ausgeglichenheit steht, die aber auch von großen Partnern und Gesellschaftern abhängig ist. Wenn es an einem Standort zu einem Ausstieg eines Gesellschafters oder einem Gesellschafterwechsel kommt, führt das zu Problemen. Ich finde es toll, wie in Nürnberg daran gearbeitet wird, die entstehende finanzielle Lücke zu schließen. Ich glaube trotzdem, dass die Liga an und für sich gesund ist, weil sie sportlich gut funktioniert und die Zuschauerzahlen stimmen. Wenn ein Club in Schwierigkeiten gerät, ist die Solidarität vor Ort - wie in Krefeld - groß.

Wie blicken Sie derzeit in Ihrer Funktion als DEB-Vizepräsident auf das deutsche Eishockey?

Hopp: Es war immer unser Ziel, alle Mannschaften in der A-Klasse zu etablieren. Das ist uns gelungen und ein toller Erfolg. Das ist aber nicht nur ein Verbandserfolg, auch in der Liga wurden die Grundlagen dafür geschaffen. Der Erfolg steht auf vielen Beinen und ist ein Ansporn für die Zukunft.

Wie nachhaltig ist der Aufschwung?

Hopp: Ich glaube, er ist nachhaltig, weil an den einzelnen Standorten mehr passiert. Es wird nicht immer einen Jahrgang wie den jetzigen geben mit Ausnahmespielern wie Tim Stützle, JJ Peterka oder Lukas Reichel. Es kann eine kleinere Delle kommen. Wenn man sich aber die Jahrgänge 2005/06 anschaut, wird das Potenzial immer größer. Hintenraus greifen die Maßnahmen, die wir getroffen haben.

Der Adler-Boss

  • Geboren wurde Daniel Hopp am 10. Oktober 1980 in Sinsheim, er wuchs in Walldorf auf.
  • Der Sohn von SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp ist Geschäftsführer der SAP Arena sowie Gesellschafter der Mannheimer Adler in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
  • Der 39-Jährige ist zudem seit Juli 2014 Vizepräsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB).
  • Hopp ist verheiratet und hat zwei Söhne (Jonas und David).

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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