Land & Leute - Besonders am Morgen ist Rios Strand ein Erlebnis

"Fazer caminhada" an der Copacabana

Von 
Martina Farmbauer
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Rio de Janeiro. Natürlich ist die Copacabana zu jeder Zeit ein Ereignis (nachts ist sie aus Sicherheitsgründen vielleicht nicht so empfehlenswert). Aber besonders ist dieser Blick, wenn die Copacabana erwacht und der Strand noch ganz frisch ist. Dieser Moment am Morgen, an dem nur die ersten Jogger und Walker ("fazer caminhada", einen Gang machen, heißt das hier) unterwegs sind.

Schon am Innenstadt-Flughafen Santos Dumont, der quasi neben dem Zuckerhut liegt, sind früh die ersten Jogger und Walker unterwegs, die Fahrt nach Copacabana führt an den Stränden von Flamengo und Botafogo vorbei, bis das Taxi in Copacabana auf die berühmte Avenida Atlântica einbiegt.

São Paulo kein Vergleich

Viele müssen der Arbeit wegen nach São Paulo gehen - doch São Paulo ist das New York Brasiliens, Rio hat Charme. Und Sport und Bewegung gehören hier einfach dazu.

Vor allem am Sonntag, wenn eine Spur der Avenida Atlântica in einer Richtung gesperrt ist, macht das es einem leicht, sich zugehörig, fast zu Hause zu fühlen, indem man einfach seine Turnschuhe anzieht und sich einreiht in die Menge der Menschen, die ebenfalls walken, laufen, Rad oder Skateboard fahren, mit Rollerblades oder diesen Wagen unterwegs sind, die untypisch sind für Rio.

Man kann entweder auf der Straße, auf dem "Calcadao", der Strandpromenade, oder ohne Schuhe direkt am Meer im Sand gehen, was morgens und abends, wenn der Strand noch frisch beziehungsweise wieder leer ist, am schönsten ist.

Es fehlt überall

Eine der beliebtesten Sportarten ist natürlich der Fußball. Andere Sportarten, die nun bei den Olympischen Spielen vertreten sind, haben es wegen der fehlenden Infrastruktur in Rio deutlich schwerer. Es fehlt an allen Ecken und Enden; wer von den heimischen Sportlerinnen und Sportlern kann, geht zum Trainieren nach São Paulo, wo der EC Pinheiros, ein Sportklub deutschen Ursprungs, die Schmiede brasilianischer Medaillengewinner ist.

Es ist wie bei der Copacabana und dem Strand, dem Fußball und dem Maracanã-Stadion: Bei vielem ist es dieser erste Eindruck, der einen umhaut, bis man lernt, dass dies die Postkartenseite Rio de Janeiros ist (und diese vielleicht sogar noch mehr genießt). Inzwischen ist die Autorin einmal an der Copacabana fast überfallen worden, hat bei einem dieser Spaziergänge, dieser "caminhadas" am Meer gesehen, wie ein toter Mann angeschwemmt wurde und zuletzt wurde vor dem Lieblingscafé ein Junge festgenommen, der eine Frau überfallen wollte.

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