Das Maracanã-Stadion hat am vergangenen Freitag wieder gezeigt, was es kann und eine eindrucksvolle Kulisse für die Olympia-Eröffnungsfeier geboten. Regelmäßig machen die Fans der vier großen Fußballvereine hier bei den Spielen der brasilianischen ersten und zweiten Liga ihre eigene Show. Deutschland hat wegen des Finals der Fußball-Weltmeisterschaft ohnehin gute Erinnerungen. Die deutsche Olympia-Mannschaft sei besonders freudig eingelaufen, sagt eine brasilianische Freundin: "Ich glaube, nach dem 7:1 fühlen sich die Deutschen hier in Brasilien zu Hause."
Aber der Star unter den Wettkampfstätten ist die Volleyball-Arena - nicht nur, weil das Maracanã-Stadion außer der Eröffnungsfeier erst ab den Halbfinals wieder zum Einsatz kommt, bis dahin finden die Fußballspiele der Frauen und Männer in Rio im Engenhão-Stadion statt. Die Volleyball-Arena erhebt sich nach dem Posto 2, auf Höhe des Hotel "Windsor", mächtig aus dem Sand. "Das ist eine tolle Location", sagt Jonas Reckermann, zusammen mit Justus Brinck Olympiasieger in London 2012. Links dahinter der Zuckerhut, geradeaus das Meer.
Es gibt wohl keinen typischeren Ort und auch keinen typischeren Sport für diese Spiele in Rio als Beachvolleyball am vier Kilometer langen Sandstrand von Copacabana, an dem sich wie sonst wohl kaum der Sportgeist, der Körperkult und die Lebensfreude Brasiliens widerspiegeln. "Man merkt, wenn man hierher kommt, dass Leidenschaft für Beachvolleyball da ist", sagt Laura Ludwig dieser Zeitung. Zusammen mit Kira Walkenhorst ist Ludwig Europameisterin geworden, führt die Weltrangliste an und will auch eine olympische Medaille gewinnen.
Bei dem Unterfangen könnte es im Olympia-Trubel helfen, dass Ludwig / Walkenhorst schon einmal einen Grand Slam in Rio de Janeiro gespielt haben. Den ersten Schritt haben sie an diesem Sonntagabend mit dem Sieg in ihrem Auftaktspiel gegen Nada Meawad/Doaa Elghobashy aus Ägypten getan. "Man kommt rein", sagt Laura Ludwig. "Man fühlt sich direkt wohl. Die Atmosphäre, die Lage." Sie kennt die Wege von Copacabana nach Ipanema, wo Ludwig/Walkenhorst ein Apartment gemietet haben, um den weiten Weg in das Olympische Dorf in Barra da Tijuca zu vermeiden.
Und - da mag sie noch so konzentriert und fokussiert sein - sie hört beim Spielen nicht nur das Team, sondern auch das Meer. Wo hat man das schon?
Die Beachvolleyball-Arena am Strand von Copacabana, der Star unter den olympischen Wettkampfstätten - sie könnte das Wohnzimmer von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst werden, so wie der Centre Court in Wimbledon einst das Wohnzimmer von Boris Becker und das Maracanã-Stadion das der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist. Und die beiden Beach-Volleyballerinnen könnten dort zu Olympia-Stars werden.
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