Augsburg. Matthias Plachta bemühte sich, die Situation der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft drei Wochen vor der WM in Tschechien (10. bis 26. Mai) realistisch einzuschätzen. „Es ist ja klar, dass du nicht jedes Spiel gegen die Slowakei mit 7:3 gewinnst“, sagte der Stürmer der Adler Mannheim am Samstagabend. Zwei Tage, nachdem das Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) den WM-Auftaktgegner in Kaufbeuren deutlich geschlagen hatte, unterlag es nun mit 4:5 (0:1, 3:2, 1:1, 0:1) nach Verlängerung.
„Wir haben in allen Bereichen Luft nach oben“, sagte Plachta nach dem Ende der zweiten Vorbereitungsphase. „Man kann nie sagen, dass man ein perfektes Spiel gemacht hat, aber im Vergleich zu unseren ersten Spielen gegen Tschechien haben wir uns gegen die Slowaken gesteigert.“ In Augsburg verpasste der Vizeweltmeister vor allem wegen zu vieler Fehler in der Defensive einen Erfolg.
Viele Chancen für Deutschland
Geschenke gab es schon vor dem ersten Bully. Der DEB ehrte Kapitän Moritz Müller für dessen 200. Länderspiel. „Das ist eine außergewöhnliche Leistung“, sagte DEB-Vizepräsident Andreas Niederberger, der dem Kölner Verteidiger ein Trikot mit der Jubiläumsnummer überreichte. Vor 6179 Zuschauern im ausverkauften Augsburger Curt-Frenzel-Stadion wollten die Slowaken nicht nur Gratulanten sein, sondern sich nach der 3:7-Schlappe im ersten Duell wacher und giftiger präsentieren. Das gelang der Mannschaft von Coach Craig Ramsay auch.
Deutschland erspielte sich ein optisches Übergewicht, die besseren Chancen hatten aber die Osteuropäer. Samuel Takac wollte Florian Bugl überlupfen, der deutsche Torhüter roch den Braten (6.). In einer Phase, in der das DEB-Team in den Griff zu bekommen schien, kassierte es das 0:1. Mit einigen wenigen schnellen Pässen spielten sich die Slowaken in der Offensivzone fest, Jozef Balaz schloss die Kombination sehenswert ab (13.). Dieser Treffer verfehlte seine Wirkung nicht, der Vizeweltmeister präsentierte sich vor allem in der Defensive das eine oder andere Mal nicht auf der Höhe. Robert Lantosi hatte das 0:2 auf dem Schläger, Bugl rettete mit der Stockhand (16.).
In Überzahl fand Deutschland die Antwort. Über Dominik Kahun und Parker Tuomie fand die Scheibe den Weg zu Marc Michaelis, der Matej Tomek zum 1:1 überwand (25.). Der gebürtige Mannheimer, der seit dieser Saison beim Schweizer Traditionsclub EV Zug spielt, war einer der auffälligsten deutschen Spieler. Der 28-Jährige hatte ein gutes Auge für seine Mitspieler, übertrieb es allerdings nicht mit Pässen, sondern suchte auch immer wieder selbst den Abschluss. Mit seinen guten läuferischen Qualitäten stopfte Michaelis Löcher in der Defensive, mit aggressivem Forechecking setzte er die Slowaken unter Druck. Den neuerlichen Rückstand konnte Michaelis aber nicht verhindern, das 1:2 war unnötig wie ein Kropf. Fabio Wagner schien das Laufduell gegen zwei Slowaken schon gewonnen zu haben, er ließ sich aber übertölpeln, Matej Kaslik netzte ein (32.).
Mit einem Doppelschlag in 49 Sekunden drehte Deutschland das Spiel, beide Tore fielen mit Mannheimer Beteiligung: Adler-Angreifer Plachta legte Mario Zimmermann das 2:2 auf, Alex Ehl hielt seinen Schläger geschickt in einen Michaelis-Schuss (beides 35.). „Ich bin mit dem Schlittschuh im Eis hängengeblieben. Der Winkel wurde zu spitz, also habe ich lieber abgelegt“, schilderte Plachta seine Vorlage. Da das DEB-Team den Gegner zum Toreschießen einlud, ging es nicht mit dem 3:2 in die zweite Pause. Marcus Weber spielte einen Katastrophenpass direkt auf die Kelle eines Slowaken, Lantosi bedankte sich mit dem 3:3 (38.).
„Wir müssen hinten besser aufpassen“, forderte Michaelis für den Schlussabschnitt. Das blieb ein frommer Wunsch. In Überzahl brachte Michal Ivan die Slowakei zum dritten Mal in Front (43.). Mit einem kuriosen Unterzahltreffer glich Wojciech Stachowiak zum 4:4 aus (51.), die beste Chance auf den Siegtreffer verpasste Plachta, dessen Schuss an den Pfosten klatschte (56.). So sicherte Martin Fasko-Rudas den Slowaken in der dritten Minute der Verlängerung den Erfolg.
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