Hapoel Unet Holon – FIT/One Würzburg Baskets 71:69
(18:18, 12:22, 19:18, 22:11)
Holon: Mitrou-Long (21 Punkte/davon 2 Dreier), Artzi (14/3), Tucker (12/1), Ziv (9), Hanochi (8/2). Kyser (5), Adams (2), Tal.
Würzburg: Seljaas (17/3), Jackson (17/1), Williams (13/3), Philipps (11/1), Klassen (6), Davis Jr. (4), Steinbach (1), Wank, Lewis II.
Zuschauer: 0 (in Szombathely/Ungarn). – Schiedsrichter: Antonio Conde, Ariadna Chueca (beide Spanien), Georgios Poursanidis (Griechenland).
Wer hätte das gedacht? Trotz des tollen Auftaktes mit drei Siegen in den ersten drei Gruppenspielen der Basketball-Champions-League müssen die FIT/One Würzburg Baskets um den Einzug in die nächste Runde bangen. Nach der Heimniederlage gegen das französische Team Nanterre 92 Anfang November unterlag das Team von Trainer Sasa Filipovski nun auch dem israelischen Vertreter Hapoel Unet Holon trotz langer und hoher Führung mit 69:71.
Sind am Ende der Gruppenphase alle vier Teams punktgleich?
In der Gruppe A könnte es nun zu tatsächlich zu der ungewöhnlichen Konstellation kommen, dass alle vier Mannschaften am Ende drei Siege und drei Niederlagen auf ihrem Konto haben. Voraussetzung hierfür ist allerdings ein Sieg des Teams KK Igokea aus Bsnien-Herzegowina am Mittwoch in Paris bei Nanterre (diese Partie war bei Redaktionsschluss dieser Seite noch nicht beendet). Wenn dann am letzten Spieltag (18. Dezember) Igokea auch gegen Würzburg gewinnt und gleichzeitig Holon in Nanterre verliert, wären alle Mannschaften punktgleich und die Platzierungen müssten über Direktvergleiche und Korbdifferenzen errechnet werden.
Aber soweit ist es natürlich noch nicht: Sollte Nanterre sein Spiel am Mittwoch gewinnen, stünde Igokea als Tabellenletzter bereits vorzeitig fest. Die anderen drei Teams würden dann den Gruppensieg, für den man mit dem direkten Einzug in die nächste Runde belohnt wird, unter sich ausmachen. Der Zweit- und Drittplatzierte hätte dann über die Play-Ins noch die Chance auf den Einzug ins Achtelfinale, das erneut im Gruppenmodus ausgetragen wird.
Erinnerungen an die Partien während der Coronakrise
Aufgrund der aktuellen Situation in Israel wurde das Spiel gegen Würzburg nicht in Holon ausgetragen, sondern im ungarischen Szombathely, und zwar unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Alle, die die Live-Übertragung der Partie beim Streamingdienst „Dyn“ verfolgten, fühlten sich unweigerlich an die Coronazeit erinnert, als ebenfalls ohne Zuschauer gespielt werden musste. Es waren wieder die auf dem Parkett quietschenden Turnschuhe zu hören, auch das Prellen des Balls auf dem Boden, ebenso die Kommandos der Spieler untereinander oder die Anweisungen von der Bank. Dies alles kann man in einer mit meist lärmenden Zuschauern gefüllten Halle ansonsten überhaupt nicht wahrnehmen.
Die Partie in der Savaria-Arena in Szombathely war vom Spielverlauf her praktisch ein Spiegelbild des Würzburger Auftritts in Chemnitz (wir berichteten in unserer Montagsausgabe). Wieder führten die Unterfranken bis weit ins dritte Viertel hinein deutlich mit zeitweise 14 Punkten Vorsprung. Die Begegnung schien tatsächlich entschieden zu sein, doch dann brachen die Würzburger wieder ein. Der Vorsprung schmolz Punkt für Punkt und kurz vor Schluss übernahm der Gegner sogar die Führung und brachte die dann auch ins Ziel.
„Wir hatten eine ganz gute erste Halbzeit und haben lange Zeit auch sehr gut verteidigt. In den letzten fünf Minuten waren wir dann in der Verteidigung nicht mehr konzentriert genug und haben auch im Angriff zu viele Fehler gemacht,“ sagte Würzburgs Tyrese Williams, der selbst eine ordentliche Offensivleistung zeigte, in der Defensive dann aber doch einige Schwächen offenbarte. Normalerweise spielt Williams für Würzburgs „Farmteam“ in der 2. Liga (Pro B), da aber in der Champions League sieben Ausländer eingesetzt werden dürfen (im Gegensatz zu deren sechs in der Bundesliga), nahm Coach Filipovski ihn mit nach Ungarn und gewährte ihm ordentlich Einsatzzeit. Stattdessen ließ er Max Ugrai, Fabian Bleck und Bazou Koné während der gesamten Partie auf der Bank schmoren.
Ausschlaggebend für den Sieg der Israelis waren deren deutlich bessere Dreierquote und die Tatsache, dass sich die beiden Würzburger Guards Mike Davis Jr. und vor allem Mike Lewis II fast während der gesamten Spielzeit mehr oder weniger versteckten. Von ihnen gingen kaum Impulse aus. Und dann war noch Holons Top-Scorer Elijah Mitrou-Long, der 18 seiner 21 Punkte nach der Pause erzielte und damit entscheidenden Anteil daran hatte, dass die Partie gedreht wurde. „Ihn konnten wir in der zweiten Halbzeit nicht stoppen. So einen Spieler, der den Unterschied ausmacht, hatten wir heute nicht“, analysierte Trainer Sasa Filipovski bei der anschließenden Pressekonferenz, die man wie üblich auf der Homepage der Basketball-Champions-League (BCL) live verfolgen konnte.
Am kommenden Wochenende sind die Würzburger Bundesliga-Basketballer nun spielfrei, da in Deutschland Pokalspiele anstehen. Aus diesem Wettbewerb ist man aber bereits ausgeschieden. Das nächste Bundesligaspiel steht dann am Dienstag, 10. Dezember, zu Hause gegen die Skyliners aus Frankfurt an. Am Mittwoch, 18. Dezember, folgt dann die ungemein wichtige Partie in Bosnien-Herzegowina bei KK Igokea.
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