Basketball

Ein lauter Hilferuf der Würzburg Baskets

Finanzielle Probleme im Hinblick auf die Lizenzerteilung in den kommenden Jahren überlagern den aktuellen sportlichen Höhenflug des unterfränkischen Bundesligisten

Von 
Paul von Brandenstein
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Mit Sasa Filipovski haben die Baskets einen Trainer gefunden, der in der Lage zu sein scheint, in Würzburg etwas aufzubauen. Ob er allerdings – trotz eines längerfristigen Vertrags – unter den gegebenen wirtschaftlichen Voraussetzungen wirklich gehalten werden kann, erscheint momentan zumindest fraglich. © Heiko Becker

Sportlich läuft es bei Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets derzeit beinahe wie geschmiert. Obwohl der Verein einen der niedrigsten Etats der gesamten Liga hat, klopft man lautstark an die Tür zu den Playoffs.

Eigentlich müsste bei den Baskets also eitel Sonnenschein herrschen, aber dem ist nicht so. Auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz richtete Geschäftsführer Steffen Liebler am Freitag einen lauten Hilferuf in Richtung aktueller und potenzieller Sponsoren aus der Region Mainfranken: „Durch den Rückzug mehrerer großer Sponsoren in den vergangenen Jahren und der bisher nicht erfolgreichen Suche nach einem neuen Haupt- und Namenssponsor ist nach aktuellen Stand die nötige finanzielle Grundlage für eine Lizenzerteilung für die kommende BBL-Saison noch nicht gegeben.“

Es waren einmal sechs Millionen

Vor Corona, vor dem Ukrainekrieg und vor der Energiekrise war der Jahresetat der Würzburg Baskets auf etwa sechs Millionen Euro angewachsen. Mit diesem Betrag lag man etwa im Mittelfeld der Basketball-Bundesliga. Seitdem aber ist viel passiert: „Fast alle unserer Großsponsoren sind durch die genannten Problemfelder stark gebeutelt. Und das bekommen wir natürlich indirekt auch zu spüren“, so Steffen Liebler gestern im Trainingszentrum der Baskets in der Frankfurter Straße in Würzburg. Von den einstmals sechs Millionen können die Baskets derzeit nur noch träumen. In die aktuelle Saison ist man mit einem Etat von etwa 3,5 Millionen Euro gegangen. Damit liegt man – so ist zumindest die „Expertenschätzung“ – wirtschaftlich gesehen gemeinsam mit medi Bayreuth ganz am Ende des liga-internen Rankings. Bayreuth liegt sportlich momentan auch ganz am Ende, während im Gegensatz zu Würzburg Tabellenplatz acht einnimmt.

Das Problem ist die Zukunft

Doch was bringt der Höhenflug, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen? Liebler verweist darauf, dass nicht die Gegenwart das Problem ist: „Der Klub ist schuldenfrei und wird die Spielzeit 2022/23 ohne finanzielles Defizit abschließen.“ Die Zukunft ist es, die Sorgen macht: „Für die Saison 2023/24 beträgt der Mindestetat, der von der Liga vorgegeben ist, 3 Millionen Euro. Doch ab der Spielzeit 2024/25 wird er dann schrittweise um 500 000 Euro pro Jahr angehoben.“

Die Lizenz für die kommende Saison scheint also nicht das allergrößte Problem zu sein, sondern vor allem die Zeit danach. „Wir kleineren Standorte innerhalb der BBL haben schon darunter zu leiden, dass die Messlatte höher gelegt wurde, auch wenn wir natürlich die Zielsetzung der Liga nachvollziehen können.“

Derzeit fehlen 1,5 Millionen

Um in etwa auf demselben Niveau wie in der aktuellen Saison planen zu können, fehlen den Baskets nach Angaben von Liebler derzeit rund 1,5 Millionen Euro. Wenn die nicht aufgebracht werden können, dann droht ein ähnliches Schicksal wie derzeit Bayreuth: Man würde wohl der Konkurrenz hinterher hinken.

Steffen Liebler hat nun ein kurzfristiges Ziel formuliert, um ein solches Schreckens-Szenario über den Baskets abzuwenden: „Kurzfristig soll mit Unterstützung neuer Sponsoren die bestehende finanzielle Lücke geschlossen werden, um das erfolgreiche Trainerteam um Headcoach Sasa Filipovski zu halten.“ Jeder weiß, dass der 48-jährige Slowene den größten Anteil am derzeitigen sportlichen Höhenflug der Baskets hat. Sein Vertrag besitzt natürlich auch die vielzitierten Klauseln. Wenn Filipovski sieht, dass er in Würzburg nichts aufbauen kann, dann könnte er wieder schneller weg sein als er gekommen war.

Das zweite Ziel Lieblers ist dann schon eher in Richtung Zukunft angelegt: „Wir wollen eine längerfristige und stabile finanzielle Grundlage schaffen, um nachhaltiger planen und Spieler länger als nur von Saison zu Saison zu verpflichten.“

Um diese Ziele zu erreichen, braucht man aber Geld – und das kann nur von Sponsoren kommen. Deshalb muss man nun wohl recht schnell neue „Geldgeber“ finden.

Redaktion Sportredakteur Fränkische Nachrichten Tauberbischofsheim

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