Basketball

Die große Show von Mike Davis: 19 Punkte in 5:13 Minuten

Der Neuzugang aus der zweiten türkischen Liga führt Würzburg zum zweiten Sieg in der Champions League

Von 
Paul von Brandenstein
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Spielmacher Mike Davis Jr. läuft heiß: Im Champions-League-Spiel gegen den bosnischen Meister und Pokalsieger erzielte er im dritten Viertel innerhalb von nur 5:13 Minuten 19 Punkte (drei Dreier, zwei Zweier und sechs Freiwürfe). © Heiko Becker

FIT/One Würzburg Baskets – Igokea m:tel 98:80 (21:23, 20:18, 33:17, 24:22)

Würzburg: Davis Jr. (25 Punkte/davon 4 Dreier), Seljaas (25/4), Jackson (19/2), Klassen (10), Lewis II (10/2), Ugrai (4), Philipps (3/1), Williams (2), Wank, Bleck, Kone.

Igokea: Carter (16), Simanic (14/3), Jones (11), Milosavljevic (9), Pusica (9/1), Gavrilovic (7), Anim (6/2), Jeremic (5/1), Stankovic (2), Maric (1).

Schiedsrichter: Lorenzo Baldini (Italien), Michal Proc (Polen), Kerem Baki (Türkei). - Zuschauer: 1981.

Die Würzburger Champions-League-Heimspiele sind wahre „Basketball-Feiertage“. Nur eine Woche nach dem mitreißenden 85:76 gegen Holon (Israel) gab es nun sogar eine weitere Steigerung: Gegen den achtmaligen bosnischen Meister und neunmaligen Pokalsieger Igokea m:tel, der in seinem Land in der Vorsaison sogar das Double feiern durfte, gelang ein vor allem in der zweiten Hälfte spektakulär herausgespieltes 98:80. Auch Trainer Sasa Filipovski war voll des Lobes: „In der ersten Hälfte hatten wir einige Probleme, aber in der zweiten haben wir dann wirklich sehr gut gespielt.“

Heiß gelaufen

Einen großen Verdienst an diesem Erfolg hatte Spielmacher Mike Davis Jr., der im dritten Viertel förmlich heiß lief und in dieser Phase die Partie fast im Alleingang vorentschied. Die Spielzeituhr zeigte 22:05, als die „große Show“ des Würzburger Spielers mit der Nummer 3 begann, und sie stand auf 27:18, als sie endete. In diesen 5:13 Minuten erzielte Mike Davis sage und schreibe 19 Punkte. Die erneut ordentlich gefüllte Tectake-Arena „kochte“. Die Fans waren restlos begeistert.

„Ich freue mich sehr für ihn“, sagte Würzburgs Coach Sasa Filipovski. „Ich hatte ihn schon einige Jahre auf dem Radar, schon damals, als er noch in Polen spielte.“ Eine Verpflichtung ist aber zunächst nicht zustande gekommen. Erst in diesem Sommer konnte Filipovski ihn von Fehnerbace Istanbul „loseisen“. Dort spielte er allerdings nur in der zweiten Mannschaft in der 2. türkischen Liga. Es spricht wieder einmal für das hervorragende Scouting des slowenischen Baskets-Trainers, der auch Spielern aus „unteren Ligen“ holt, wenn sie seiner Meinung großes Talent haben. „Davis muss bei uns erst noch das etwas physischere deutsche Spiel lernen, aber er ist auf einem guten Weg.“

Davis Jr. sprang in die Bresche, als Jhivvan Jackson einen „kleinen Durchhänger“ hatte – oder wie es Filipovski ausdrückte: „Er wirkte heute etwas schläfrig.“ Erst im letzten Viertel, als die Partie mehr oder weniger entschieden war, traf Jackson dann auch wieder häufiger. Am Ende standen für ihn dennoch 19 Punkte auf dem Konto – nicht schlecht für einen, der an diesem Tag „etwas schläfrig“ war.

Sonderlob für Wank

Punkte sind aber nicht alles, was Coach Filipovski als wichtig erachtet, weshalb er nach Spielschluss ein Sonderlob verteilte: „Schaut euch mal den Lukas Wank an. Null Punkte stehen in der Statistik. Null. Aber er war wegen seiner Defensivarbeit ganz wichtig für unsere Spiel“, sagte er den Journalisten bei der abschließenden Pressekonferenz.

Mit zwei Siegen aus zwei Siegen haben die Würzburger nun glänzende Aussichten, zumindest die Play-Ins für den Einzug in die nächste Gruppenphase der Champions League zu erreichen. Dafür benötigt man nämlich „nur“ den dritten Gruppenrang. Insgeheim dürfen sich die Baskets sogar Hoffnungen auf den Gruppensieg machen. Der würde den direkten Einzug in die Runde der besten 16, die erneut im Gruppenmodus ausgetragen wird, bedeuten.

Weiter geht es für die Baskets in der Champions League am 23. Oktober auswärts beim französischen Vertreter Nanterre 92. Zuvor geht es noch am kommenden Freitag im Pokal nach Göttingen, ehe am Freitag, 18. Oktober, das erste BBL-Heimspiel gegen Hamburg ansteht.

Redaktion Sportredakteur Fränkische Nachrichten Tauberbischofsheim

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