Mannheim. Als Patrick Glöckner noch nicht als Trainer des SV Waldhof arbeitete, war er schon einmal von einem Ergebnis im Carl-Benz-Stadion abhängig. Im vergangenen Juli war das, als der FSV Zwickau mit einem hart erkämpften 0:0 in Mannheim den Klassenerhalt feierte, während Glöckners damaliger Verein Chemnitzer FC trotz eines 4:2-Siegs gegen Rostock abstieg. Wegen eines einzigen Tores.
Der SVW-Coach weiß also aus eigener bitterer Erfahrung, dass es die Fußballer-Ehre verlangt, auch am letzten Spieltag immer alles zu geben. Vor allem, wenn eine zu lasche Leistung direkte Konsequenzen im Abstiegskampf haben kann. Und das ist exakt die Ausgangslage vor dem finalen Drittliga-Duell der Mannheimer am Samstag (13.30 Uhr) gegen den KFC Uerdingen. Den Krefeldern (40 Punkte/- 12 Tore) reicht ein Remis in der Kurpfalz, um den Klassenerhalt perfekt zu machen. Der SV Meppen (38/- 25) und der FC Bayern II (37/- 10) sind auf einen Waldhof-Sieg angewiesen, um bei einem eigenen Dreier überhaupt noch die Chance auf die Rettung zu besitzen. Der SVW spielt das Zünglein an der Waage.
„Wir sind es der Liga und uns selbst schuldig, die Partie seriös anzugehen“, sagte Glöckner am Donnerstag. „Der Fairplay-Gedanke spielt eine Rolle, aber auch unser Eigenanspruch. Wir haben auch noch etwas zu verlieren und werden nichts herschenken.“ Das Ziel sei, Platz acht zu verteidigen und vor dem wichtigen DFB-Pokal-Qualifikationsspiel gegen Regionalligist FC Astoria Walldorf am 29. Mai in Pforzheim „den Trend beizubehalten“. Zuletzt hat der SVW in der 3. Liga dreimal in Folge gewonnen.
KFC-Trainer stichelt gegen SVW
In Meppen und München werden sie es erfreut zur Kenntnis nehmen, dass der Waldhof gegen Uerdingen keinen Gang herunterschalten will. Für zusätzliche Motivation im Lager der Mannheimer sorgte ein Interview des KFC-Trainers Jürgen Press, der nach dem jüngsten 1:0-Sieg gegen Magdeburg behauptet hatte, der SVW sei fußballerisch schwächer als der FCM einzuschätzen. „Ich habe das ausgedruckt und in die Kabine gehängt. Für uns ist es auch ein Anreiz. Wir gehen das Spiel mit 100 Prozent an und lassen uns davon nicht aus der Ruhe bringen“, sagte Glöckner und fügte ironisch hinzu: „Wenn er meint, dass wir nicht die Qualität von Magdeburg haben, ist es ja gut. Dann wird es ja ein einfaches Spiel für Uerdingen und sie können den Klassenerhalt hier perfekt machen.“
Der zusätzlichen Motivation des Gästetrainers hätte es aber eigentlich nicht bedurft. Seit der Skandal-Relegation 2018 ist die Antipathie der Waldhof-Fanszene gegen den KFC verbrieft. „Die Jungs sind gut drauf und freuen sich unwahrscheinlich auf das letzte Spiel. Gerade weil es gegen Uerdingen geht. Da ist noch eine kleine Rechnung offen, die wir hoffentlich begleichen können“, sagte Glöckner vor dem Saisonfinale.
Während Identifikationsfigur Markus Scholz (33) in seinem möglicherweise allerletzten Spiel für den Waldhof im Tor stehen wird, fällt Marco Schuster (Leistenbeschwerden) weiter aus. Linksverteidiger Marcel Hofrath ist nach Angaben des Trainers zumindest ein Kandidat für die Bank. Generell plant Glöckner keine größere Rotation in der ersten Elf, Stichwort Fairplay. „Wir müssen fair bleiben, im Großen und Ganzen wird es auf unsere Stammformation hinauslaufen. Es geht um viel im Abstiegskampf für einige Vereine“, sagte der 44-Jährige. Die Waldhöfer wollen sich nicht nachsagen lassen, mit einem blutleeren Auftritt für eine Wettbewerbsverzerrung gesorgt zu haben.
Vor einem knappen Jahr hätte sich Glöckner gefreut, wenn der SVW Zwickau geschlagen hätte. Jetzt blicken Meppen und Bayern II mit wenigstens einem Auge auf das Ergebnis in Mannheim. Obwohl es für den Waldhof um nicht mehr allzu viel geht, deutet sich im Carl-Benz-Stadion eine spannende Partie an.
Pokalfinale in Pforzheim
Das Finale um den Landespokal des Badischen Fußball-Verbandes (bfv) zwischen dem SV Waldhof und dem FC Astoria Walldorf wurde vom bfv mittlerweile terminiert.
Der Mannheimer Drittligist und der Regionalligist aus Walldorf treffen am Samstag, 29. Mai, um 14 Uhr im Stadion Brötzinger Tal des 1. CfR Pforzheim aufeinander. Zuschauer sind keine zugelassen. Die Partie wird in einer Dreier-Konferenz im SWR-Fernsehen live übertragen.
Der Sieger des bfv-Pokals qualifiziert sich für die erste Runde des DFB-Pokals. Dafür erhält der Gewinner eine Prämie über mehr als 100 000 Euro. Eine Solidarsumme von rund 40 000 Euro wird obligatorisch an die teilnehmenden Mannschaften des bfv-Pokal bis zum Achtelfinale ausgeschüttet.
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