Blick in die 3. Liga

Umjubelter Ex-Profi des SV Waldhof: Ingolstadt feiert Costlys Traumtor

Im Sommer verließ Marcel Costly den SV Waldhof und heuerte bei Drittliga-Rivale FC Ingolstadt an. Dort sorgt er nun für Furore. Außerdem in unserem Blick in die 3. Liga: Saarbrücken entlässt nach der Niederlage beim SVW den Trainer

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Alexander Müller
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Ingolstadts Moussa Doumbouya (l.) gratuliert Marcel Costly zu seinem sehenswerten Führungstreffer beim TSV 1860 München. © Mladen Lackovic/Imago

Mannheim. Nur vier Punkte liegen zwischen dem Dritten und dem Achten – die 3. Liga macht ihrem Ruf als enorm ausgeglichener Wettbewerb auch in dieser Saison alle Ehre. Aber leider kam es abseits des Platzes zuletzt zu mehreren unschönen Vorkommnissen – an denen vermeintliche Fans mehrerer Vereine beteiligt waren. Unser Blick auf die Konkurrenten des SV Waldhof in der 3. Liga.

1. FC Saarbrücken

Die Fotos der Folgen des Vandalismus in den Sanitäranlagen der Westtribüne im Carl-Benz-Stadion sind erschreckend: Waschbecken und Papierhalter wurden beim Gastspiel des 1. FC Saarbrücken in Mannheim (0:1) aus der Verankerung gerissen, auch einzelne Toiletten gingen zu Bruch. Für den Schaden, dessen Höhe noch nicht beziffert worden ist, werden die Saarländer wohl aufkommen müssen – was angesichts des unmöglichen Verhaltens der eigenen Fans nur korrekt wäre.

Klarheit schufen die Saarbrücker am Montag auf der Trainerposition: Uwe Koschinat wurde nach der Niederlage beim SVW beurlaubt. „Unsere gemeinsame Analyse mit Präsidium und Trainer hat ergeben, dass es sinnvoll ist, für das Erreichen weiterführender Ziele einen neuen Reizpunkt zu setzen. Wir danken Uwe für die geleistete Arbeit und wünschen ihm für die weitere Karriere alles Gute“, sagte FCS-Manager Rüdiger Ziehl.

RW Essen

Während sich die Mannschaft mit dem ersten Auswärtssieg der Saison beim 3:0 gegen Freiburg II von den Abstiegsplätzen distanzierte, gibt es im Umfeld von Aufsteiger RW Essen weiter Unruhe. Nach mehreren Vorfällen innerhalb der eigenen Fanszene hat der Verein insgesamt 76 Hausverbote ausgesprochen, die ab sofort und für die kommenden drei Jahre für das gesamte Gelände des Stadions an der Hafenstraße gelten.

Nach „diversen internen Beratungen und einer anschließend Abteilungs-, Gruppen- und Gremien-übergreifend erzielten Einstimmigkeit“ reagiert RWE damit auf Vorkommnisse nach dem Spiel in Wiesbaden, als Anhänger des FC Schalke 04 von Essenern attackiert worden waren sowie auf Vorfälle nach dem Spiel in Bayreuth, als die Mannschaft im Bus auf einem Rastplatz Augenzeuge von gewalttätigen Scharmützeln unter Essener Fans wurde. RWE kündigte zudem an, dass nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen gegen alle zweifelsfrei identifizierten Beteiligten bundesweite Stadionverbote angeregt werden.

FC Ingolstadt

Beim SV Waldhof schätzte der damalige Trainer Patrick Glöckner seine Variabilität und Schnelligkeit – nach der vergangenen Saison entschied sich Mannheims Dauerbrenner Marcel Costly für einen Wechsel zum FC Ingolstadt – wo er sich als echte Verstärkung entpuppt hat. Der „Kicker“ wählte Costly nach dem 2:1-Sieg im Topspiel beim TSV 1860 München zum „Spieler des Tages“. Mit einem Traumtor zum 1:0 hatte der 26-Jährige in der 15. Minute den Ingolstädter Sieg eingeleitet.

Dynamo Dresden

War das die Initialzündung auf dem Weg zum Wiederaufstieg? Nach einem 0:2-Pausenrückstand schlugen die Dresdner im zweiten Abschnitt gegen den VfL Osnabrück fulminant zurück und gewannen noch mit 3:2. „Ein großes Kompliment an meine Mannschaft, vor allem auch für die Art und Weise. Das war ein Ausrufezeichen der Jungs“, lobte Trainer Markus Anfang sein Team, das sich mit nun 20 Punkten in der Tabelle auf Platz vier vorschob. Abseits des Rasens verkündete Dynamo nach der schweren Randale beim Spiel in Bayreuth aber drakonische Maßnahmen. Für die Partien in Essen (15. Oktober) und womöglich auch in Mannheim (29. Oktober) will die Dresdner Vereinsführung keine Auswärtstickets mehr verkaufen. „Der Worte sind genug gewechselt, das Stadion ist kein rechtsfreier Raum. Jetzt müssen neue Spielregeln aufgestellt werden. Es gibt keine Tabus mehr. Teilweise herrscht blanke Anarchie. Das ist nicht das, was wir sehen wollen“, sagte Geschäftsführer Jürgen Wehlend.

SV Meppen

Vor zwei Monaten, nach dem furiosen 6:2-Kantersieg gegen den SV Waldhof, schien die Welt im Emsland noch in Ordnung. Doch seitdem hat der SV Meppen kein Spiel mehr gewonnen und aus sieben Partien nur noch vier Punkte geholt. Nach dem 0:1 gegen Aufsteiger Bayreuth gerät auch Trainer Stefan Krämer unter Druck. Der frühere Uerdingen-Coach sprach von einer „toxischen Mischung“ aus vergebenen Chancen und leichten Ballverlusten, seine Spieler hätten „Pudding in den Beinen gehabt“. Keine mutmachenden Aussichten für die Fans des SVM, der am Samstag zum formstarken FC Ingolstadt reisen muss. „Wir investieren so viel, aber es will nicht klappen. Wir stehen jetzt mit dem Arsch an der Wand“, meinte Stürmer Marvin Pourie.

Erzgebirge Aue

Wird die Interims- zur Dauerlösung im Erzgebirge? Seit Carsten Müller bei Absteiger Aue an der Seitenlinie steht, geht es spürbar bergauf. Beim 3:1 in Oldenburg feierten die Sachsen am Samstag den zweiten Sieg in Folge und verließen die Abstiegsplätze. Wird Carsten Müller nun dauerhaft zum Cheftrainer in Aue befördert? Zumindest bis zur WM-Pause Ende November bekommt er eine Bewährungschance. Aues Sportchef Matthias Heidrich sprach auf einer Pressekonferenz am Dienstag von einer „gemeinsamen Überzeugung“, an der aktuellen Konstellation festhalten zu wollen – auch, um die „gefestigten Strukturen und Abläufe“ weiter beizubehalten. „Carsten tut der Mannschaft mit seiner Ansprache und seiner akribischen Vorbereitung gut“, sagte er.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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