Mannheim. Wenn man Patrick Glöckner über den SC Verl reden hört, klingt das ungefähr so, als ob der Trainer des SV Waldhof über seine eigene Mannschaft in den besten Momenten spricht. „Was ich da zuletzt gesehen habe, war immer von einer gewissen spielerischen Leichtigkeit geprägt“, beschreibt der SVW-Coach den nächsten Gegner der Mannheimer, der am Sonntag (14 Uhr) ins Mannheimer Carl-Benz-Stadion kommt.
Schon im vergangenen Jahr setzten die Ostwestfalen als Aufsteiger einige Glanzpunkte und waren neben dem 1. FC Saarbrücken lange Zeit die Überraschungsmannschaft der Liga. Vor allem in der Hinrunde konkurrierte der SC, der sich in der Relegation gegen Lok Leipzig durchgesetzt hatte, mit den Spitzenteams und musste erst in der zweiten Saisonhälfte abreißen lassen. Am Ende landete der erfrischend aufspielende und treffsichere Neuling mit 66 erzielten Toren als Siebter sogar einen Platz vor den Mannheimern, die gegen den Aufsteiger sieglos blieben. In Verl ging das Duell 1:1 aus, im Carl-Benz-Stadion trennten sich beide Mannschaften mit einem 2:2.
Im Gegensatz zum SVW hatte der SC Verl den Klassenerhalt schon frühzeitig sicher und konnte sich entsprechend früh um die Personalplanung kümmern, die ziemlich umfangreich ausfiel. So hatten sich beispielsweise Leistungsträger wie Toptorjäger Zlatko Janjic (RW Essen) und Aygün Yildirim (Regensburg) sowie Linksverteidiger Lars Ritzka (St. Pauli) und Mittelfeld-Staubsauger Mehmet Kurt (Wiesbaden) in die Notizbücher von Zweitligisten und anderen ambitionierten Teams gespielt. Zudem sollte der Kader deutlich verjüngt werden. Was folgte, war eine erstaunliche Fluktuation mit 15 Abgängen und 16 Neuzugängen, dabei war der durchschnittliche Neuzugang noch keine 23 Jahre alt – und das, obwohl Mahir Saglik mit seinen 38 Jahren diesen Schnitt gewaltig nach oben riss. Teilweise heuerte der SC Kicker an, die selbst in der Regionalliga keine Stammspieler waren.
Doch die Mischung scheint sich zu bewähren, wie auch Waldhof-Coach Glöckner beobachtet hat. „Sie haben die Spielweise vom vergangenen Jahr in die neue Spielzeit übertragen“, sieht der 44-Jährige in Verl weiter spielstarken Offensiv-Fußball, mit dem die 1924 gegründeten Schwarz-Weißen auch in dieser Saison wieder auf einem guten Weg sind – selbst wenn sie ihre Heimspiele aufgrund der Auflagen des DFB mittlerweile bei den Sportfreunden Lotte austragen müssen.
In der Tabelle stehen die Verler nach zehn Spieltagen daher auch auf einem stabilen elften Platz und könnten mit einem Sieg beim SVW sogar zu den bislang auf Rang sechs rangierenden Mannheimern aufschließen. Allerdings sind bis zum ersten Abstiegsplatz ebenfalls nur vier Zähler Luft. „Da sieht man wieder die Leistungsdichte der 3. Liga“, sagt SVW-Coach Glöckner vor der Partie am Sonntag, mit der die Verler erst einmal distanziert werden könnten.
Der SC kommt mit der Empfehlung eines 1:1 gegen den hoch gehandelten TSV 1860 München in die Kurpfalz. Coach Rino Capretti sprach nach dem Duell gegen 1860 von „einer leichten Verunsicherung auf beiden Seiten im ersten Durchgang und einem vermeidbaren Gegentreffer“. In der zweiten Halbzeit habe man dann aber Gas gegeben und mit einem Traumtor den Ausgleich erzwungen, der im weiteren Verlauf auch als Initialzündung zu sehen war. Spätestens da war sie wieder, die „spielerische Leichtigkeit“, mit der alle Gegner bislang immer ihre Probleme bekamen.
Ob es dem SVW gelingt, diesen Flow zu unterbinden, wird wieder eine ansehnliche Kulisse im Carl-Benz-Stadion verfolgen. Bis Freitagabend waren rund 6000 Tickets verkauft.
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