Mannheim. In der abgelaufenen Rückrunde kämpfte der SV Waldhof zeitweise mit Problemen in der Kreativität im Offensivspiel. Abhilfe schaffen soll Neuzugang Berkan Taz (23), Topscorer bei Borussia Dormund II (10 Tore/8 Vorlagen). Im Interview spricht der gebürtige Berliner über seine ersten Tage in Mannheim und seine Ziele mit dem SVW.
Herr Taz, wie hat es sich angefühlt, nach der Sommerpause wieder auf dem Trainingsplatz zu stehen?
Berkan Taz: Gut, es war intensiv. Wenn man privat Läufe macht, ist es doch etwas anderes, als auf dem Platz zu sein.
Sie sind in der Offensive flexibel einsetzbar. Haben Sie eine Lieblingsposition?
Taz: Bei Verl habe ich im 4-3-3 vorne links oder auf der Neun gespielt, bei Dortmund habe ich auf der Zehn und der Neun gespielt. Ich habe keine Lieblingsposition, aber die Zehn oder vorne links ins Eins-gegen-Eins gehen liegt mir gut.
Wie haben Sie den Waldhof in der vergangenen Saison als Gegner wahrgenommen?
Taz: Letztes Jahr haben die Jungs eine Super-Arbeit abgeliefert, am Schluss haben nur ein paar Punkte gefehlt. Das ist eine spielerisch gute Mannschaft mit positiv-verrückten Fans hinter sich.
Wie wichtig war der Faktor Fans, wenn man von einer zweiten Mannschaft kommt – und in Verl sind bekanntlich ja auch nicht unfassbar viele im Stadion?
Taz: Ja, das stimmt. Auf dem Platz schalte ich ab und bekomme das Drumherum nicht mit. Aber natürlich zieht es einen mit, wenn du nach einer gelungenen Aktion die Begeisterung der Fans spürst.
Dortmund II war auch mitverantwortlich dafür, dass Waldhof nicht aufgestiegen ist – sie haben gegen den SVW vier von sechs möglichen Punkten geholt. Haben Sie sich in der Kabine nach dem ersten Training etwas anhören müssen?
Taz: Ja, die Jungs meinten schon: Hätten wir gegen euch gewonnen, wäre es vielleicht anders gelaufen. Das Spiel in Mannheim war eigentlich zugunsten des Waldhof entschieden, dann hat der SVW einen Elfmeter verschossen und der BVB II mit mir noch 3:1 gewonnen. Nächste Saison läuft es hoffentlich anders herum.
Sie haben in der vergangenen Saison zehn Tore und acht weitere vorbereitet geschossen. Was ist Ihr Ziel in dieser Spielzeit?
Taz: Auf jeden Fall mehr, sowohl Tore als auch Assists. Ich will immer besser werden.
Haben Sie aus Ihrer Perspektive in der vergangenen Saison einen großen Sprung nach vorne gemacht?
Taz: Bei Verl war ich davor die letzten drei Monate der Saison verletzt, das hat mich aus dem Rhythmus gebracht. In der vergangenen Saison habe ich sehr ordentlich gespielt. Ich hoffe, dass ich auch hier viele Spiele mache, immer fitter werde und viele Scorerpunkte sammeln kann.
Wie sehen Sie die Chancen, den anvisierten Aufstieg in die 2. Liga zu schaffen?
Taz: Wir können auf jeden Fall oben dabei sein. Mit dem Team aus der letzten Saison plus den Neuzugängen haben wir alle Möglichkeiten.
Sie haben bei Dortmund II gespielt. Gab es da auch Kontakt zu Stars aus der ersten Mannschaft wie Erling Haaland?
Taz: Man kannte sich. Ich habe häufiger bei der ersten Mannschaft mittrainiert und hatte auch zwei Einsätze, gegen Dynamo Kiew und Paderborn.
Kann man sich da etwas abschauen?
Taz: Ja, schon. Als Fußballer ist es in der 1. Liga sogar einfacher zu spielen, weil man mehr Platz hat. Erst im letzten Drittel geht es dann mehr zur Sache.
Haben SIe von Haaland zum Abschied auch eine Uhr geschenkt bekommen?
Taz (lacht): Nein, bei seinem letzten Spiel war ich leider nicht im Kader.
Beim Waldhof treffen Sie mit Marc Schnatterer oder Marco Höger ja auch auf Routiniers mit viel Profi-Erfahrung. Kann man von solchen Spielern noch etwas lernen?
Taz: Auf jeden Fall. Bei Marc Schnatterer sieht man die Erfahrung von über 200 Zweitliga-Spielen. Man spürt die Ruhe, die er am Ball hat. Viele werden dann hektisch, er macht eine Bewegung und ist weg. Natürlich kann man sich da als jüngerer Spieler etwas abschauen.
Wäre es auch eine Option gewesen, bei Borussia Dortmund zu verlängern und sich dann in die 2. Liga verleihen zu lassen? Oder wollten Sie einen klaren Schnitt und einen neuen Verein?
Taz: Dortmund wollte mich unbedingt halten, aber ich habe mir gedacht: Ich will von einer U 23 den nächsten Schritt zu einer Männer-Mannschaft machen. Das wird mir guttun.
Wann genau sind die Würfel gefallen, zum SV Waldhof zu wechseln?
Taz: Wir haben schon seit längerem Gespräche geführt. Sportchef Tim Schork und Trainer Christian Neidhart haben mich überzeugt, dass sie mich unbedingt haben wollen und mir meine Freiheiten geben. Ich bin ein Instinktfußballer und brauche das.
Wie sieht es aus bei der Wohnungssuche? Schon etwas in Mannheim gefunden?
Taz: Ich bin dabei, zusammen mit Teammanager Yannik Heck. Am liebsten will ich so nahe wie möglich am Trainingsgelände wohnen. Voller Fokus auf den Fußball, nicht so viel in der Stadt sein, um die bestmöglichen Leistungen zu bringen.
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