Neuhofen. Wenn die Rede auf das Gespann Marco Antwerpen/Martin Kobylanski kommt, liegt das Etikett „Lieblingsspieler“ für den Sohn von Ex-Waldhof-Profi Andrzej Kobylanski immer schon bereit. Mit der Zeit hat sich der technisch versierte Mittelfeldakteur des SV Waldhof irgendwie daran gewöhnt, eine Tatsache ist ihm dabei allerdings sehr wichtig. „Also in Münster und Braunschweig war ich jeweils zuerst da“, sagt der 30-Jährige mit einem Augenzwinkern. „Es ist ja nicht so, dass er mich immer nachgeholt hat.“
Dass die beiden auf einer Wellenlänge funken, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen und diese Tatsache weiß Kobylanski auch zu schätzen. „Wir kennen uns schon lange, haben ein echt cooles Verhältnis zueinander und können auch mal über Dinge reden, die nichts mit Fußball zu tun haben“, sagt der Mittelfeldspieler vor dem Hintergrund der nun schon dritten Zusammenarbeit des Duos. „Dabei ist aber auch wichtig: Er ist der Trainer und ich bin der Spieler“, betont Kobylanski, der keine Sonderbehandlung erfährt. „Der drückt mir auch immer schonmal einen Spruch“, lacht der gebürtige Berliner mit dem besonderen Gefühl in den Füßen. Und um hier erst gar keine Angriffsfläche zu bieten, präsentierte sich der Mann für den letzten Ball bei den ersten Übungseinheiten in Mannheim und beim aktuellen Trainingslager in Österreich entsprechend gut im Saft.
Der Spielmacher wirkt deutlich austrainierter als noch im Winter
„So viel habe ich in einer Vorbereitung wohl schon lange nicht mehr getan“, sagt Kobylanski, für den wie für den Rest des Kaders die Grundlagenarbeit schon vor dem offiziellen Trainingsauftakt in Mannheim begonnen hatte. Die Wellentäler, die der Winterneuzugang in der Rückrunde durchlebte, möchte er da, wo er selbst Einfluss nehmen kann, minimieren und nach der teilweise dramatischen Halbserie mit dem Klassenerhalt am vorletzten Spieltag nochmals „von Null“ beginnen.
„Ich bin noch nicht fertig mit dem Waldhof“, ist der 30-Jährige heiß darauf, zu sehen, was möglich ist, wenn alle Räder ineinandergreifen. „Wir haben schließlich einen coolen Kader und es ist schön, zu sehen, dass wir hier viel zusammenhängen und sich keine Grüppchen bilden. Ich hoffe, dass das ganz lange so bleibt“, gibt der erfahrene Profi Einblicke in den Trainingslager-Alltag.
Mit der Nummer zehn auf dem Rücken will Kobylanski als einer der älteren Spieler vorangehen und hat sichtlich Lust, eine „anständige Saison“ zu spielen. Was das genau bedeutet, davon hat der 202-fache Drittliga-Spieler ebenfalls eine genaue Vorstellung. „Schnell eine Einheit werden, uns nicht selbst in die Bredouille bringen, sondern solide unsere Punkte holen“, wünscht sich Kobylanski eine Spielzeit, die an den Aufschwung in der vergangenen Rückrunde anknüpfen kann. „Das sollte auch unser Anspruch sein“, bedient er sich der immer wieder auch offiziell kommunizierten Zielsetzung.
Familie gibt grünes Licht für die Weiterbeschäftigung in Mannheim
Dass dabei der Spaß nicht zu kurz kommen sollte, versteht sich von selbst. Als Garanten dafür sieht er nicht zuletzt Trainer Antwerpen. „Wenn mir einer den Spaß am Fußball zurückbringen kann, dann ist es wohl er“, dachte sich Kobylanski deshalb im Winter, als er beim VSG Altglienicke in der Regionalliga Nordost seine Karriere schon am Ausklingen sah. Als der Anruf von „Ante“ kam, musste er deshalb auch nicht lange überlegen. Sich noch einmal in einer „guten Liga“ beweisen zu können, war Ansporn genug und mit seinen Standards, den öffnenden Pässen und drei Toren sowie einer Vorlage brachte sich Kobylanski entsprechend ein.
Dass es dann beim SVW weiterging, war lange nicht so klar, wie es für viele erschien. Schließlich wohnen seine Frau und die kleine Tochter weiter in Bremen, es musste geklärt werden, dass Papa „Kobi“ immer mal wieder nach Hause kommen kann oder die Familie Richtung Kurpfalz pendelt. Als die Rahmenbedingungen hierfür geklärt waren, wurden dann aber schnell Nägel mit Köpfen gemacht. Kobylanski fühlt sich wohl in Mannheim und möchte beim SVW weiter vorangehen.
Im Trainingslager bedeutet das, dass er mit den übrigen Routiniers noch am Ausknobeln ist, was die Neuen tun „dürfen“, um sich im Mannschaftskreis vorzustellen. Im Winter ist Kobylanski aufgrund der Umstände selbst um dieses Aufnahmeritual herumgekommen. „Vielleicht haben sie es ja vergessen“, flachst der Mittelfeldspieler, der aber kein Problem damit hätte, ein Mikrofon in die Hand zu nehmen. Denn auch davor schützt das Etikett „Lieblingsspieler“ nicht – und einen Spruch des Trainers hat Kobylanski ja ohnehin sicher.
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