Mannheim. Vor etwas mehr als einem Monat wurde Michael Fink das erste Mal Vater, Söhnchen Livio hält die junge Familie dementsprechend immer noch ordentlich auf Trab. „Es hat sich aber alles eingespielt – und zeigt einem, dass es viel Wichtigeres gibt, als das alles, was zuletzt nicht so toll gelaufen ist“, sagt der Ex-Trainer des SV Waldhof.
Damit meint der 35-Jährige vor allem die Wochen zwischen dem Start der Winterpause und seinem endgültigen Aus als Interimscoach, da der Regionalliga-Verband seine Ausnahmegenehmigung nicht bis zum Saisonende verlängern wollte. Inzwischen zog Fink wie berichtet die Konsequenzen und bat um eine Vertragsauflösung, die bereits am Dienstag von beiden Seiten unterzeichnet wurde.
Zerstörtes Vertrauensverhältnis
„Ich hätte gerne weitergemacht und auch kein Problem damit gehabt, wieder als Co-Trainer zu arbeiten“, betont Fink, dass sein Schritt nichts mit der nominellen Rückversetzung ins zweite Glied zu tun hat, sondern eher in einigen atmosphärischen Störungen begründet ist. So reibt sich Fink beispielsweise an der jüngsten Darstellung des Aufsichtsrats, dass man ihn stets objektiv über den Stand des Verfahrens auf dem Laufenden gehalten habe.
Denn entgegen der Tatsache, dass die Spielkommission der Regionalliga offenbar schon von Beginn anklar ihre Bedenken äußerte, habe man ihm eher Hoffnungen gemacht, dass es weitergehen könnte. „Da hätte ich mir viel Arbeit ersparen können“, sagt der Ex-Profi. Endgültig von der Absage habe er erst am 28. Dezember erfahren, am 19. Dezember ging das „Nein“ der Regionalliga auf der Geschäftsstelle am Alsenweg ein. „Am Ende war auch kein Vertrauensverhältnis mehr da“, sah der 35-Jährige keine Basis mehr.
Mit dem ihm in Anschluss unterbreiteten Aufgabengebiet konnte sich Fink ebenfalls nicht anfreunden. So sah ihn der neue Sportliche Leiter Jochen Kientz nicht zuletzt im Scouting-Bereich, Fink wollte dagegen vor allem direkt mit der Mannschaft arbeiten. Offenbar gab es auch Kritik an seiner Wintervorbereitung. „Da sollten sich die Aufgabengebiete nicht vermischen“, fordert Fink hier eine klare Trennung.
„Wir hatten da sehr unterschiedliche Vorstellungen und ich sah mein bisheriges Engagement auch nicht mehr entsprechend wertgeschätzt. Aber so ist das im Fußball. Wenn neue Personen mit ihren Vorstellungen bestimmte Positionen einnehmen. Dann ist es besser, man zieht einen sauberen Strich und ich mache den Platz frei. Es hätte sonst vielleicht während der Saison geknallt und das wäre nicht im Sinn der Mannschaft und des Vereins gewesen, den ich weiterhin sehr mag“, erläutert Fink seine Beweggründe, den Club zu verlassen.
Bei der ersten gemeinsamen Sitzung des gesamten Trainerstabs um den neuen Chef-Coach Bernhard Trares am Donnerstag saß der bisherige Interimstrainer dann auch gar nicht mehr am Tisch.
Um eine Woche verschoben wurde gestern unterdessen die Urteilsverkündung in einem Landgerichtsprozess, mit dem Spielerberater Murat Lokurlu rund 40 000 Euro Transferbeteiligung einfordert. Diese prozentual überdurchschnittlich hohe Summe habe ihm das alte Waldhof-Präsidium anlässlich des Wechsels von Philipp Förster nach Nürnberg für rund 90 000 Euro vertraglich zugesichert. Begleichen soll den Betrag die inzwischen seit fast einem Jahr aktive Spielbetriebs-GmbH des SVW. Ein Vergleichsangebot der GmbH hatte die Lokurlu-Seite am 17. November abgelehnt.
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