3. Liga (mit Fotostrecke)

Die große Waldhof-Wiederauferstehung

Durch den überraschenden 3:1 (0:1)-Erfolg gegen Tabellenführer Regensburg lebt die Hoffnung beim SV Waldhof im Abstiegskampf weiter. Trainer Antwerpen wechselt am Samstag den Sieg ein

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Alexander Müller
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Torschütze Martin Kobylanski (SVWM, 33), Spieler vom SV Waldhof Mannheim (SVWM), jubelt über das Tor zum 3:1. © PIX-Sportfotos/Oliver Zimmermann

Mannheim. Als Schiedsrichter Patrick Schwengers am Samstag um 15.50 Uhr zur Pfeife griff, war es im Carl-Benz-Stadion so laut wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Der überraschende 3:1 (0:1)-Sieg gegen Tabellenführer Jahn Regensburg bedeutete für den SV Waldhof im Abstiegskampf einen emotionalen Befreiungsschlag nach trostlosen Wochen. Mit einer fast nicht mehr für möglich gehaltenen Leistungsexplosion in der zweiten Halbzeit verwandelten die Mannheimer den 0:1-Rückstand durch ein Tor von Dominik Kother (40.) mit Treffern von Kevin Goden (47.), Malte Karbstein (57.) und Martin Kobylanski noch in den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Marco Antwerpen. Der einzige Wermutstropfen: Durch den ebenfalls unerwarteten 1:0-Sieg des Halleschen FC gegen Dynamo Dresden droht der Rückstand aufs rettende Ufer über das Wochenende bei vier Punkten zu bleiben. Arminia Bielefeld liegt als Tabellen-16. zurzeit zwar nur zwei Punkte vor den Kurpfälzern, spielt aber am Sonntag noch gegen den SC Verl.

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Wie der SV Waldhof gegen Regensburg siegte

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Antwerpen, zuvor in vier Spielen beim SV Waldhof noch ohne Erfolg, konnte sich dabei auch persönlich als Gewinner fühlen. Denn seine Einwechslungen Goden, Karbstein, Kobylanski und Samuel Abifade sorgten mit Toren oder Vorbereitungen für die Wende. „Wir haben uns in der Pause ein paar Dinge überlebt, wir wollten mehr Power, Robustheit und Intensität auf den Platz bringen. Das hat gut geklappt. Diese Leistung müssen wir konservieren, um auch in den nächsten Begegnungen als Sieger vom Platz zu gehen. Es war heute nur ein Spiel“, sagte Antwerpen.

Sieg gegen Regensburg war überlebensnotwendig

Der Coup gegen den Spitzenreiter war dabei nicht nur mit Blick auf die Tabelle überlebensnotwendig, sondern auch für die Stimmung im Umfeld. Die SVW-Fans in der Otto-Siffling-Tribüne (OST)  hatten das Team beim Warmmachen mit Pfiffen empfangen und sich in der Anfangsphase demonstrativ mit dem Rücken zum Spielfeld gedreht. „Im Endeffekt waren wir komplett auf uns alleine gestellt, das muss man  klar so sagen. Man muss der Mannschaft das größte Kompliment aussprechen. Das war heute ,Wir gegen alle‘“, meinte Kapitän Marcel Seegert, der von einem „für die Köpfe unfassbar wichtigen Sieg“ sprach.  Die Mannschaft verzichtete nach dem Abpfiff auf die üblichen Feiern mit den Fans auf der OST, Seegert wollte einen möglichen Graben mit dem eigenen Anhang nicht kommentieren.

SV Waldhof gegen SSV Jahn Regensburg

  • SV Waldhof: Hawryluk - Klünter, Seegert, Riedel (46. Karbstein), Bolay (85. Jans) - Rieckmann, Bahn – Hawkins (53. Kobylanski), Arase (46.), Carls (46. Abifade) – Boyd.
  • SSV Jahn Regensburg: Weidinger - Faber, Ballas, L. Breunig, Saller (79. Graf) – Eisenhuth (79. Meyer), Bulic, Bauer (25. Schönfelder), Ganaus, Kother  (62. Hein) – Huth (62. Anspach).
  • Tore: 0:1 Kother (40.) 1:1 Goden (47.) 2:1 Karbstein (57.) 3:1 Kobylanski (89.)
  • Beste Spieler: Bahn, Goden/Ganaus.
  • Gelbe Karte: Boyd/Ballas, Graf.
  • Schiedsrichter: Patrick Schwengers (Travemünde).
  • Zuschauer: 8475.
  • Nächstes Spiel: Viktoria KölnSV Waldhof, Samstag, 9. März, 14 Uhr

Antwerpen blieb nach dem 0:1 in Freiburg bei der Viererkette und schenkte der gleichen Startelf das Vertrauen, die im Dreisamstadion aus ihrer Dominanz zu wenig gemacht hatte. Fridolin Wagner fehlte wegen eines Infekts.

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SV Waldhof Mannheim siegt gegen Spitzenreiter Regensburg

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Christian Gerards
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Für die große Waldhof-Wiederauferstehung sprach nach den Eindrücken des ersten Durchgangs noch sehr wenig. Der SVW startete eher untertemperiert in die Begegnung. Regensburg trat aktiver auf – und hätte  bei vorfrühlingshaften 17 Grad im Carl-Benz-Stadion beinahe schon früh von dem nächsten kapitalen Mannheimer Abwehrschnitzer profitiert. Verteidiger Julian Riedel und Torhüter Lucien Hawryluk waren sich bei einem langen Ball nicht einig, Jonas Bauer sagte Danke, scheiterte dann aber final an Hawryluk (13.).

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Nach 20 Minuten schaffte es der Waldhof allerdings, die Partie ausgeglichen zu gestalten und einmal länger in die Regensburger Hälfte zu verlagern. Nach Mannheimer Torgefahr fahndete man allerdings erfolglos. Kelvin Arase bekam einen Chip-Ball von Baxter Bahn nicht verarbeitet (21.), Marcel Seegert setzte einen 25-Meter-Freistoß weiter über das Tor (28.). Das war zu harmlos.

600 Jahn-Fans jubeln

Im Gegensatz dazu der Tabellenführer, der vor dem Seitenwechsel zielstrebiger aufs gegnerische Tor spielte. Noah Ganaus verpasste schon bei einer Doppelchance die Regensburger Führung (35.), aber fünf Minuten später jubelten 600 Jahn-Fans im Gästeblock. Eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld wurde insgesamt dreimal mit dem Kopf verlängert, bevor der Ex-Waldhöfer Dominik Kother den Ball am langen Pfosten über die Linie bugsierte (40.).  Die Frage, ob er dabei im Abseits stand oder nicht, konnten auch die Fernsehbilder nicht aufklären.

Der Waldhof-Coach reagierte zur Pause mit einem Dreifach-Wechsel auf den erneuten Rückstand.  Karbstein, Abifade und Goden kamen, Riedel, Carls und Arase mussten runter. Personelle Rochaden, die sich als goldrichtig erwiesen. Schon kurz nach Wiederanpfiff setzte sich Abifade stark am linken Flügel durch, seine Flanke verwertete Goden per Kopf zum 1:1 unter die Latte und dann ins Tor (47.). „Du brauchst einfach mal so ein Tor. Wenn er wieder an die Latte geht und drüberspringt, dann werden die Köpfe müde. Wir haben direkt einmal eine Belohnung bekommen und dann lebt die Mannschaft. Wir sind da und fighten“, sagte Seegert.

Eine der besten Halbzeiten der Saison

Die knapp 9000 Waldhof-Fans bekamen in der Folge eine der besten Halbzeiten der Saison zu sehen. Die gute Leistung auf dem Rasen übertrug sich direkt auf die Zuschauer – jede gelungene Grätsche und jeder gewonnene Zweikampf wurden gefeiert. Nachdem Malte Karbstein einen Eckball des mittlerweile eingewechselten Kobylanski mit dem Kopf ins Netz gewuchtet hatte, war der SVW nicht mehr zu stoppen. „Mannheim ist all in gegangen, wir konnten nicht mehr dagegenhalten. Der Sieg war aufgrund der zweiten Halbzeit verdient“, sagte Regensburgs Trainer Joe Enochs.

Die Kurpfälzer kamen so richtig ins Rollen. Boyd hatte noch eine exzellente Kopfballchance (69.), Kobylanski zirkelte einen 18-Meter-Freistoß an die Latte (76.). Kurz vor dem Ende legte dann Boyd per Kopf in den Lauf von Kobylanski, der wie zuvor Goden auch noch sein erstes Tor für den Waldhof schoss (89.). Auf den Tribünen rasteten sie in diesem Moment komplett aus, die Hoffnung im Abstiegskampf ist zurück.   

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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